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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Sidhe ihre Magie ungehindert nutzen.«
    Kira nickte, fand das Ganze jedoch frustrierend. Sidhe sollten nicht umgeben von Schrott und kaltem Stahl leben müssen. Ihr natürlicher Lebensraum war die Natur, dort, wo die Erde regierte und nicht die Maschinen der Menschen. Wo ein frischer Wind wehte und man das Grün durch die Nase einatmen konnte. Ihre Heimat sollte fernab menschlicher Zivilisationen sein. Dass dies nicht einmal mehr auf die Freien unter ihnen zutraf, stimmte sie traurig.
    Sie setzten ihren Weg schweigend fort, doch nach einer Weile hielt es Kira nicht mehr aus. Schon seit einiger Zeit brannte ihr eine Frage auf der Seele.
    Schließlich sprach sie es aus: »Wart ihr für Kingsleys Tod verantwortlich?«
    Ares hielt inne und drehte sich mit einem misstrauischen Gesichtsausdruck zu ihr um. Schnell senkte sie den Blick, um den Wolf in ihm nicht herauszufordern. »Wer will das wissen? Du oder der Verräter?«
    Kira öffnete automatisch den Mund, um »ich« zu sagen, hielt dann aber betroffen inne. Wenn sie ehrlich war, wusste sie das selbst nicht. Und das bereitete ihr mehr Angst, als es zwanzig nach ihr geifernde Werwölfe bei Vollmond jemals vermocht hätten.
    »Wir beide, schätze ich«, sagte sie vorsichtig.
    Ares runzelte die Stirn. »Wir persönlich hatten mit dem Auftrag nichts zu tun, aber irgendwen wird Sina schon damit betraut haben.«
    Die kühle, desinteressierte Art, mit der er über Kingsleys Ermordung sprach, löste brodelnden Hass beim Magier aus. Seine Reaktion war so heftig, dass Kira befürchten musste, die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren. Schwarze Punkte tanzten vor ihren Augen, raubten ihr die Sicht. Wie Espenlaub zitternd fand sie sich auf der harten Erde sitzend wieder. Sie hatte nicht einmal mitbekommen, wie sie hingefallen war. Ihr Kopf schmerzte, als würden tausend kleine Nadeln von innen auf ihn einstechen, und kalter Schweiß bedeckte ihre Haut.
    »Cian, bitte!«, wimmerte sie leise und umklammerte ihren Kopf.
    Der unerträgliche Schmerz hielt noch ein, zwei Sekunden an, dann war es plötzlich vorbei. Übrig blieb nur ein schwaches Dröhnen. Kingsley hatte sich in eine Ecke ihres Hinterkopfes zurückgezogen, wo er seine Wut zu zähmen versuchte. Sie meinte sogar, eine geflüsterte Entschuldigung zu vernehmen, war sich aber nicht sicher.
    Eine feuchte Zunge leckte tröstend über ihre Wange – Pooka hatte sich aus ihrer Hosentasche befreit und in einen Collie verwandelt. Gerührt klammerte sie sich an sein weiches Fell und zog sich auf die zittrigen Beine. Niemand außer ihm bot an, ihr zu helfen. Nicht dass sie etwas anderes erwartet hätte.
    Als sie aufblickte, waren Ares’ Augen voller Faszination auf Pooka geheftet, während die drei Sidhe sie mit offener Feindseligkeit betrachteten. Rona hatte einen Pfeil auf ihren Bogen gespannt und richtete die Spitze auf Kiras Brust.
    Kira schenkte ihr ein Lächeln und hob zum Gruß die Hand. Unhöflicherweise spannte sich der Bogen noch weiter.
    »Rona, steck das wieder weg«, sagte Ares in einem tadelnden Tonfall.
    »Woher wissen wir, dass wir es mit ihr zu tun haben und nicht mit dem Magier?«, fragte Rona, ohne den Blick von ihr zu nehmen oder auch nur mit der Bogenspitze zu zucken.
    »Daher, dass uns noch keine Feuerbälle um die Ohren geflogen sind«, erwiderte Ares eine Spur schärfer.
    Rona bedachte Kira mit einem letzten eisigen Blick, dann senkte sie ihre Waffe.
    Kira atmete erleichtert aus. Erst jetzt merkte sie, dass sie in ihrer Angst die Luft angehalten hatte. Irgendetwas sagte ihr, dass sie und Rona keine Freundinnen werden würden.
    Danach gingen sie weiter, als wäre nichts passiert. Als hätte kein untoter Magier gerade eben noch versucht, sich an die Oberfläche ihres Bewusstseins zu kämpfen und mit ihrem Körper Amok zu laufen.
    Ares ließ sie durch eine zentimeterhohe Schicht aus Schrott und verbeultem Blech waten, bis sie schließlich vor dem Eingang einer großen Industriehalle standen.
    Höflich schob er die von Rost zerfressene Schiebetür zur Seite, damit keiner von ihnen sie berühren musste.
    Rona und Legolas, alias Flynn, gingen ohne mit der Wimper zu zucken hindurch. Unsicher und mit einem unangenehmen Prickeln in der Magengegend blieb Kira stehen.
    »Wird’s bald?«, grollte Conan neben ihr.
    Unentschlossen blickte sie hinter sich. Was, wenn diese Müllhalde das Letzte war, was sie in ihrem Leben sehen würde? Wenn sie, sobald sie durch die Tür trat, nie wieder lebend herauskam?
    Für einen

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