Verräter der Magie
dass Evan durchs halbe Zimmer geschleudert wurde. Gleichzeitig materialisierte sich vor ihnen in der Luft ein riesiger Baseballschläger, der Evans Flug noch eine Spur hässlicher werden ließ.
Das Ergebnis war ein bewusstloser Evan sowie ein sich vor Lachen schüttelnder Baseballschläger. Der Schläger hüpfte noch ein Weilchen vergnügt hin und her, dann begann er sich langsam aufzulösen und nahm die Gestalt eines großen, wohlgenährten Katers mit rötlichem Fell an.
Glücklich, ihren Deamhan wiederzuhaben, fragte Kira: »Pooka, wo hast du nur so lange gesteckt?«
»James hat Pooka erwischt«, erklärte der Hausgeist und fletschte vor Wut die nadelspitzen Reißzähne.
Kira lief es kalt den Rücken herunter. Sie hatte ihren Boss völlig vergessen. Das alles schien so weit weg zu sein. Bei Danu, James musste Elly gelyncht haben, als Kira nicht mehr aufgetaucht war.
»Was ist passiert? Wie geht es Elly?«, erkundigte sie sich besorgt.
»Oh, Pooka brav, Pooka gut. Pooka arbeiten im Laden. James wieder ruhig und die blöde Nymphe auch.«
Erleichterung durchflutete sie, dennoch lag ihr ein schwerer Stein auf dem Herzen. Elly und Nick. Die beiden konnten nicht wissen, was geschehen war, und würden sich schrecklich Sorgen machen.
Wir finden schon einen Weg, sie zu kontaktieren , versuchte Kingsley sie zu beruhigen. Aber jetzt sollten wir uns akuteren Problemen zuwenden. Wie zum Beispiel meinem Freund, der bewusstlos und blutend in der Ecke liegt.
Kira fühlte sich ein klitzekleines bisschen schuldig, weil sie Evan so zugerichtet hatte. Die Abreibung hatte der Mistkerl trotzdem verdient. Sie ging zu ihm und versetzte ihm einen kleinen Stups mit dem Fuß. »Meinst du, er ist tot?«
Kingsley lachte. Nein, so leicht kriegst du einen Kerl wie ihn nicht klein.
»Zu schade.«
Still und lauernd lag das Ungeheuer vor ihr. Ein riesiges blutrotes Ungetüm mit Augen, in denen das Feuer der Hölle zu brennen schien.
Der Gestank, den es verströmte, brannte unerträglich in Kiras Nase. Alles Schlechte und Tödliche dieser Welt schien sich in seinem Atem zu bündeln. Eine Mischung aus Eisen, toten Kühen und noch etwas anderem Furchtbaren, das sie nicht einzuordnen wusste, strömte ihr entgegen.
Das nennt man Benzin, erklärte Kingsley ungeduldig. Und das Leder ist nicht von toten Kühen, sondern von peruanischen Büffeln. Jetzt steig endlich in den Wagen!
Kira schüttelte sich angewidert. »Nie im Leben steig ich in diese Höllenkiste.«
Dir bleibt nichts anderes übrig. Es sei denn, du willst den ganzen Weg zu Fuß gehen und darauf hoffen, dass kein Magier das fehlende Eisenarmband bemerkt. Wir können auch gerne wieder raufgehen und warten, bis Evan mit seiner Gehirnerschütterung aufwacht und dir die Birne zu Brei schlägt.
»Weißt du, bewusstlos ist er mir ja fast sympathisch. Gar nicht schlecht anzusehen, dein Freund, aber diese Riesenklappe, die stört mich.«
Soll ich einmal aufzählen, was mich an dir alles stört? So schlägst du mindestens zehn Minuten raus, in denen du das Auto weiter sinnlos anstarren kannst.
So ging es nun schon eine ganze Weile zwischen ihnen hin und her. Bisher ohne Ergebnis. Nach dem kleinen Zwischenfall in Evans Wohnzimmer hatte Kira sich dazu überreden lassen, den bewusstlosen Magier auf das Sofa zu verfrachten und ihm einen Eisbeutel auf die Stirn zu klatschen. Ihre gute Tat des Tages.
Danach hatten sie sich angezogen und waren hier runtergegangen, zu einem Ort, den Kingsley »Garage« nannte. Dabei fände Kira die Bezeichnung »Kabinett des Grauens« viel passender.
Es ist ein Auto, Herrgott noch mal! Kein Monster, keine Bestie, sondern eine simple Maschine mit einem Lenkrad und vier Rädern.
»Habe ich schon erwähnt, dass besagte Maschine aus Eisen ist?«
Es ist doch nur eine Strecke von zehn Minuten. Komm schon, Kira. Wie lange hast du davor in einem Eisenkäfig gesessen?
Kira schnaubte. »Zu lange, um so ein Ding zu betreten.«
Doch noch bevor Kingsley zum nächsten Redeschwall ausholen konnte, gab sie nach. »Ist ja gut. Ich mach es, okay? Aber nur, damit du endlich Ruhe gibst.«
Leise vor sich hin grummelnd ging sie zur Fahrertür des Wagens. Es mochte sich vielleicht albern anhören, aber ihr klopfte das Herz bis zum Hals. Nervös auf ihrer Lippe kauend, betrachtete sie das metallene Bündel in ihrer linken Hand. Sie kniff die Augen fest zusammen, dann drückte sie den großen Knopf in der Mitte.
Ein lautes Piepsen ertönte und ließ sie gut zwei Meter
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