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Verneig dich vor dem Tod

Verneig dich vor dem Tod

Titel: Verneig dich vor dem Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aufbau
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dann ein tiefes Schnauben.
    »Ein schwerer Wagen«, meinte Fidelma, die ein scharfes Gehör besaß.
    »Warte hier«, brummte Eadulf und lief eilig zu dem Fahrweg, von dem die Töne herkamen. Er war nahe und führte hinunter zum Fluß. Ein schwerer vierrädriger Frachtwagen, von zwei Maultieren gezogen, schwankte auf ihm heran, von einem Mann in einem Lederkoller gelenkt. Er hatte ein gerötetes Gesicht und schwere Wangen. Neben ihm saß ein zweiter Mann mit dunklem Teint. Der Fahrer lenkte den Wagen den Abhang zum Fluß hinunter, den er offensichtlich überqueren wollte.
    Ohne weiter zu überlegen, ergriff Eadulf die Gelegenheit. Er trat aus den Büschen heraus und beinahe vor den Wagen.
    »Guten Tag, Brüder!«
    Erschrocken zog der Fahrer die Zügel an und brachte den Wagen zum Stehen. Sein Begleiter langte nach dem Messer in seinem Gurt. Als beide sahen, daß es ein Mönch war, der sie angeredet hatte, beruhigten sie sich etwas.
    »Guten Tag, Bruder«, antwortete der Fahrer mit einem fremden Akzent.
    Eadulf hob die Stimme, damit Fidelma ihn hören und herbeikommen konnte.
    »Verzeiht, Brüder, aber fahrt ihr nach Süden?«
    »Wie du siehst, ja«, erwiderte der Fahrer. »Wir wollen zum Hafen von Gipeswic.«
    »Ach«, sagte Eadulf lächelnd. »Meine Gefährtin ist erschöpft, und unser Ziel liegt ein paar Meilen weiter auf eurem Weg. Hättet ihr wohl Platz auf eurem Wagen? Das würde uns den Flußübergang erleichtern.«
    Der Fahrer überlegte und wollte wohl schon zu einer Ablehnung ansetzen. Eadulf hörte, wie Fidelma hinter ihm herankam. Der Fahrer gab plötzlich nach und blickte seinen Begleiter an, der nickte.
    »Da ist tatsächlich Platz, Bruder. Wir sind Kaufleute aus dem Frankenreich. Vergib uns unser Mißtrauen, aber es heißt, in diesen Wäldern soll es von Geächteten wimmeln. Deine Gefährtin scheint aus Éireann zu stammen.«
    »Woran siehst du das?« Fidelma lächelte schwach.
    »Am Schnitt deiner Kutte, Schwester. Wir kommen aus Péronne, und dort gibt es eine Gemeinschaft irischer Mönche und Nonnen unter dem Abt Ultan.«
    Eadulf war überrascht. »Ultan? Der ist doch Bischof von Ard Macha?«
    Nachsichtig erklärte ihm Fidelma: »Diesen Namen gibt man jedem Mann aus dem Königreich Ulaidh. Aber ich kenne den Ultan, den du meinst«, sagte sie zu dem fränkischen Kaufmann. »Er ist der Bruder von Fursa, der einmal eine Mission in dieses Land der Ost-Angeln führte.«
    Eadulf machte große Augen. »Der Ultan lebt noch und ist Abt im Frankenreich?«
    Der Fahrer lachte. »Jedenfalls lebte er noch, als wir vorsechs Monaten abfuhren, um ein paar Waren in dieses Land zu bringen.« Er wandte sich an seinen Begleiter. »Steig ab, Dado, und hilf der guten Schwester auf den Wagen. Seid ihr schon weit gereist, Bruder?« fragte er dann Eadulf. »Deine Gefährtin sieht müde und geschwächt aus.«
    »Wir haben eine ziemliche Strecke zurückgelegt«, antwortete Eadulf unschuldig. »Für eure Hilfe sind wir euch sehr dankbar.«
    Sie kletterten auf den Wagen und setzten sich hinter den Fahrer, einen Mann namens Dagobert, und seinen Begleiter Dado. Eadulf bemerkte, daß der Wagen voller Handelsgüter war. Viele davon waren in dieser Gegend hergestellt, und er nahm an, sie seien für Waren aus dem Frankenreich eingetauscht worden.
    »Hattet ihr eine erfolgreiche Fahrt, Brüder?« erkundigte er sich, während der Wagen weiterrollte, auf den Fluß zu.
    »Es ist nicht viel los mit dem Handel in diesem armen Land, Bruder«, erwiderte der Fahrer und knallte mit der Peitsche über den Köpfen der Maultiere.
    »Gold und Schmuck sind in deinem Land anscheinend knapp«, fügte sein Begleiter Dado hinzu. »Wir haben etwas Granat und Amethyst mitgebracht. Eure Schmiede brauchen unsere fränkischen Münzen anscheinend nur dazu, das Gold herauszuschmelzen.« Dado spitzte den Mund und machte ein Geräusch wie beim Ausspucken. »Die Schmiede hierzulande taugen nicht viel. Und erst die Töpferei!« Er verdrehte die Augen. »Manche fertigen ihre Gefäße wohl noch ohne Töpferscheibe an und brennen sie ungleichmäßig, indem sie einfach ein Feuer über einem Stapel an der Sonne getrockneter Töpfe errichten. Was haben diese Leute denn anzubieten? Hier kommen wir nicht wieder her.«
    Dieses Urteil der Kaufleute über sein Heimatland war Eadulf etwas peinlich.
    »Aber mit der Wollverarbeitung oder der Weberei ist doch sicher Handel zu treiben?« fragte er gereizt.
    »Woanders kriegt man sie in besserer Qualität. Die Leute hier sind eher

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