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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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erzählt hat, das gar keinen Sinn ergibt. Irgendwann merkt man doch, dass einem die Eltern was vormachen und denkt selber nach.«
    »Ich weiß genau, was du meinst«, seufzte ich.
    Wir ließen den Jaguar im Abholbereich vor dem Terminal stehen. PJ lud das Gepäck der Blackburn-Brüder, das wir aus ihrem verbeulten, immer noch blockierten Mietauto geholt hatten, auf einen Trolley und schob ihn Richtung Eingang.
    »Noch nicht mal Fisch und Chips hab ich hier gekriegt«, hörte ich ihn schimpfen. »Das ist doch nicht zu glauben.«
    Bei der Fluggesellschaft zuckte niemand auch nur mit der Wimper, als Jesse mit seiner Firmenkreditkarte die Tickets für unsere zusammengewürfelte Gesellschaft kaufte. Natürlich würden wir der Kanzlei Sanchez Marks das Geld später erstatten, aber wir wollten nicht, dass die Namen Blackburn oder Delaney im Zusammenhang mit einem Transatlantikflug auftauchten. Jesse lenkte die Angestellte ab, indem er sich eingehend erkundigte, wie er mit dem Rollstuhl an Bord kam, aber sie schien ohnehin nichts Auffälliges an meinem und Georgies Pass zu finden.
    In einer eleganten Boutique im Terminal kaufte ich Georgie noch ein paar zusätzliche Sachen. Jesse schnappte sich meinen Rechner und ging auf die Suche nach einem Hotspot, wo er sich ins Internet einloggen konnte. Dann ließ ich Georgie mit PJ in einem Musikgeschäft zurück. PJ war müde und nicht gerade in bester Stimmung, aber ich wusste, dass er ein kleines Mädchen, das auf seinen Schutz angewiesen war, nicht im Stich lassen würde.
    Als die anderen außer Hörweite waren, rief ich Schwester Cillian an.
    »Ist in der Schule alles in Ordnung?«, fragte ich.
    »Bis auf einen Fehlalarm, der Feuerwehr und Polizei auf den Plan gerufen hat. Sie wissen nicht zufällig etwas darüber?«
    »Achten Sie auf Fremde.«
    »Das tun wir immer.«
    Ich wusste nicht, wie ich nach Jax fragen sollte. »War sonst noch irgendwas?«
    »Das Gartentor stand offen. Gibt es einen besonderen Grund, warum Sie und Mrs. Rivera den Hintereingang genommen haben und nicht das Taxi?«
    Sie und Mrs. Rivera. Also war Jax nicht dort. Und ihre Leiche hatte man auch nicht gefunden.
    »Ich hoffe, Mrs. Rivera ist bald vollständig genesen und sie genießt ihre Ferien mit Georgia«, sagte die Nonne. Damit schien das Gespräch für sie beendet.
    »Danke, Schwester.« Als ich auflegte, zitterte meine Hand. Auf einem Fernseher über mir liefen Nachrichten. Das Bild zeigte den Doppeldeckerbus. »Schwerer Unfall am Oxford Circus«, hieß es auf einem roten Banner, der Sprecher beschränkte sich auf eine nüchterne Beschreibung des Sachverhalts. Typisch britisches Understatement. In Los Angeles wäre sofort ein Hubschrauber mit Kamerateam an den Ort des Geschehens beordert worden, in der Hoffnung, dass irgendwelche Prominenten in den Unfall verwickelt waren.
    Noch vierzehn Stunden.
    Wir gingen vor den anderen Passagieren an Bord. Georgie und PJ beobachteten gespannt, wie Jesse auf den wackligen Flughafen-Rollstuhl umstieg, der durch die Gänge des Flugzeugs passte. Der Flughafenangestellte wollte ihm helfen, aber bevor er noch die Hand ausstrecken konnte, war Jesse schon losgerollt. Georgie versteckte sich hinter PJ, als wollte sie nicht mit uns gesehen werden.
    An Bord wuchtete sich Jesse ohne jede Hilfe auf seinen Sitz. Als ich mich neben ihm niederließ, reichte er mir Notizen, die er sich gemacht hatte.
    Myelodysplastisches Syndrom: eine schwere, lebensbedrohliche Erkrankung des Knochenmarks, aus der sich eine akute Leukämie entwickeln kann. Zu den Symptomen zählen Anämie, Müdigkeit, Brustschmerzen, Kältegefühl, Infektionen und Blutungen. 60 Prozent der Patienten sterben an Blutungen oder Infektionen. Zur unterstützenden Behandlung werden Antibiotika und Wachstumsfaktoren (EPO zur Anregung der Bildung roter Blutkörperchen) eingesetzt. Bisher ist eine Heilung ausschließlich durch eine Knochenmarkstransplantation möglich.
     
    »Die Sangers glauben, sie kommt als Spenderin in Frage, und sie werden sich kaum vom Gegenteil überzeugen lassen«, erklärte ich mit gedämpfter Stimme, damit Georgie mich nicht hörte, die auf der anderen Seite des Ganges neben PJ saß.
    Darüber hinaus wollten sie Georgia auf jeden Fall. Selbst wenn sie herausfanden, dass sie nicht Christians Halbschwester war, würden sie sich über das Kind an Jax rächen wollen.
    Jesse zückte sein Handy. »Soll ich wirklich?«
    »Ja.«
    Er wählte. In Kalifornien war es noch Nacht, aber das ließ sich nicht

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