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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Hauptquartier der Magier von Magic Central Seven war ein riesiger Komplex aus Bürobauten und Wohnungen. Hochhäuser aus Stahl und Glas reckten ihre langen Hälse in den Himmel und das wenige Grün war ordentlich getrimmt.
    Zwei Häuserreihen von Kira entfernt befand sich das sagenumwobene Stonehenge, aus dem die Verräter ihre Magie zogen, unter einer geschützten Kuppel.
    Von ihrem Standort aus konnte Kira die Stätte zwar nicht sehen, aber sie fühlte seinen langsamen Puls wie einen zweiten Herzschlag in der Blutbahn. Das Zentrum quoll geradezu über vor Magiern – ein Ort, den Kira sonst um jeden Preis gemieden hätte.
    Kingsley trieb sie gnadenlos mitten hinein. Irgendwann, das schwor sie sich, würde sie es ihm heimzahlen. Im Moment hatte Kira aber keine Zeit für Rachegedanken. Sie war zu sehr damit beschäftigt, die verrostete Feuerleiter eines zwanzigstöckigen Wohnkomplexes zu erklimmen und an ihrem Leben festzuhalten.
    Zwischen den Sprossen gaben weite Fensterfronten den Blick auf reich möblierte Edelapartments frei. Sie hoffte nur, dass die Menschen im Inneren sie nicht genauso gut sehen konnten, wie Kira sie. Zur Sicherheit verstärkte sie ihren Unsichtbarkeitszauber mit einem weiteren Magiestoß.
    »Ich kann nicht glauben, dass du mich zu dieser Selbstmordaktion überreden konntest«, brummte Kira und erklomm die nächste Stufe.
    Gut dreißig Meter musste sie schon geschafft haben, aber ihre Angst wurde von Sprosse zu Sprosse schlimmer. Du schaffst das , sprach sie sich selbst Mut zu. Nur nicht nach unten schauen.
    Es war einer dieser seltenen sonnigen Tage in England und angenehm warm. Hier oben jedoch wehte ein heftiger, kühler Wind, der erbarmungslos an ihrer Kleidung riss. Ihre Hände waren schweißnass, drohten immer wieder abzurutschen, und das Herz hämmerte so heftig in ihrer Brust, dass Kira nur schwer atmen konnte.
    Sie versuchte angestrengt, nicht an jenen verhängnisvollen Nachmittag zurückzudenken, der für sie in großer Höhe endete, während der Wind ihre Schreie mit sich trug. Vergebens, die Bilder tauchten immer wieder vor ihrem inneren Auge auf. Seit diesem Tag hatte sie Höhenangst.
    Merkwürdigerweise war es Kingsleys Stimme, die sie vor der Verzweiflung rettete. Einen anderen Weg gibt es leider nicht, Tinker Bell. An der Rezeption hätten sie deine Identifikationsnummer überprüft. Selbst wenn der Computer nicht angezeigt hätte, dass du momentan auf der Flucht bist und eigentlich ins Reservat gehörst, hätte man dich nicht einfach zu Evan raufgelassen. Ich habe mein Personal schließlich gut genug ausgebildet, um sichergehen zu können, dass sie nicht jedes dahergelaufene Feenmädchen durchlassen.
    Vielleicht lag es einfach nur daran, dass sie gerade an einem zwanzigstöckigen Gebäude hochkraxelte, das voll mit Leuten war, die ihr weniger Rechte zusprachen als ihren Haustieren, auf jeden Fall trafen sie seine abfälligen Worte zutiefst.
    Kira zog sich die nächste Sprosse hoch und wollte sich nicht anmerken lassen, wie sehr er sie verletzt hatte. Aber es war schwer, etwas vor jemandem zu verheimlichen, der in ihrem Kopf nistete.
    Tinker Bell , flüsterte Kingsley besänftigend. So meinte ich das doch nicht.
    »Ach, vergiss es einfach!«, zischte sie wütend auf sich selbst, die Welt und vor allem auf Kingsley. »Und hör auf, mich so zu nennen! Wie wär’s, wenn du einfach mal für fünf Minuten die Klappe hieltest? Denn Danu steh mir bei, wenn ich noch länger deinen neunmalklugen Bemerkungen ausgesetzt bin, stürze ich mich in die Tiefe und reiße dich mit in den Tod.«
    Dass ihr Sidhe auch immer so dramatisch sein müsst , meckerte Kingsley, doch dies blieb vorerst sein letzter Kommentar. Er konnte sicher spüren, wie nah sie einem Nervenzusammenbruch war. Ganze dreizehn Stockwerke lang ließ er sie tatsächlich in Ruhe.
    Nur noch wenige Sprossen trennten sie vom Ende der Leiter, als sie mit dem Kopf gegen Evans Zauberschutzwall stieß. Ein Stromschlag durchzuckte ihren Körper. Mehr vor Schreck als Schmerz geriet sie ins Straucheln. Und ehe sie sichs versah, verlor sie den Halt unter den Füßen.
    Geistesgegenwärtig schlang sie die Arme um die Leiter, baumelte in der Luft, während ihr Gewicht unbarmherzig an ihr zog.
    Sie sah sich schon in die Tiefe stürzen, zerschmettert auf dem Boden liegen, da ertastete sie endlich eine Sprosse unter ihrem Schuh. Sie stellte sich zitternd da­rauf.
    »Er hat sein Apartment mit Zaubern geschützt«, keuchte sie atemlos. Die

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