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Verneig dich vor dem Tod

Verneig dich vor dem Tod

Titel: Verneig dich vor dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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lächelte leise. »Das scheint die richtige Zeit für unsere Abreise zu sein.«
    Eadulf packte das Brot und das kalte Fleisch, das Bruder Redwald ihnen gerade gebracht hatte, in seine Reisetasche. In Gedanken sprach er ein kleines Dankgebet dafür, daß erso klug gewesen war, seine Sachen in Fidelmas Zimmer zu räumen, als er ihre Pflege übernahm. Er half ihr, den Mantel anzuziehen, und warf sich seinen Mantel um.
    Ihre Schritte waren noch unsicher vor Schwäche, doch Eadulf stützte sie. Fragend sah sie ihn an.
    »Wo ist nun dieser Fluchtweg? Bei all der Aufregung würde man uns sofort bemerken, wenn wir die Abtei auf anderem Wege verlassen wollten.«
    Eadulf ging zu der Wand hinter ihrem Bett und schob den Wandbehang beiseite.
    Fidelma machte große Augen, als die kleine Tür zum Vorschein kam. Eadulf zog sie nach innen auf.
    »Ein geheimer Gang?« fragte sie.
    »Er soll nach draußen führen.«
    »Wenn unser Geist eine lebendige Frau ist, dann ist sie zweifellos auf diesem Wege ins Zimmer gekommen und hat es wieder verlassen, ohne von jemandem außer Redwald gesehen zu werden.«
    Daran hatte Eadulf noch nicht gedacht, erkannte es aber als eine logische Folgerung an. Doch jetzt hatten sie keine Zeit für Vermutungen. Sie betraten den Gang. Gleich vorn fanden sie ein Bord mit einer Talgkerze darauf. Eadulf lief ins Zimmer zurück, entzündete die Kerze an der Glut des Kaminfeuers, zog den Wandteppich wieder vor und schloß die Tür. Der dunkle Felsengang war feucht und muffig, und während sie vorsichtig weiterschritten, hörten sie das erschrockene Piepsen vor ihnen davonflitzender Mäuse.
    Eadulf merkte, daß sie sich nicht in einem einzelnen Gang befanden, sondern daß er Teil eines Netzwerks war, das sich wohl unter der ganzen Abtei erstreckte. Er versuchte sich an die Anweisung zu erinnern, die ihm Bruder Higbaldgegeben hatte. War es zweimal nach rechts und einmal nach links oder umgekehrt? Er fluchte im stillen, weil er es nicht mehr wußte. Jetzt konnte er nur noch seinem Glück vertrauen. Er wagte nicht, Fidelma zu gestehen, daß er solche einfachen Vorschriften vergessen hatte.
    Sie kamen zu einer Gabelung, und Eadulf entschied sich nach kurzem Zögern für den Weg nach rechts. Der Gang wurde etwas enger. An der nächsten Gabel schlugen sie wieder den Weg nach rechts ein. Es wurde jetzt sehr feucht, Wasser tropfte von den Wänden. Fidelma mußte husten. Diese Luft war nicht gut für sie nach ihrer Krankheit. Eadulf schritt so schnell aus, wie es ging.
    »Da vorn ist ein Licht«, flüsterte Fidelma hinter ihm. Eadulf hatte das flackernde Leuchten schon erblickt. Es kam anscheinend von einer Fackel in einem Nebenraum. Er wandte sich rasch um.
    »Wir müssen leise weiter«, flüsterte er. Es war eine überflüssige Instruktion.
    Schweigend gingen sie auf den Raum zu, aus dem das Licht fiel. Vor dem offenen Eingang blieb Eadulf stehen und spähte vorsichtig hinein. Eine Fackel erleuchtete den Raum hinter dem Torbogen. Zum Glück war er leer – jedenfalls von Menschen. An einer Seite gab es Bänke und an der Wand Holzpflöcke, an denen eine erstaunliche Ansammlung von Schilden, Schwertern und Lanzen hing. Eadulf trat einen Schritt vor und betrachtete verblüfft diese kriegerische Ausrüstung. Alles war blank geputzt und in bester Ordnung.
    »Merkwürdig«, flüsterte er.
    Fidelma schaute ihm über die Schulter.
    »Hat nicht jemand gesagt, dies wäre eine alte Festung gewesen,bevor das Gebäude zur Abtei wurde?« Sie sprach gereizt, verärgert über einen neuerlichen Hustenanfall.
    »Fackeln brennen keine hundert Jahre, und Waffen und Schilde behalten nicht ihren Glanz«, erinnerte sie Eadulf.
    Fidelma wollte endlich aus der feuchten Luft heraus und sich nicht länger hier aufhalten.
    »Na, du hast mir erzählt, Abt Cild sei früher Krieger gewesen. Vielleicht kommt er nicht von der Gewohnheit weg. Los, gehen wir, mir wird kalt.«
    »Aber die Schilde tragen Zeichen der Iclingas und …« Eadulf verstummte plötzlich, und er ging in den Raum hinein. Auf dem Boden unter einer Reihe von Schilden hatte er etwas entdeckt. Es war eine kleine dunkle Ledertasche, rechteckig und mit einem eingebrannten Muster verziert, das in ihm eine alte Erinnerung weckte. Er nahm sie auf und bemerkte, daß sie offensichtlich mit erheblicher Gewalt von einem Gürtel abgerissen worden war, denn die Lederriemen waren überdehnt und durchtrennt.
    »Barmherziger Gott!« stöhnte er, als er sie untersuchte.
    Fidelma stand ungeduldig an der

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