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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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Improvisationstalent. Da es keine Deckung gab, er nicht laufen konnte und unbewaffnet war, blieb ihm nicht viel anderes übrig. An der Südostecke des Platzes tauchte jetzt ein Mann in wehendem schwarzen Mantel auf. Jesse drückte die Wahlwiederholungstaste an seinem Handy. Dann schickte er sich an, Christian Sanger abzufangen.
     
    »Verstanden«, sagte ich, aber Jesse hatte schon aufgelegt. Ich beugte mich zum Fahrer. »Grosvenor Square.«
    Wir bogen in eine Gasse ein, die so eng war, dass wir die geparkten Fahrzeuge fast berührten, und flogen geradezu über die nächste Kreuzung. Doch hinter der nächsten Ecke wurden wir so abrupt ausgebremst, dass ich von meinem Sitz rutschte.
    Orangefarbene Verkehrsleitkegel blockierten die Fahrbahn. Hinter einer Absperrung stand ein Einsatzwagen der Gaswerke, und Bauarbeiter hoben gerade einen Graben aus. Der Taxifahrer warf einen Blick in den Rückspiegel. Hinter uns stauten sich die Fahrzeuge. Wir saßen fest.
    Er schüttelte den Kopf. »Es sind nur noch drei Straßen. Wollen Sie warten?«
    »Nein.« Ich schnappte mir meinen Rucksack, sprang aus dem Wagen und drückte ihm durch das Fenster ein paar Scheine in die Hand. »Hier sind zwanzig Pfund extra. Sie sind ein Genie.«
     
     
    Jesse beobachtete, wie Sanger sich mit flatterndem Mantel dem Denkmal näherte. Auf der anderen Straßenseite schob PJ Wache. Evan musste von Westen kommen.
    Dann sah er die braune Schuluniform.
    Georgia näherte sich seinem Standort. Sie wirkte besorgt und hatte die dünnen Ärmchen fröstelnd um den Körper geschlungen. Ihre nackten Beine waren blau vor Kälte. Kaum zu glauben, dass sich eine Elfjährige ohne Hilfe bis hier hatte durchschlagen können.
    Sanger hob grüßend die Hand und winkte. »Georgia? Ich bin Jeremy Goodhew.«
    Georgia entspannte sich sichtlich bei seinem Anblick.
    Jesse befand sich in der Zwickmühle. Wenn er sie warnte und sie versuchte wegzulaufen, würde Sanger sie einholen. Trotz der geisterhaften Blässe, der bläulichen Lippen und der durchsichtigen Haut an den Schläfen war er sowohl Jesse als auch Georgia körperlich überlegen. Gleichzeitig konnte er Georgia nicht schnurstracks ins Verderben laufen lassen. PJ war zu weit entfernt, und von Evan keine Spur.
    Er stieß einen Pfiff aus. »Warte, Georgia.« Er deutete auf Sanger. »Lass ihn nicht näher kommen.«
    Georgia blieb etwa dreißig Meter von ihm entfernt stehen. Sanger zögerte und beschleunigte dann sein Tempo.
    Mit ausgestreckter Hand marschierte er auf Georgia zu. »Tut mir leid, dass wir nicht in mein Büro können. Komm nur mit, bei mir bist du sicher.«
    Die Gier unter dem freundlichen Lächeln war unüberhörbar, und das Zittern seiner Hand strafte seine gewinnende Art Lügen. Er warf Jesse einen nervösen Blick zu.
    »Ja, mich haben Sie schon mal gesehen«, sagte Jesse mit gedämpfter Stimme. »Vor Evans Haus. Sie waren in Begleitung eines gewissen Boyd Davies.«
    Sanger hielt inne.
    »Hatten Sie eigentlich von Anfang an geplant, ihn erschießen zu lassen? Oder hatten Sie einfach nur Glück?«
    Georgie atmete schwer. Christian Sangers Augen verengten sich zu Schlitzen, und sein Gesicht wurde zu einer Maske.
    »Wenn Sie mich weiter belästigen, rufe ich die Polizei. Lassen Sie uns in Ruhe.«
    »Ich habe beobachtet, wie Sie Georgia an der Station Notting Hill Gate abfangen wollten. Hat leider nicht geklappt, und diesmal wird es auch nichts.«
    Georgia erstarrte. »Was?«
    Sanger wandte sich ihr zu und schüttelte den Kopf. »Der Mann lügt. Beachte ihn gar nicht. Du gehst mit mir.«
    »Wollen Sie wissen, wer ich bin?«, fragte Jesse. »Soll ich Ihnen sagen, wie ich Ihnen gefolgt bin?«
    Er fuhr langsam auf Sanger zu. »Sie haben vor der U-Bahn-Station einen Anruf bekommen. Daraufhin sind Sie in einen Jaguar XK8 gesprungen und hierher gefahren.« Er sah Georgie an. »Hast du bei der Kanzlei mit Mr. Goodhew persönlich gesprochen?«
    Sie wurde blass und schüttelte den Kopf.
    »Dieser Mann spricht nicht wie ein Brite, Georgie. Er ist ein Betrüger. Sein echter Name ist Christian Sanger.«
    Sie wich einen Schritt zurück.
    Sanger lächelte immer noch, wurde aber sichtlich nervös. »Das ist absurd. Selbstverständlich bin ich Jeremy Goodhew. Wie hätte ich sonst wissen können, dass du zur Kanzlei willst? Komm jetzt mit.«
    Er streckte ihr die Hand hin, aber sie wich erneut zurück.
    Jesse rollte auf ihn zu. »Sie fühlen sich hier vielleicht sicher, aber das ist ein Irrtum. Sagt Ihnen der Name Tim North

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