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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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fest. Da kommt sie!«
    Es war hoffnungslos. Ich wand mich aus den Riemen und taumelte befreit auf den Bahnsteig. Und dann öffneten sich plötzlich die Türen. Der Rucksack lag auf dem Boden. Die Leute glotzten, ohne etwas zu unternehmen. Georgie wollte sich vorbeugen, aber Shiver kam immer näher.
    »Nein, Georgie! Lauf!« Ich schubste sie in Richtung Treppe.
    Die Türen schlossen sich endgültig, und das Signal verstummte. Drinnen stand Shiver hilflos inmitten der ahnungslosen Fahrgäste. Ich trat einen Schritt zurück.
    Im nächsten Moment hob sie den Arm. In der rechten Hand hielt sie Jax’ Spezialmesser. Mit einem Satz sprang sie auf das Fenster zu und drosch das Heft gegen das Sicherheitsglas. Tausend Risse rasten über die Scheibe.
     
    Die Leute im Zug sprangen auf. Rufe des Entsetzens wurden laut, während alles vor Shiver zurückwich. Gelähmt vor Entsetzen stand ich auf dem Bahnsteig.
    »Kit, komm!«, schrie Georgie von der Treppe.
    Shiver hängte sich an die Querstange über ihrem Kopf, holte mit den Beinen aus wie eine Turnerin und trat gegen das Glas. Beim dritten Versuch gab das Fenster nach und fiel nach draußen.
    »Kit!«
    Eine Sirene heulte auf. Die Leute flüchteten vom Bahnsteig. Mit vielen anderen rannten wir eine Treppe hinauf und landeten in einer hohen Halle. Entmutigt stellte ich fest, dass uns eine weitere lange Rolltreppe erwartete. Ich kriegte kaum noch Luft, und meine Beine zitterten kraftlos. Hinter uns wurden Schreie laut.
    »Nach oben«, sagte ich.
    Ich schob Georgie vor mir her und lief mit letzter Kraft weiter. Einige Fahrgäste, die auf dem Weg nach unten gewesen waren, merkten, dass dort etwas im Gange war, und stiegen die Rolltreppe in der falschen Richtung wieder hinauf. Vor mir hüpfte Georgie dahin, dass Rucksack und Pferdeschwanz nur so flogen. Ich klammerte mich an den Handlauf und hievte mich Stufe um Stufe nach oben. Zwei, drei Treppenabsätze, dann waren wir endlich im völlig überfüllten Eingangsgeschoss der Station angelangt. Wir drängten uns an Zeitungsständen, Sandwichshops und Fotokabinen vorbei. Am Ende einer Treppe sahen wir endlich Tageslicht. Ich nahm Georgie noch fester an der Hand und eilte mit ihr die Stufen zur Straße hinauf.
    Wir standen an einer belebten Kreuzung, wo der Verkehr in alle Richtungen zu rollen schien. Ein strahlend blauer Himmel wölbte sich über den Granitgebäuden.
    »Wo sind wir?«, fragte ich.
    »Oxford Circus.«
    Wir hasteten zu einem Fußgängerüberweg. Die Ampel war gelb. »LOOK RIGHT« stand warnend auf der Fahrbahn. Das war für Touristen gedacht, die Probleme mit dem Linksverkehr hatten. Ich folgte der Anweisung, lugte nach rechts und spurtete mit Georgie zu einer Verkehrsinsel in der Mitte der Straße. Die Ampel schaltete auf Rot. Wir blieben stehen. Vor uns und hinter uns brauste eine wahre Verkehrslawine mit Taxis, Lkws und Motorrädern vorbei. Einen halben Meter vor mir erhob sich plötzlich eine rote Wand, und ein Bus donnerte mit einem gewaltigen Luftstoß vorüber.
    Dahinter öffnete sich eine Lücke im Verkehr. Ich spähte automatisch nach links und rannte los. Ein Ferrari hupte empört. Ich warf Georgie geradezu auf den Gehweg und brachte mich selbst mit einem Satz in Sicherheit. Der Sportwagen schoss vorbei, gefolgt von einer langen Kolonne schwarzer Taxis. Um uns herum drängten sich die Fußgänger. Wir blickten zurück.
    Shiver wartete auf der anderen Straßenseite darauf, dass die Ampel umschaltete. Immer wieder verdeckt durch den dichten Verkehr, der in beiden Richtungen durch die Oxford Street rollte, wirkte sie wie eine optische Täuschung, aber ich meinte, das Messer in ihrer Hand zu erkennen. Jetzt schaute sie kurz nach links und rannte bis zur Verkehrsinsel. Mich überlief ein eisiger Schauer der Vorahnung.
    Ich drückte Georgie fest an mich. »Augen zu«, sagte ich, als sie sich umwenden wollte.
    Wieder sah Shiver nach links. Den Blick starr auf mich gerichtet, stürmte sie auf die Fahrbahn. Der Doppeldeckerbus traf sie mit voller Wucht.

31. Kapitel
     
     
     
     
    Wie in Trance stolperte ich durch die Regent Street. Ich wusste nur, dass ich einen Fuß vor den anderen setzen musste und Georgie nicht loslassen durfte. Sie hatte ihren Arm um meine Taille geschlungen und krallte sich in meinen Pullover. Der Himmel über uns war strahlend blau. Hinter uns heulten Sirenen. Polizeibeamte mit schweren Ausrüstungsgürteln und Schutzjacken hasteten auf den Oxford Circus zu. Im Laufen brüllten sie aufgeregt in

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