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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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ihm auch in die Hände. Ebenso wie Bilder anderer Männer in ähnlichen Posen, die er wieder zurücklegte, damit die Bullen mit ihren Ermittlungen bei ihnen beginnen würden.
    Als er das Bettlaken abziehen wollte, um es zu Hause zu verbrennen, erinnerte er sich an die Speicherkarte aus dem Camcorder, die er mitnehmen musste. Kaum hatte er sie entfernt, klingelte es an der Wohnungstür. Ein paar Sekunden später klopfte jemand dagegen.
    Nun brach die mühsam niedergekämpfte Panik hervor. Ohne ans Betttuch zu denken, eilte er ins Wohnzimmer. Erneut klopfte es und eine Stimme rief nach Dietmar. Unterdessen öffnete Walther leise die Terrassentür und verließ die Erdgeschosswohnung durch den Garten.
    ***
    Mark betrachtete das Resultat der DNA-Analyse von Michalskis und Hills Mundschleimhaut-Abstrichen. Beide genetischen Fingerabdrücke waren nicht identisch mit den am Tatort gefundenen Spuren. Michalski würde wegen der gestandenen Vergewaltigungen, die von den Opfern angezeigt worden waren, und dem Messerangriff auf einen Polizisten die nächsten Jahre im Gefängnis verbringen. Für die Soko gab es somit nur noch einen Verdächtigen: Jan Uhlich.
    Mark hingegen hielt Norbert Hill trotz des Testergebnisses weiterhin für verdächtig. Die hohe prozentuale Übereinstimmung mit dem Profil konnte er einfach nicht außer Acht lassen. Zumal das vorgefundene Sperma von Anfang an sein Misstrauen geweckt hatte. Warum hinterließ ein Mörder seine genetische Visitenkarte, wenn er es ansonsten fertigbrachte, nicht eine ermittlungsrelevante Faser zurückzulassen? War ihm dieser sexuelle Akt wirklich so wichtig oder bezweckte er etwas anderes damit?
    Bezüglich Michalski war er allerdings sicher, dass dieser als Täter auszuschließen war, da seine Vorgehensweise bei den Vergewaltigungen stark von dem Tathergang bei den Familienmorden abwich.
    Mark diskutierte mit Beate und Robert die Möglichkeit, Hill nicht von der Verdächtigenliste zu streichen, spürte jedoch ihre ablehnende Haltung.
    »Ohne die hohe Trefferquote beim Vergleich mit dem Serienmörder-Profil«, gab er zu bedenken, »würde ich mich für Eileen freuen. Sie überlebt die Mordnacht und hat sogar noch einen leiblichen Vater, der sich um sie kümmern kann. Ich wundere mich nur darüber, dass der Killer so nachlässig war, das Kissen nicht lange genug auf ihr Gesicht zu drücken. Nachdem er bislang nicht einen Fehler gemacht hat.«
    »Stell dir vor, was Hill alles getan haben müsste, wenn er der Verantwortliche wäre«, entgegnete Robert. »Er tötet zwei ihm unbekannte Familien und rächt sich dann erst an seiner Ex-Frau? Warum diese Einbeziehung von Fremden? Und warum der Einbruch bei Golisch?«
    »Ihr kennt meine Antwort. Wären nur seine Ex-Frau und deren Mann gestorben, stände er viel stärker im Fokus eurer Ermittlungen. Außerdem verspürt der Täter Hass auf intakte Familien, den er mit den ersten Morden stillen konnte. Genau wie der Angriff auf Katrin eine Folge seines Frauenhasses sein könnte.«
    »Wie erklärst du das Sperma, das definitiv nicht von Hill stammt?«, hakte Robert nach.
    »Vermutlich ein Komplize«, erwiderte Mark unsicher. Das war tatsächlich eine Frage, die er nicht plausibel beantworten konnte. »Der Gerichtsmediziner konnte in allen drei Fällen lediglich feststellen, dass eine Vergewaltigung stattgefunden hat. Nicht, wie viele Männer daran beteiligt waren.«
    »Bist du bei deinen Studien auf Mehrfachmörder gestoßen, die zusammengearbeitet haben?«
    »Nein«, gestand er.
    Robert verschränkte die Arme hinter seinem Kopf und lehnte sich zurück. Für ihn war die Angelegenheit damit erledigt.
    »Da gibt es ein weiteres Argument, das mich an Hills Täterschaft zweifeln lässt«, fügte Beate hinzu. »Der Mörder hat Eileens Tod riskiert. Wir wissen von ihr, dass ihr das Kissen aufs Gesicht gedrückt worden ist. Glaubst du wirklich, Hill hätte das gemacht, wenn das Ganze bloß dazu dienen würde, das Sorgerecht für seine Tochter zu bekommen? Er hätte nach der Ermordung der beiden Erwachsenen einfach das Haus verlassen können.«
    »Es musste echt wirken«, sagte Mark und versuchte dabei, Beates Mimik zu deuten. »Das kannst du dir sicher nicht vorstellen, oder? Dass ein Vater den Tod seiner eigenen Tochter in Kauf nehmen würde?«
    »Falls er geplant hätte, sich anschließend umzubringen, könnte ich es akzeptieren. Aber deiner Theorie nach geht es hier nicht um eine klassische Familientragödie. Wie könnte er mit der Schuld leben,

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