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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Fingerknöchel traten weiß hervor, so sehr klammerte sie sich an der Leiter fest.
    Natürlich hat er das , sagte Kingsley gewohnt arrogant.
    Kira wusste inzwischen, dass seine Überheblichkeit nicht gegen sie gerichtet, sondern Teil seines Charakters war, dennoch trieb er sie damit zur Weißglut.
    »Und warum konntest du das nicht ein klein wenig früher erwähnen?«, fuhr sie ihn an.
    Ich dachte eigentlich, dergleichen wäre selbstverständlich.
    Kira atmete tief durch und redete sich selbst gut zu, dass es in sechzig Meter Höhe nicht empfehlenswert wäre, einen Tobsuchtsanfall zu bekommen.
    »Willst du mir damit etwa sagen, dass ich gerade vollkommen umsonst meinen Hals riskiert habe?«, fragte sie ungläubig. Ihr Unsichtbarkeitszauber flackerte, so wütend war sie.
    Reg dich wieder ab, Tinker Bell. Du hast schließlich das unglaublich große Glück, nicht einfach von irgendeinem Magier besessen zu sein. Ich bin nämlich einer der wenigen Menschen, denen Evan den Deaktivierungscode für seine Schutzwälle anvertraut hat.
    »Juhu!«, sagte sie mit wenig Begeisterung.
    Das Ganze hat natürlich einen Haken: Du müsstest mich kurz ans Steuer lassen.
    »Verstehe«, sagte Kira wenig überrascht. »Bei dir hat doch alles einen Haken.«

    Cian deaktivierte die Schutzwälle um Evans Apartment mit weniger Anstrengung, als er für ein Fingerschnippen benötigt hätte. Zauberbanne waren an sich etwas furchtbar Simples. Man musste lediglich wissen, wie sie zusammengesetzt waren. Wenn man dann noch die richtigen Puzzlestücke einzusetzen wusste, konnte man sie ganz leicht knacken. Waren einem die Puzzlestücke jedoch fremd, konnte dieser Prozess Stunden, ja sogar Tage dauern.
    Als ihn nichts mehr am Weitergehen hinderte, beeilte Cian sich, seinen Weg nach oben fortzusetzen. Dass er jetzt Kiras Körper steuerte, hatte nämlich auch einen großen Nachteil: Er konnte ihren Unsichtbarkeitszauber nicht länger aufrechterhalten.
    An Evans Fenster angekommen, schmolz er das Glas aus dem Rahmen und kletterte dann durch die Öffnung. Kaum spürte er festen Boden unter den Füßen – ein herrliches Gefühl –, erwachten die Schutzwälle hinter ihm mit einem leisen Summen wieder zum Leben.
    Der Raum, in dem er nun stand, war Evans Wohnzimmer. Es war alles sehr geschmackvoll und gemütlich eingerichtet, mit einem großen Sofa aus butterweichem hellem Leder in der Mitte. Der Schreibtisch in der hinteren Ecke wie auch die überladenen Bücherregale bestanden aus Mahagoniholz. Aus sämtlichen Möbelstücken sprachen Reichtum und Stil. Jedes einzelne war ihm ein so willkommener, vertrauter Anblick, dass Cian vor Glück hätte weinen können. Die Wohnung gehörte eigentlich Evans Eltern. Sie waren vor drei Jahren zu einer Weltreise aufgebrochen, um neue Kraftorte zu suchen. Seitdem hatte Evan das luxuriöse Apartment ganz für sich allein.
    Alle paar Monate erschien ein neuer Wagen in Evans Garage, mit einer Grußkarte der beiden unterm Scheibenwischer. Ansonsten hörte er nur selten von ihnen.
    Cian strich liebevoll über die übertrieben große Stereoanlage und atmete erleichtert auf. Er befand sich wieder auf gewohntem Terrain. Von hier aus konnte es nur noch bergauf gehen.
    Okay, jetzt lass mich wieder ran , drängte Kira.
    »Abwarten, Tinker Bell«, erwiderte er. »Oder denkst du nicht auch, es wäre klüger, dass ich das Gespräch mit Evan übernehme?«
    Du meinst, weil das letzte so unglaublich gut gelaufen ist? , fragte sie spitz. Außerdem, wo steckt er überhaupt?
    »Im Büro für paranormale Sicherheit ein Gebäude weiter, nehme ich an.« Cian betrat den angrenzenden Raum, die Küche. »Vor fünf Uhr nachmittags kommt er selten nach Hause. Wir haben also noch gut zwei Stunden Zeit.«
    Nicht, dass Evan tatsächlich arbeitete. Aber seinen Eltern reichte es, ihn irgendwie beschäftigt zu wissen, und Evan, auf die langen Beine der Sekretärin schielen zu können.
    Und weshalb, in Danus Namen, sind wir dann nicht einfach gleich in sein Büro gegangen, beziehungsweise geklettert?
    Cian schüttelte den Kopf, während er wie selbstverständlich den Kühlschrank durchforstete. »Dort sind zu viele Leute. Außerdem hat hier nicht jedes Fenster eine so praktische Feuerleiter.«
    Und was machen wir bis dahin?
    Cian hatte sich eine kalte Scheibe Schweinebraten in den ungewohnt zierlichen Mund geschoben und kaute nun nachdenklich darauf herum. Dann verzogen sich seine Mundwinkel zu einem breiten Grinsen, als ihm das einzig Positive einfiel,

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