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Verräter der Magie

Verräter der Magie

Titel: Verräter der Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Wild
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Sidhe auf sie zustürzten. Nicht einmal, als der riesige Bergelf unter ihnen seinen Dolch an ihre Kehle hielt und ein dünnes Rinnsal warmen Blutes ihren Hals hinablief. Sie war nicht nur viel zu erschöpft, um sich erfolgreich wehren zu können, sie war auch angewidert von sich selbst. So sehr, dass ein Teil von ihr bettelte, man möge ihr doch hier und jetzt einfach die Kehle durchschneiden.
    Sie hatte es schon wieder getan. Vielleicht nicht freiwillig, aber ihr Körper hatte ein weiteres Mal diese von den Sidhe verfluchte Art der Magie benutzt. Ob sie sich vielleicht sogar daran gewöhnen würde? Bei Danu, hoffentlich nicht!
    Wie aus weiter Ferne konnte sie noch das wütende Knurren eines kämpfenden Wolfes hören. Doch nach einer leisen Ermahnung ihrerseits, ließ der Deamhan von den Gegnern ab und trat sichtlich beleidigt an ihre Seite, wo er den Bergelfen mit roten Augen feindselig anfunkelte. Wenn sie ihn ließ, würde er sie wahrscheinlich bis zum bitteren Ende verteidigen, aber nicht einmal Pooka hatte eine Chance gegen drei Sidhekrieger.
    Kira! Lass mich raus! Was tust du denn? , ertönte Kingsleys wutschnaubendes Gebrüll in ihrem Inneren. Eine Welle aus Schmerz brach in ihrem Kopf los und die ohnehin schon wackeligen Beine begannen zu zittern.
    »Ich bin kein Magier«, sagte sie heiser. Vergeblich versuchte sie, den riesigen Kloß, der sich in ihrem Hals gebildet hatte, hinunterzuschlucken.
    »Aber sicher, Schätzchen«, sagte die amazonenhafte Sidhe.
    Zu Kiras großer Verwunderung machte keiner Anstalten, sie hier und jetzt zu töten. Stattdessen steckte man sie in den schwarzen Van, der sie eben noch durch die halbe Stadt gejagt hatte. Pooka verwandelte sich in eine Fledermaus und flog ihr hinterher.
    Im Van legten sie ihr Handschellen an. Wahrscheinlich weniger, um ihre Magie in Schach zu halten – dafür sorgte schon das Eisengerüst des Wagens –, sondern um sie in ihrer Bewegungsfreiheit einzuschränken. Das kalte Metall reizte ihre erst seit Kurzem vom Eisen befreite Haut. Ein Seufzer entfuhr ihren spröden Lippen.
    Da wären sie also wieder.
    »Versuch einen deiner Magiertricks und du bist tot, ehe du auch nur ›Abrakadabra‹ flüstern kannst«, warnte die schwarzhaarige Amazone Kira und setzte sich auf die Bank ihr gegenüber. Sie wirkte nervös und klapperte unruhig mit ihrem Bogen.
    Anscheinend war Kira nicht die Einzige, die den Aufenthalt in einem Auto nicht besonders schätzte. Wenigstens ein beruhigender Gedanke.
    Neben die Amazone gesellte sich auch noch die TV-Version aller Sidheklischees: ein Typ, der Kira sicher zum Schmunzeln gebracht hätte, wäre sie nicht so niedergeschlagen gewesen. Hohe, aristokratisch wirkende Wangenknochen, spitze Ohren und bis zur Hüfte reichendes weißblondes Haar. Dazu strahlte er eine natürliche, fast greifbare Arroganz aus.
    Er verkörperte sämtliche Merkmale, die die Menschen mit den Sidhe assoziierten. Leicht abgewandelt wurde dieses Bild lediglich durch Adidas-Turnschuhe, eine ausgewaschene Jeans und ein zerknittertes, blau-weiß kariertes Hemd. Kira beschloss, ihn trotzdem Legolas zu nennen.
    »Wohin bringt ihr mich?«, fragte sie.
    Sie wurde ignoriert, was sie nicht überraschte.
    Für den Rest der Fahrt lenkte sie sich damit ab, Pooka zu beobachten, wie er von einer witzigen Form zur nächsten wechselte, um sie aufzumuntern. Es half nicht wirklich, aber sie schätzte den Versuch.

    Das Innere des Vans war fensterlos. Kira konnte nicht erkennen, wohin die Reise ging. Irgendwann verlor sie dann auch jegliches Gefühl für die Zeit. Erschöpft von dem Kampf gegen innere und äußere Feinde und ausgelaugt durch den engen, eisenverseuchten Raum, schlief sie gegen ihren Willen ein.
    Sie erwachte erst wieder, als das Geräusch einer zuknallenden Autotür sie aufschreckte. Ihre beiden Wächter waren verschwunden, doch Kira meinte, sie draußen miteinander reden zu hören. Sie lauschte, verstand aber kein Wort.
    Kira! , stürmte Kingsley auf sie ein. Wir können doch hier nicht einfach rumsitzen und darauf warten, dass uns jemand exekutiert! Wir müssen irgendetwas unternehmen! Verdammt, Kira, hörst du mir eigentlich zu?
    Sie wünschte ja, sie könnte weghören. Bis jetzt hatte sie seine verbalen Attacken einfach ignoriert und sie hatte auch nicht vor, diese Taktik in nächster Zeit zu ändern. Sollte der Magier doch schimpfen, so viel er wollte. Das hier war schließlich immer noch ihr Körper! Und wenn sie Lust hatte, umgebracht zu werden, war das

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