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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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schnappen sollte, wohin sollte sie gehen? Die Welt da draußen war ihr fremd geworden. Und wollte sie sich wirklich ihr Leben lang vor den Magiern verstecken und weglaufen? Sie hatte es schon einmal versucht: sich in dunklen Gassen verkrochen und gestohlen, um nicht zu verhungern. Es hatte keine zwei Jahre gedauert, bis man sie schließlich gefunden und weggesperrt hatte. Wollte sie das noch einmal durchmachen? Und was war mit Nick und Elly?
    Kopf hoch, Tinker Bell! , flüsterte Kingsley mit sanfter Stimme. Wenn du mir hier hilfst, kauf ich dir von mir aus eine ganze Insel, wo du dich absetzen kannst. Was sagst du dazu?
    Gegen ihren Willen musste Kira lachen. Dann schüttelte sie über sich selbst den Kopf. Über ihre Zukunft konnte sie sich später noch Gedanken machen. Jetzt musste sie erst mal zusehen, dass sie von diesen verdammten Eisenmauern wegkam. Das Armband um ihr Handgelenk war zwar entfernt worden, aber in Gegenwart der Mauern fiel es ihr dennoch schwer, den Zauber aufrechtzuerhalten.
    Als sie sich endlich weit genug entfernt wähnte, zog Kira sich in eine einsame, schmale Straße zurück und nahm mit einem erleichterten Seufzen wieder ihre normale Gestalt an.
    Im Gegensatz zu Pooka veränderte sie, wie die meisten Sidhe, nie wirklich ihr Äußeres, sondern täuschte lediglich die Wahrnehmung der anderen. Es war diese Fähigkeit, die es selbst so abscheulichen Wesen wie Trollen möglich gemacht hatte, unentdeckt und in Frieden unter den Menschen zu leben – bis die Magier sich einmischen mussten.
    Am liebsten hätte sich Kira hier und jetzt für das normale Auge unsichtbar gemacht, aber zum einen würde ein Magier den Zauber sofort durchschauen und zum anderen fühlte sie sich dafür noch nicht fit genug. Es würde wohl noch eine ganze Weile dauern, bis sie die Nachwirkungen des Eisens überwunden hätte und wieder im vollen Besitz ihrer Kräfte sein würde.
    Geschwächt, wie sie war, schaffte sie es gerade mal, die Illusion eines falschen Eisenarmbands um ihr Handgelenk zu errichten.
    Als sie Kingsleys Verwirrung darüber spürte, erklärte sie: »Sidhe ohne Restriktionen neigen dazu, Massenpaniken auszulösen. Muss an dem schlechten Ruf liegen, den ihr uns verpasst habt.«
    Schön, dass wir uns so gut verstehen und dieses ungewollte Miteinander überhaupt nicht negativ gefärbt ist , entgegnete Kingsley zynisch.
    Kira rollte genervt mit den Augen. »Und wo finden wir deinen ach so hilfsbereiten Evan?« Sie ging im Schatten der Häuser bis zum Ende der Straße und stieß auf einen großen Platz voller Menschen.
    Es war ein ungewohnter Anblick, in all dem Getümmel keinen einzigen Paranormalen ausmachen zu können. Natürlich lebten auch ein paar von ihnen außerhalb der Mauern, unter der strengen Kontrolle der Magier und sklavenähnlichen Bedingungen, allerdings meist hinter verschlossenen Türen.
    Alles wirkte so normal . Jugendliche, die den Unterricht schwänzten, saßen auf einer Bank, rauchten und lachten laut, als gäbe es keine Sorgen auf der Welt. Eine Frau schob nicht weit von ihr entfernt einen Kinderwagen durch die Gegend, während sie in ein Telefon plärrte.
    Danu, wie lange war es her, seit sie ein Kind gesehen hatte? Die Frau kam direkt an Kira vorbei, sodass sie einen Blick in das Innere des Wagens werfen konnte. Das kleine rosa Baby spielte mit einem virtuellen Vogel, der zwitschernd um sein Köpfchen flog. Es reckte die Fäustchen in die Luft, um das piepsende Ding zu fassen zu bekommen. Es gelang ihm natürlich nicht, dennoch quietschte es vergnügt. Ihre Blicke trafen sich und Kira musste unwillkürlich lächeln.
    Dann bemerkte die Mutter sie und schnappte erschrocken nach Luft, ehe sie eiligst davonhuschte. Angst sprach aus ihren schnellen Schritten und Kira spürte Traurigkeit in sich aufwallen. Das Baby hatte sie ohne Vorurteile angelacht, aber bald würde es lernen, die Sidhe zu fürchten und zu verachten.
    Evan hat sein Büro im Hauptquartier der Magic Central , meldete sich Kingsley zu Wort und riss sie so aus ihren trübsinnigen Gedanken.
    »Hauptquartier?«, fragte Kira aufgebracht. »Das soll wohl ein Scherz sein. Die lassen mich da doch nie im Leben rein!«
    Tinker Bell , neckte Kingsley sie. Du bist eine Sidhe, hast einen sehr mächtigen Magier im Kopf, vor wenigen Minuten ein eigentlich unüberwindbares Sicherheitssystem geknackt und als erste mir bekannte Paranormale die Flucht aus einem Reservat geschafft. Du solltest aufhören, das Wort nie zu verwenden.

    Das

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