Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
Vom Netzwerk:
schrie auf und versuchte vergeblich, auf die Beine zu kommen. Dann plötzlich lächelte er und gab jede Gegenwehr auf.
    Jesse überlief es eiskalt. Georgie rannte direkt über den Rasen auf die Botschaft zu. In der Ferne tauchte in einer Seitenstraße Evan auf, die ihr mit ausgebreiteten Armen zuwinkte.
    Aber von der Seite schnellte eine schmale Gestalt mit wehendem schwarzem Haar auf Georgia zu. Shiver.
     
    Auf dem Grosvenor Square erwartete mich das totale Chaos. Jesse wälzte sich mit Christian Sanger am Boden, Georgie war in größter Gefahr und PJ viel zu weit weg, um ihr zu helfen. Shiver war schnell, gewandt und vermutlich bewaffnet. Und sie war Georgie direkt auf den Fersen.
    Der monströse, mit Gold abgesetzte Betonbau, in dem die amerikanische Botschaft untergebracht war, schimmerte rechts von mir in der Sonne, aber bevor Georgie den Eingang erreicht hatte, entdeckte sie Shiver.
    Ohne zu bremsen, wechselte sie instinktiv die Richtung. Sie gab sich nicht geschlagen, obwohl sie allmählich die Verzweiflung packen musste.
    Ich stürzte los. Jesse schrie mir etwas nach, und PJ schwenkte auf meine Richtung ein. Als ich einen letzten Blick über die Schulter warf, kämpfte Jesse immer noch mit Christian Sanger.
    Georgie steuerte auf die Oxford Street zu, bog dann in eine Seitenstraße und verschwand. Ich rief nach ihr, aber sie drehte sich nicht um. Meine Beine wurden immer schwerer. Obwohl ich mit meinen Kräften fast am Ende war, durfte ich sie keinesfalls aus den Augen verlieren.
    Als sie die Station Bond Street erreichte, lag ich etwa hundert Meter zurück, dicht gefolgt von Shiver, die die Kleidung gewechselt hatte und sich mit der geschmeidigen Anmut einer Geisha bewegte. Ich stürzte durch die Doppeltüren in die Station.
    Hier sah es völlig anders aus als in Holland Park. Die Station beherbergte ein Einkaufszentrum. Überall waren Menschen mit Taschen in der Hand und Handys am Ohr unterwegs. Die ganze Anlage erinnerte mich an einen antiquierten Science-Fiction-Film und entsprach so gar nicht meiner Vorstellung von London. Wenigstens war es hell und warm. Am Ende eines Ganges entdeckte ich das U-Bahn-Schild und sprang auf eine Rolltreppe.
    Unten angelangt, rannte ich zum Drehkreuz – und blieb wie angewurzelt stehen. Von hier fuhren zwei Linien ab: die Central Line und die Jubilee Line. Von Georgie war nichts mehr zu sehen.
    Ich drängte mich durch die Schranke, wobei ich fieberhaft überlegte, wo sie sein mochte. Lief sie blindlings davon?
    Nein. Sie hatte von einem Notfallplan gesprochen, falls es mit Goodhew Waites nicht klappte. Ich suchte nach einer Karte des U-Bahn-Netzes, das mich mit den verschiedenfarbigen, in alle Richtungen wuchernden Linien an einen Blutkreislauf erinnerte. Was hatte sie noch mal gesagt?
    White City an der Central Line.
    Ich drängte mich auf eine überfüllte Rolltreppe, die in die Tiefen der Station führte, aber von dicken Mänteln und schweren Einkaufstaschen blockiert wurde. Über mir wurden Rufe der Empörung laut: dort keilte sich Shiver rücksichtslos durch die Menge. Ich sah mich nach einem Fluchtweg um. Die Rolltreppen nach oben und unten waren durch einen gut einen Meter breiten Aluminiumstreifen getrennt, der eine hervorragende Rutsche für Lebensmüde abgab.
    Ich quetschte mich zwischen zwei Sechzehnjährige, die sich heftig befummelten, und kletterte über den Handlauf auf den Trennstreifen. Auf meiner rasenden Fahrt in die Tiefe riss ich gleich zu Beginn ein Rauchverbotsschild mit. Dann tauchte ein Nothaltknopf vor mir auf. Ich trat mit dem Fuß danach und rutschte weiter.
    Die Rolltreppe stoppte abrupt. Die eng aneinander stehenden Menschen griffen nach den Handläufen, wurden aber von ihrem eigenen Schwung herumgeschleudert. Shiver steckte ziemlich weit oben fest und fiel immer mehr zurück.
    Unten landete ich auf allen vieren. Passanten schrien auf mich ein, und ein Angestellter in einer reflektierenden Weste fegte auf mich zu.
    Ich deutete nach oben. »Das war diese fürchterliche Amerikanerin!«
    Bevor er etwas sagen konnte, lief ich weiter durch einen Tunnel und eine weitere Treppe hinunter zur Central Line. Der Bahnsteig, von dem die Züge in östlicher Richtung abfuhren, war überfüllt. Auf der anderen Seite wartete Georgia ganz allein auf dem leeren Bahnsteig und spähte verzweifelt in den Tunnel.
    Als ich auf sie zurannte, schaute sie mich an, als wäre ich ein Geist. Ich legte ihr den Arm um die Schultern und zog sie mit mir.
    »Hier können wir

Weitere Kostenlose Bücher