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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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ändern. Während er sprach, kramte ich die Papiere hervor, die Christian Sanger in dem gemieteten Jaguar hatte liegen lassen. Als braver Kunde hatte er Kreditkartennummer, Namen und Anschrift angegeben, damit er für den teuren Wagen Extra-Bonusmeilen bei seiner Fluggesellschaft ergatterte.
    Außerdem hatte er eine Büronummer in Los Angeles und eine Handynummer hinterlassen.
    Die Nummer von Rios Auftragsdienst hatte ich mir auf dem Handgelenk notiert, aber ich wollte keine Nachricht hinterlassen. Also wählte ich die Büronummer. Um mich herum drängten sich die übrigen Passagiere mit ihrem Handgepäck durch die engen Gänge zu ihren Sitzen. Auf der anderen Seite des Gangs studierten PJ und Georgie das Filmprogramm für den Flug.
    Das Telefon klingelte. Eine Frau meldete sich. Sie klang verärgert, aber hellwach. »Ja?«
    »Geben Sie mir Rio Sanger.«
    Einen Augenblick später war sie selbst am Telefon. »Hier ist Rio.« Ihre volle, rauchige Stimme jagte mir einen Schauer des Ekels über den Rücken, aber ich konnte nicht leugnen, dass sie eine gewisse Autorität besaß. Auf jeden Fall war sie sich ihrer Macht vollauf bewusst.
    »Ich habe das Riverbend-Dossier. Christian und Shiver haben versagt.«
    Eine lange Pause. »Schön für Sie, aber solange ich das Dossier nicht in den Händen habe, läuft die Zeit weiter. Zweiundsiebzig Stunden. Das schaffen Sie nicht.«
    »Shiver ist tot, Christian verletzt. Sie haben von Anfang an versucht, mich auszutricksen und mir die Informationen zu stehlen.«
    Stille.
    »Von mir kriegen Sie nichts, bis Sie mir sagen, wo mein Vater ist.«
    »Das wird nicht …«
    »Doch, genau das wird passieren.« Ich senkte die Stimme. »Sie wollen sich nicht festlegen. Gut, dann räume ich Ihnen Bedenkzeit ein.«
    »Sie räumen mir Bedenkzeit ein? Was glauben Sie, mit wem Sie es zu tun haben?«
    »Ich melde mich.«
    Damit unterbrach ich die Verbindung. Mein Herz raste. Jesse drückte meine Hand.
    »Gut gemacht«, lobte er.
    Ich schaltete das Handy aus. »Ich muss dringend duschen. Dieser ganze Schmutz …«
    Jesse strich mir sanft über den Arm. Ich ließ den Kopf gegen die Lehne sinken.
    »Ich frage mich, wie Rio zu ihrer amerikanischen Staatsbürgerschaft gekommen ist«, meinte er nach einer Weile.
    »Vielleicht war sie mit Hank Sanger verheiratet?« Nein, laut Jax war das ja eine wilde Ehe gewesen. »Auf jeden Fall hat sie in Südkalifornien offenbar Narrenfreiheit. Niemand behelligt sie.«
    »Was weißt du über ihre Verbindung zur amerikanischen Regierung?«
    »Nur das, was Tim und Jax mir erzählt haben. Sie hat Informationen an die US-Geheimdienste verkauft. Und eine Menge Material gegen alle möglichen Leute in der Hand.«
    »Sie hat also die richtigen Kontakte und weiß, wer Dreck am Stecken hat. Worauf lässt das schließen?«
    »Jemand schützt sie.« Und im Augenblick konnte ich nichts dagegen unternehmen.
    »Kann ich was für dich tun?«
    Beten. Meinen Vater nach Hause beamen. Den Getränketrolley plündern, damit ich mich volllaufen lassen konnte. Das sagte ich natürlich nicht.
    Seit dem Verschwinden meines Vaters, nein, eigentlich schon seit dem Fiasko, bei dem ich mein Baby verloren hatte, schien die Welt um mich herum kontinuierlich zusammenzubrechen. Tatsächlich war es fast, als wollte jemand mein Leben zerstören.
    Aber Jesse hatte mich bis jetzt immer aufgefangen. In seinen Augen las ich den festen Willen, die Sache bis zum bitteren Ende mit mir durchzustehen, koste es, was es wolle. Was also konnte er für mich tun?
    »Heirate mich«, sagte ich.
    »Das wollte ich sowieso. Wenn ich mich recht erinnere, sind wir verlobt.«
    »Nein, ich meine, lass uns nächstes Wochenende heiraten.«
    Seine Augen weiteten sich, als er merkte, dass es mir ernst war. »In guten wie in schlechten Tagen, bis dass der Tod uns scheidet. Am Samstag.«
    »Abgemacht.«
    Er starrte mich an, als käme ich von einem anderen Stern. »Und Phil führt dich zum Altar.«
    »Worauf du dich verlassen kannst.«
    Er grinste. »Das gefällt mir als Trauspruch.«
    Für einen Augenblick sah es beinahe so aus, als wollte er sentimental werden. Dann fasste er sich wieder. »Und ich melde mich zu der klinischen Studie an.«
    Ich drückte seine Hand. Er wirkte durch und durch erschöpft, und das lag nicht nur am Jetlag. Jeder Hoffnungsschimmer barg immer das Risiko einer bitteren Enttäuschung.
    »Du sagst ja gar nichts«, stellte er fest.
    »Für mich brauchst du das nicht zu tun, das weißt du hoffentlich.«
    »Ich

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