Verraeterisches Herz
in Hay?“
„Ja. Großmutter geht es nicht so gut, sie werden noch eine Weile bleiben.“
Damit konnte nur noch Gareth den Besuch der contessa bezeugen. Es wäre Alicia lieber gewesen, erst mit ihrer Mutter zu sprechen. Aber für Francescos neuerlichen Besuch heute Abend brauchte sie ein paar Antworten.
Kurz darauf kamen die beiden jungen Männer zurück. Zu viert setzten sie sich an den Tisch im Esszimmer.
„Du siehst müde aus“, meinte Gareth, der Alicia das Gemüse reichte.
„Hatte gestern einen anstrengenden Tag.“
„Wie war die Party?“, fragte Rhys.
„Lief reibungslos. Doch bei dem ganzen Geld, das die Firma investiert hat, ist das kaum verwunderlich.“
„Apropos Geld … Leute, wir haben ein Haus gefunden! Oh“, murmelt er rasch, als er den bösen Blick seiner Frau auffing. „Durfte ich das nicht sagen?“
„Ich wollte es verkünden“, erwiderte Megan verschnupft, lächelte allerdings gleich darauf wieder. „Das Haus ist in Heath, Lally. Mein toller Chirurg hat es dann nicht mehr weit bis ins Krankenhaus.“
„Warum belastet ihr euch jetzt schon mit einem so hohen Kredit?“, fragte Gareth.
„Weil meine liebe Frau, die Anwältin, zugestimmt hat, mich zu unterstützen, bis ich wirklich ein toller Chirurg bin. Und so gerne wir hier, bei euren Eltern sind, möchten wir uns unser eigenes Heim schaffen“, erwiderte Rhys und küsste Megan.
„Meine Güte“, regte Gareth sich auf. „Seid ihr nicht bald mal über diese kindische Verliebtheit hinaus?“
„Spielverderber“, flötete Alicia. „Es ist doch schön zu sehen, dass auch ein verheiratetes Paar so ungehemmt Zärtlichkeiten austauscht.“
„Klar“, entgegnete er. „Du bist ja auch die Expertin, was Ehen angeht.“
„Idiot“, schalt Megan ihren Bruder. „Ignorier ihn einfach, Lally. Er ist schlecht gelaunt, weil seine letzte Eroberung mit ihm Schluss gemacht hat.“
„Jemand, den ich kenne?“
„Dawn, oder?“, fragte Rhys.
„Julie“, erwiderte Gareth knapp. „Und wir haben uns in gegenseitigem Einvernehmen getrennt.“
„Im Klartext, sie wollte einen Verlobungsring“, erläuterte seine Schwester. „Wer möchte Nachtisch?“
Nach dem Essen wurden die beiden Männer ins Wohnzimmer geschickt, während Alicia und Megan sich an den Abwasch machten.
„Irgendetwas bedrückt dich, oder?“, fragte Megan.
„Das kann man so sagen. Gestern, im Stadion, bin ich Francesco begegnet.“
Megan ließ sich auf einen Stuhl am Küchentisch sinken. „Was ist passiert?“
Also erzählte Alicia die ganze Geschichte. Wie sie ihn anfangs links liegen gelassen, er sie nach dem Spiel abermals abgefangen hatte und sogar auf der Party aufgetaucht war. Sie schloss mit seiner Ankündigung, dass er auch heute Abend wieder vorbeikommen wollte.
„Was will er denn mit dir besprechen?“, fragte Megan besorgt. „Eure Scheidung?“
„Wahrscheinlich. Obwohl er ganz schön lange gebraucht hat, um sich dazu durchzuringen. Vielleicht liegt es daran, dass er katholisch ist. Was soll’s?“ Alicia zog die Freundin auf die Füße. „Leisten wir den Männern noch ein bisschen Gesellschaft.“
„Ihr Engel habt nicht zufällig Kaffee gekocht?“, fragte Rhys hoffnungsvoll.
„Stimmt, haben wir nicht“, erwiderte seine Frau. „Setzt euch, Alicia hat euch etwas zu sagen.“
Gareth klopfte auf den freien Platz auf dem Sofa neben sich. „Dann kann sie sich zu mir setzen.“
Doch Alicia schüttelte den Kopf und ließ sich auf der Sesselkante ihm gegenüber nieder. Sie wollte ihm in die Augen sehen, wenn sie ihm ihre Fragen stellte. „Ich bin gestern zu dem Spiel so spät gekommen, weil mir im Stadion Francesco da Luca über den Weg gelaufen ist.“
Gareth sprang auf, aber sie bedeutete ihm, wieder Platz zu nehmen.
„Er hat mir gesagt, dass er und seine Mutter kurz nach meiner Flucht aus Paris hierherkamen, um nach mir zu suchen.“
„Was? Ist das wahr?“ Verwundert schaute Megan sie an. „Wann war das?“
„Während ich mit dir in Hay mein inneres Gleichgewicht wiederfinden sollte.“ Sie richtete ihren Blick unverwandt auf Gareth. „Du kennst den genauen Zeitpunkt, oder?“
„Du wusstest es?“, fuhr Megan ihren Bruder an. „Und du hast es uns nie gesagt?“
Verteidigend hob Gareth die Hände. „Es war nicht meine Schuld. Bron ließ uns schwören, Stillschweigen zu bewahren. Sie meinte, Alicia sei für immer mit da Luca fertig, und nahm uns das Versprechen ab, ihm nie zu verraten, wo sie sich aufhielt.“ Er warf
Weitere Kostenlose Bücher