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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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nicht bleiben. Wir müssen uns unter die Menge mischen«, sagte ich.
    »Aber der Zug da drüben fährt in die falsche Richtung.«
    Ich eilte mit ihr zum anderen Bahnsteig. »Wir können an der nächsten Haltestelle umsteigen.«
    Sie wirkte erleichtert und paradoxerweise zunehmend verängstigt. »Ich dachte, du hättest dir was getan, als dich das Auto überfahren hat.« Rote Flecken brannten auf ihren Wangen. »Und dann hab ich mich verlaufen und konnte Goodhew Waites nicht finden, und der Mann war gar nicht Mr. Goodhew und …«
    »Ich weiß. Halt durch, Georgie.« Ich mischte mich mit ihr unter die Wartenden, wo die Menge am dichtesten war. »Was ist in White City?«
    »Die BBC.«
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Mami hat gesagt, da sind überall Kameras und Journalisten. Ich soll mich draußen hinstellen und schreien, so laut ich kann.«
    Die Anzeige über dem Bahnsteig kündigte den einfahrenden Zug an. Dann dröhnte auch schon das Rattern der Räder durch den Tunnel, und die Scheinwerfer wurden sichtbar. Ein Windstoß fegte über den Bahnsteig, der Zug bremste. Sobald sich die Türen öffneten, stiegen wir ein.
    Mit Georgie im Schlepptau hastete ich durch einen überfüllten Wagon. Geschäftsleute mit iPods beugten sich über ihre Zeitungen. Teenager mit gepiercten Ohren und verknitterten Burger-King-Tüten in der Hand unterhielten sich in einer Sprache, die mir so fremd war wie Thai. Dicke US-Touristen in überdimensionalen Jeans, Reeboks und Sweatshirts in den Farben der amerikanischen Flagge studierten Pläne des Londoner U-Bahn-Systems.
    Ich arbeitete mich zum Kopfende des Zuges vor. Noch immer stiegen Fahrgäste zu. Dann ertönte das Signal zum Schließen der Türen.
    »Schaffen wir es?«, fragte Georgie.
    Und wenn es mich das Leben kosten würde. »Ja. Bleib dicht bei mir.«
    Die Türen schlossen sich. Der Zug fuhr an, und ich hätte fast das Gleichgewicht verloren. Hastig griff ich nach der Haltestange über meinem Kopf und ging weiter. Der Zug wackelte und schwankte, und das Lärmen der Räder wurde lauter, als er an Tempo zulegte. Draußen flogen die Werbeplakate vorbei. Dann war der Bahnhof verschwunden, und wir tauchten in den Tunnel ein. Ich wusste nur, dass wir unseren Vorsprung vor Shiver wahren mussten.
    Georgie zupfte mich am Arm. »Kit, schau.«
    Sie deutete auf die Fenster am Wagenende, durch die man in die anderen Waggons sehen konnte. Es kam mir vor, als stünden wir still und die anderen würden wild von Seite zu Seite schwingen. Der Zug bog um eine Kurve, und auf der nächsten Geraden erkannte ich, was Georgie gemeint hatte.
    Im übernächsten Waggon quetschte sich Shiver durch die Passagiere, ohne Georgie aus den Augen zu lassen.
    Der Zug bremste scharf. Ich klammerte mich an die Haltestange, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren, als Georgie gegen mich geschleudert wurde. Wir fuhren in die nächste Station ein, und die Türen öffneten sich. Die Passagiere strömten nach draußen, aber Shiver steuerte unbeirrt weiter auf uns zu.
    Georgie zupfte mich am Arm. »Wir müssen hier raus. Wenn wir umsteigen, verliert sie uns vielleicht.«
    Was für ein tapferes Mädchen! »Ja, aber nicht hier. Komm, wir werden sie überlisten.«
    Mit Georgie hinter mir lief ich durch den Waggon, der für einen Augenblick fast leer war, in den nächsten.
    »Wir müssen raus«, drängte Georgie.
    »Gleich.«
    Der Waggon füllte sich mit neuen Fahrgästen. Das Türsignal piepste.
    »Gleich gehen die Türen zu«, rief Georgie.
    Ich warf einen Blick über die Schulter und beobachtete, wie Shiver die Tür zu unserem Waggon aufriss und sich keine zehn Meter von uns entfernt durch die Menge zwängte. Ein paar verspätete Passagiere stürmten herein, stießen gegen mich und rissen mir dabei den Rucksack von der Schulter. Ich drückte mich an ihnen vorbei zur Tür.
    »Kit, wir müssen raus!«
    Hinter uns steckte Shiver zwischen zwei Sitzreihen fest.
    »Jetzt«, zischte ich.
    Ich hob Georgie durch die sich schließenden Türen auf den Bahnsteig und folgte ihr in letzter Sekunde, doch dabei blieb mein Rucksack stecken. Verzweifelt zerrte ich daran, weil ich auf keinen Fall meinen Laptop verlieren wollte, hatte jedoch keinen sicheren Stand.
    »Kit!«
    Georgie fasste nach meiner Hand, um ebenfalls nach dem Rucksack zu greifen. Aber in diesem Augenblick löste sich Shiver aus dem Menschenknäuel und stürzte auf uns zu.
    Georgie hängte sich mit ihrem ganzen Gewicht an mich. »Kit, der Zug fährt gleich los, und du hängst

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