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Vermisst: Thriller (German Edition)

Vermisst: Thriller (German Edition)

Titel: Vermisst: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Gardiner
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sich.
    »Ab mit dir.«
     
    »Er will sich ins Wasser stürzen«, sagte ich.
    Mein Vater keuchte wie nach einem Marathon. Jeder Schritt musste ihm fürchterliche Schmerzen bereiten.
    »Kit«, keuchte er, ohne den Blick von der entsetzlichen Szene zu wenden, »ich wollte Georgia nicht vor dir geheim halten. Ich hab erst letztes Jahr von ihrer Existenz erfahren.«
    »Das ist doch jetzt unwichtig.«
    Wie in einem Albtraum setzte ich einen Fuß vor den anderen, aber so schnell ich auch lief, ich schien nicht voranzukommen. Hinter mir heulten Polizeisirenen. Ich warf einen Blick über die Schulter. Bei den Containern hinter uns hatte der Staplerfahrer einen Streifenwagen gestoppt. Zwischen Christian und dem Kai, wo die Container verladen wurden, lagen noch etwa zweihundert Meter. Sein Vorsprung wurde immer größer. Wir konnten es nicht schaffen.
     
    Die Gabeln fuhren nach oben. Ein Ruck ging durch den Pick-up, und das Metall kreischte. Obwohl der Wagen dabei noch weiter nach vorn kippte, gelang es Georgie, auf den Rücksitz zu klettern. Sie quetschte sich an dem Stahlzinken vorbei, der die Tür durchbohrt hatte.
    »Gut gemacht«, lobte Jesse. »Jetzt das Fenster auf. Du musst schieben.«
    Draußen schlug Rio wild um sich. Ihre Schreie waren kaum zu ertragen. Georgie biss sich auf die Lippe und zerrte am Fenster.
    »Es klemmt«, sagte sie.
    »Versuch es weiter.«
    Sie presste die kleinen Hände mit aller Kraft gegen den Riegel, aber der Rahmen des Pick-ups war offenbar durch den Aufprall verzogen.
    »Warte.«
    Er hievte sich zwischen den Sitzen hindurch und ließ sich auf die Rückbank fallen. Von dort angelte er nach seinem Montiereisen, konnte es aber nicht erreichen.
    »Georgie, unter dem Sitz da liegt eine Eisenstange, die musst du mir geben. Ich muss das Fenster einschlagen.«
    Sie quetschte ihren Arm unter den Sitz und fand das Werkzeug. Noch hundert Meter bis zum Kai.
    »Dreh dich um und Hände vors Gesicht«, befahl er.
    Sie rollte sich zusammen und klatschte sich die Hände vor die Augen. Er drosch auf das Fenster ein, aber das dicke Sicherheitsglas wollte nicht nachgeben. Nach zwei, drei Schlägen war erst ein kleiner Riss sichtbar. Noch fünfzig Meter. Hafenarbeiter brüllten Christian an und brachten sich dann eilig in Sicherheit. Auf der einen Seite tauchte ein riesiges Frachtschiff auf. Dahinter glitzerte das Wasser in der Sonne. Verzweifelt hämmerte er auf das Glas ein. Das Loch wurde größer. Dann warf er einen Blick durch das Fenster.
    Sie hatten den Kai erreicht.

39. Kapitel
     
     
     
     
    Kein Albtraum konnte schlimmer sein. Rio kreischte wie am Spieß. Hafenarbeiter liefen wild durcheinander. Der Gabelstapler, der den Pick-up wie eine bizarre Opfergabe vor sich hertrug, prallte mit Vollgas gegen die Holzschwelle am Ende des Kais. Er bäumte sich auf und rumpelte mit den Vorderrädern über die Schwelle. Ein fürchterlicher Krach, dann rührte sich nichts mehr.
    Die Hinterräder hingen an der Holzschwelle fest, während sich die Vorderräder wie wild über dem Wasser drehten. Der Motor kreischte.
    »Was ist los?«, fragte ich meinen Vater im Laufen.
    »Vorderradantrieb. Der Schwerpunkt liegt bei dem Ding so weit hinten, dass selbst der Pick-up …«
    Selbst der über dem Wasser hängende Pick-up hatte das Ungeheuer nicht aus dem Gleichgewicht bringen können. Dafür hatte sich durch den Ruck der vordere Zinken der Gabel fast völlig aus Jesses Wagen gelöst.
    Hinter mir heulten die Sirenen, und das Einsatzlicht spiegelte sich auf dem nassen Boden. Draußen auf dem Wasser zog ein Polizeiboot eine weiße Kielwelle hinter sich her. Im Wagen drosch Jesse mit irgendeiner Eisenstange auf die Heckscheibe ein.
    Blindlings stürmte ich weiter. Fünfzig Meter von dem Gabelstapler entfernt packte mich mein Vater am Arm.
    »Christian ist bewaffnet«, sagte er.
    »Aber seine Pistole hat Ladehemmung. Außerdem kann er die Hand nicht richtig benutzen.« Ich versuchte, mich loszumachen, aber er hielt mich fest.
    »Nein, Kit. Beim nächsten Mal trifft er mit Sicherheit.«
    »Aber wir können doch nicht einfach zuschauen!«
    Rio, die nah am hinteren Zinken der Gabel gegen die Ladefläche gepresst war, hatte aufgehört zu schreien. Stattdessen zerrte sie an ihrem eigenen Körper, als könnte sie sich so Raum zum Atmen verschaffen. Kinn und Brust waren blutüberströmt.
    Auf dem Deck des Schiffes stürzten die Männer an die Reling. Aufgeregte Rufe wurden laut. Christian drehte den Motor hoch und fuhr die Gabel auf

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