Vermoegensplanung und Altersvorsorge fuer Frauen
Deutschland. »Zu teuer, es wird nichts angespart und im Ernstfall zahlt die Versicherung ohnehin nicht«, lauten die gängigen Vorurteile. »Und überhaupt: Was soll schon passieren ...« Doch diese Einstellung teile ich nicht. Die Faktenlage spricht für die private Absicherung. Laut einer Untersuchung der Allianz AG wird jeder fünfte Arbeitnehmer vor dem Rentenalter berufsunfähig.
Verschiedene Modelle für BU-Verträge: Nicht jede Absicherung liefert den nötigen Schutz
Die Tarifwelt der Versicherungen bietet ein breites Spektrum, wie man sich gegen das Risiko Berufsunfähigkeit finanziell absichert. Angebote, die auf den ersten Blick günstig erscheinen, sind aber nicht immer optimal. Ich rate Tanja zu einer Vorsorge, die bis 67 läuft. Das kostet sie 49 Euro (ohne Ãberschüsse 73 Euro). Um die Inflation auszugleichen, suche ich einen Tarif, bei dem ihre BU-Rente um drei Prozent pro Jahr steigt. Natürlich steigt dann auch die Versicherungsprämie. RegelmäÃige Gesundheitsprüfungen sind nicht erforderlich. Eine andere Ãberlegung ist eine Laufzeitbegrenzung bis zum Alter von 60 Jahren. Dann würde sie nur 29 Euro Prämie im ersten Jahr zahlen. Das ist zwar günstiger, aber auch risikoreicher. Die meisten BU-Fälle ereignen sich in den letzten zehn Jahren vor dem gesetzlichen Renteneintritt. Wenn dann aber nur BU-Rente bis 60 gezahlt wird, ist die finanzielle Lücke groÃ. Für Berufseinsteigerinnen gibt es auch sogenannte Start-Policen, die mit
einem geringeren Beitrag starten, der dann aber nach einigen Jahren steigt.
Versicherungen erwirtschaften Ãberschüsse. Diese können wahlweise dazu verwendet werden, die Beitragszahlung zu reduzieren. Man spricht dann vom Nettobeitrag. Eine andere Möglichkeit ist es, diese Ãberschüsse anzulegen. Statt des günstigeren Nettobeitrags zahlt Tanja dann den höheren Bruttobeitrag von 73 Euro. Bei einer angenommenen Rendite von 4,50 Prozent würde Tanja mit 67 ein steuerfreies Kapital von 38.700 Euro zur freien Verfügung haben.
Tanja ist nach einigem Zögern von der Notwendigkeit einer BU-Vorsorge überzeugt. Sie wählt eine erste Absicherung über 1.000 Euro bis zum 67. Lebensjahr. Da diese auf Dauer nicht ausreichen wird, wählt sie ein Modell, bei dem die BU-Vorsorge von Beginn an jedes Jahr um drei Prozent steigt. Nach Ãberschussverrechnung muss sie im ersten Jahr nur 49 Euro bezahlen. Mit weiteren 200 Euro baut sie Rücklagen auf dem Tagesgeldkonto auf und 120 Euro gehen monatlich in einen Riester-Vertrag, der ihr mit 67 eine lebenslange Rente von knapp 900 Euro bringt (Gesamtrente mit Ãberschüssen).
Das reicht fürs Erste. In zwei, drei Jahren werden wir den nächsten Schritt besprechen, denn ausreichend für Tanjas Vorsorge ist das noch nicht. Nun wird Tanja beweisen können, wie diszipliniert und erfolgreich sie ihren Finanzplan in die Tat umsetzt.
Das Risiko Berufsunfähigkeit wird unterschätzt
Viele verbinden mit einer Berufsunfähigkeit (BU), dass vor allem körperlich hart arbeitende Menschen von ihr betroffen sind, und ignorieren dieses Risiko.
Oder aber sie vertrauen auf die deutsche Sozialversicherung. Doch mit beiden Annahmen liegen sie falsch.
Zu den Hauptursachen für eine Berufsunfähigkeit (BU) zählen bei den Frauen psychische Leiden und Krebs. Bei den Männern dominieren Erkrankungen des Bewegungsapparats und der Wirbelsäule (Quelle: Alte Leipziger Versicherungsgesellschaft, 2005 bis 2008). Gerade der Anteil von psychischen Erkrankungen, zu denen auch Burn-out und Depressionen zählen, steigt unvermindert an. Jede vierte Rente wird nicht aus Altersgründen beantragt, sondern weil die Arbeitskraft erschöpft ist!
Dennoch besitzen laut einer Allensbach-Umfrage aus dem Jahr 2009 nur ein Viertel aller Berufstätigen einen privaten BU-Schutz. Das ist umso dramatischer, als dass 2001 die Leistungen aus der gesetzlichen Rentenversicherung für die Berufsunfähigkeit erheblich gekürzt wurden. Frauen und Männer, die nach dem 01.01.1961 geboren wurden, bekommen nun keine gesetzliche Berufsunfähigkeitsrente mehr. Stattdessen können sie eine Erwerbsminderungsrente beantragen, die aber sehr viel geringer ist als der frühere volle BU-Schutz. Im Schnitt beträgt diese 30 Prozent des letzten Bruttogehalts. Zudem schützt die Erwerbsminderungsrente nicht, wenn man nur den Beruf nicht mehr
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