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Verraeterisches Herz

Verraeterisches Herz

Titel: Verraeterisches Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Catherine George
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das schmale Sofa und den einzelnen Sessel, den man nicht unbedingt gemütlich nennen würde. „Setzen wir uns.“
    Alicia zog ihren Mantel aus. In ihrem karamellfarbenen Kleid, das nur bis knapp über die Knie reichte und eine Schulter entblößt ließ, kam sie sich auf einmal seltsam schutzlos vor. Sie entschuldigte sich und schlüpfte in eine schwarze Strickjacke, die schon bessere Tage gesehen hatte.
    „Na schön, Francesco“, sagte sie, als sie wieder ins Wohnzimmer kam. Sie bedeutete ihm, auf dem Sofa Platz zu nehmen. Sie setzte sich in den Sessel. „Du wolltest mit mir reden. Ich hoffe nur, es dauert nicht lange. Ich bin müde.“
    Amüsiert musterte er ihre Strickjacke. „Falls du dich hinter diesem schwarzen Ungetüm verbergen willst, Alicia, kann ich dir versichern, es funktioniert nicht.“ Forschend ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern. „Du bist nicht mehr das junge schüchterne Mädchen von damals.“
    Auch er hatte sich verändert. Sein Gesicht war härter geworden, älter, jedoch nicht weniger attraktiv. „Ich bin erwachsen geworden, Francesco. Dazu habe ich länger als die meisten gebraucht, aber die Behandlung, die du und die contessa mir haben angedeihen lassen, hat diese Entwicklung sehr beschleunigt.“
    „Meine Mutter ist tot“, erinnerte er sie.
    „Und wie ich schon geschrieben habe, tut mir dein Verlust aufrichtig leid.“
    „Wirklich?“
    „Natürlich. Sie war der wichtigste Mensch in deinem Leben. Du musst sie sehr vermissen.“
    „Ja. Allerdings werde ich nicht behaupten, dass sie eine Heilige war.“ Er seufzte. „Ich bedaure, dass sie dich nicht warmherziger in unserem Haus willkommen geheißen hat.“
    Das war eine ziemliche Untertreibung für das frostige Verhalten, das seine Mutter ihr gegenüber an den Tag gelegt hatte. Alicia zuckte die Schultern. „Aber sie hatte durchaus recht, als sie mir sagte, dass ich eine unpassende Braut für ihren Sohn bin.“
    „Das hat mamma zu dir gesagt?“
    „Dir hat sie es doch bestimmt auch gesagt.“
    „ Davvero , aber ich habe ihr zu verstehen gegeben, dass du die einzige Braut bist, die ich will.“
    Skeptisch zog Alicia eine Augenbraue hoch. „Wie schade, dass du es mir nicht deutlicher gemacht hast. Mit jedem Tag in Montedaluca habe ich mehr daran gezweifelt. Die meisten Menschen im castello taten es der contessa gleich und gaben mir das Gefühl, ein unerwünschter Eindringling zu sein. Abgesehen von deiner Großtante und meiner Italienischlehrerin hat in den sechs Wochen, die ich dort war, fast niemand mit mir gesprochen … einschließlich dir. Du warst so mit den Hochzeitsvorbereitungen beschäftigt, dass du keine Zeit mehr für mich hattest. Für mich warst du wie ein Fremder.“ Alicia lächelte kalt. „Was ja auch der Wahrheit entsprach. Bis dahin wusste ich nicht einmal, dass du einen Titel besitzt.“
    Er zuckte die Schultern. „Solche Dinge bedeuten heutzutage nichts.“
    „Deine Mutter sah das ein bisschen anders. Das einzige Mal, dass sie sich überhaupt herabgelassen hat, länger mit mir zu sprechen, war, um mir zu erklären, wie ich mich als zukünftige contessa zu verhalten habe. Sie muss überglücklich gewesen sein, als ich geflüchtet bin.“
    „Da irrst du dich. Sie hat sich Sorgen um dich gemacht.“
    „Ich dachte, sie freue sich, dich wieder als freien Mann zu sehen.“
    „Aber ich bin nicht frei. Dich in der cattedrale in Montedaluca zu heiraten, heißt, mein Leben lang an dich gebunden zu sein.“
    Alicias Augen blitzten auf. „Ich bitte dich, Francesco. Du kannst ganz einfach die Scheidung einreichen. Nach dem, was zwischen uns passiert oder besser nicht passiert ist, kannst du sie wahrscheinlich auch annullieren lassen.“
    „Niemand weiß davon“, erwiderte er mit so rauer Stimme, dass sie innerlich zusammenzuckte. „Es sei denn, du hast es deiner Mutter erzählt? Oder Megan?“
    „Wie hätte ich über … über das mit irgendjemand sprechen können?“
    „Welchen Grund hast du denn deiner Mutter genannt, weshalb du mich verlassen hast?“
    „Ich habe gesagt, ich hätte einen großen Fehler gemacht. Und dass es besser wäre, nun einen klaren Schnitt zu ziehen.“ Sie lächelte. „Bron wünschte natürlich, mir wäre das schon vor der Zeremonie klar geworden, aber sie hatte vollstes Verständnis dafür, dass ich nicht mehr nach Montedaluca zurückkehren wollte. Die contessa hat sich auch ihr gegenüber nicht herzlicher verhalten.“
    „Aber Signora Cross hat ihre Rache

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