Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
Vom Netzwerk:
schärfer geworden?
    »Darf ich dich vielleicht daran erinnern, dass ihr versucht habt, mich umzubringen?«, fragte Kira, die nun selbst ziemlich wütend wurde.
    Gerne hätte sie ihrem Gegenüber finster ins Auge gestarrt, doch sie wagte es nicht, den Blick zu heben. Das kleinste Zeichen von Dominanz konnte ausreichen, um ihn in eine riesige Bestie zu verwandeln. Mit einem guten Grund, sie mit Haut und Haaren aufzufressen. Sie konnte sich schönere Arten zu sterben vorstellen.
    »Was hätte ich denn tun sollen? Kingsley war meine einzige Hilfe. Die Sidhe – mein eigenes Volk! – wollten mich ja nur umbringen, als sie von meinem kleinen Problem erfuhren.«
    Darauf schwieg der Werwolf eine Weile, dann löste er behutsam die Finger von ihrer schmerzenden Schulter. Als Kira auf seine Hände sah, war sie erleichtert, dass die fürchterlichen Klauen verschwunden waren. Gleichzeitig durchlief sie ein Schauer. Nur die mächtigsten Werwölfe waren fähig, Teile ihres Körpers zu verändern. Und das noch am helllichten Tag, ohne Vollmond!
    »Ich habe keine Ahnung, was wir mit dir anfangen sollen«, murmelte er. Kira war, als würde er mehr mit sich selbst sprechen. »Gehen lassen können wir dich jedenfalls nicht.«
    Er stieß einen langen, erschöpften Seufzer aus, dann rückte er endgültig von ihr ab und ging zum hinteren Teil des Wagens.
    »Conan, mach auf!« Er klopfte ungeduldig gegen die Wagentür, die kurz darauf von dem muskelbepackten Riesen geöffnet wurde.
    Überrascht glitt Conans Blick über ihre Gestalt. Ein leichtes Zittern durchlief sie, als ihr klar wurde, dass er nicht damit gerechnet hatte, sie lebend vorzufinden.
    »Aber, Ares, wieso …?«, fragte er verwirrt.
    »Die Sache ist ein wenig komplizierter geworden«, knurrte Ares. Mit einem kräftigen Satz sprang er aus dem Wagen. »Hol Rona und Flynn. Wir fahren zum Lager. Sina soll dort über ihr Schicksal entscheiden.«
    Conan sah Kira misstrauisch und nicht gerade freundlich an. Er schien von Ares’ Idee wenig begeistert. »Denkst du wirklich, dass …?«
    »Tu, was ich dir sage!«, brüllte Ares und stapfte wütend davon.
    Kira erwartete, dass Conan sich gleich auf ihn stürzen würde. Kein Sidhe, der auch nur ein bisschen Stolz in den Knochen hatte, würde sich von einem Werwolf herumkommandieren lassen. Zu ihrer großen Verwunderung nickte Conan aber gehorsam und ließ keine Widerrede mehr von sich hören.
    »Was machen wir mit ihr?«, fragte er stattdessen.
    »Rona soll weiter ein Auge auf sie haben, aber nehmt ihr die Handschellen ab. Ich denke nicht, dass sie ver­suchen wird wegzulaufen.« Ares drehte sich mit einem teuflischen Lächeln auf den Lippen zu Kira um. »Sie weiß, dass ich sie sonst auffressen würde.«
    Ja, Werwölfe gehörten mit Sicherheit nicht zu ihren Lieblingsgeschöpfen.

Da Kira auch für den Rest der Fahrt im fensterlosen Hinterteil des Vans sitzen musste, hatte sie keine Vorstellung davon, wo es hinging. Als Ares ihr endlich gestattete auszusteigen, war sie mehr als überrascht. Sie hatte sich zwar keine konkreten Vorstellungen darüber gemacht, wie ein Ort aussehen könnte, an dem sich die Rebellen versammelten, aber wahrscheinlich hätte sie dabei an eine verborgene Höhle oder einen tiefen Wald gedacht, vielleicht sogar an den Grund eines verwunschenen Fischweihers, jedoch niemals an ein verlassenes Industriegelände.
    Voller Ekel blickte sie auf die verrosteten Eisenteile, die überall herumlagen und die Luft allein mit ihrer Anwesenheit zu verpesten schienen. Container und menschenleere Industriehallen umgaben sie von beiden Seiten. Manche sahen noch recht intakt aus, andere fielen bereits auseinander oder waren vom Rost bis zur Unkenntlichkeit zerfressen.
    »Das ist doch wohl nicht euer Ernst?«, entfuhr es ihr.
    »Du musst zugeben, hier würde nie ein Magier nach uns suchen«, meinte Ares trocken.
    Seine angewiderte Miene verriet ihr, dass er sich genauso unwohl fühlte wie sie. Werwölfe hatten zwar keine so ausgeprägte Eisenallergie wie die Sidhe, doch als Lebensraum bevorzugten sie weite Wälder und freie Steppen – und keine riesigen Müllhalden.
    »Außerdem gibt es hier nicht viel Magie, die die Magier nutzen können«, fuhr Ares fort, während sie ihren Weg durch die weitläufige Müllhalde begannen.
    In diesem Punkt musste Kira ihm Recht geben. Sie konnte den Schrottbergen nichts Magisches entnehmen. »Im Inneren ist die Eisenverseuchung deutlich schwächer. Du wirst es gleich sehen. Dort können die

Weitere Kostenlose Bücher