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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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vom Jugendamt mit Ihnen gesprochen?«
    »Heute Mittag«, bestätigte Hill. »Sie hat mir das weitere Vorgehen erklärt. Das Jugendamt prüft, ob ich Eileen nach der Entlassung aus dem Krankenhaus ein gutes Zuhause bieten kann. Bei einem positiven Ergebnis darf sie zu mir. Andernfalls kommt sie zu einer Pflegefamilie oder ins Heim. Schreckliche Vorstellung! Frau Rosenkreuz hat erwähnt, dass eine Entscheidung in meinem Sinne erst getroffen werden kann, wenn die Ermittlungen weiter vorangeschritten sind. Gelte ich etwa als verdächtig?«
    »Wir sind verpflichtet, bei einer solchen Tat das soziale Umfeld der Ermordeten abzuklopfen«, entgegnete Beate. »Das hat nichts mit einem konkreten Verdacht gegen Sie zu tun. Haben Sie eventuell ein Alibi? Hat ein Nachbar zufällig bei Ihnen vorbeigeschaut oder haben Sie einen Anruf kurz vor dem Zubettgehen erhalten?«
    Bedauernd schüttelte er den Kopf. »Leider nein. Ich habe geschlafen. Die Polizisten haben mich geweckt. Wie Sie ja wissen, lebe ich allein. Deshalb kann niemand bezeugen, dass ich im Bett gelegen habe. Derzeit bin ich Single – seit der Trennung von Meike hatte ich nur ein paar flüchtige Beziehungen. Muss ich mich jetzt etwa auf Sie verlassen?«
    »Inwiefern?«
    »Ich werde doch wegen meines fehlenden Alibis erst als zweifelsfrei unschuldig gelten, wenn Sie den Mörder gefasst haben.«
    »Es gibt eine andere Möglichkeit.«
    Hill beugte seinen Oberkörper zu ihr nach vorn und forderte sie damit stumm zum Weitersprechen auf.
    »Der Täter hat Spuren hinterlassen, anhand deren wir ihn eindeutig identifizieren können. Mittels einer Speichelprobe von Ihnen kann im Umkehrschluss festgestellt werden, dass Sie unschuldig sind.«
    »Ist das Resultat unumstößlich? Wird es vom Jugendamt anerkannt?«
    Beate dachte an Marks Verdacht, den sie in diesem Moment nicht teilte. Hill machte nicht den Eindruck, etwas zu verbergen. Und ein DNA-Test lieferte schließlich ein eindeutiges Ergebnis. Deswegen nickte sie.
    ***
    Hans Breidenbach schaute aus dem Küchenfenster. Nachdem es den ganzen Tag geregnet hatte, klarte der Himmel nun langsam auf. Eine gute Gelegenheit, um die überfüllte Altpapierbox zu entleeren. Also ging er in die Abstellkammer und griff nach der weißen Plastikbox, in der sie das Papier zwischenlagerten.
    »Ich bring das Altpapier raus«, rief er laut, ohne eine Antwort zu erhalten. Seine Frau saß im Schlafzimmer und lernte Englischvokabeln für ihren Volkshochschulkurs, sein Sohn vertrieb sich die Zeit mit einem Playstation-Spiel, das er vor Kurzem zum Geburtstag geschenkt bekommen hatte.
    Er trat vor die Haustür, wo ihm ein starker Wind entgegenwehte. Zudem war es empfindlich kühl geworden. Schnellen Schrittes lief er die paar Stufen bis zum Bürgersteig hinunter. Während er die Unterstellbox öffnete, in der die verschiedenfarbigen Mülltonnen standen, erwischte ein Windstoß einige der alten Zeitungen und blies sie auf die Straße.
    »Mist«, brummte Breidenbach.
    Rasch rannte er hinterher und sammelte sie auf. Da die Papiertonne gut gefüllt war, traute er sich wegen der stürmischen Böen nicht, den Deckel ganz aufzuklappen. Stattdessen hob er ihn nur leicht an und stopfte das Altpapier nach und nach hinein. Plötzlich hielt er inne. Er blickte auf die Titelseite einer etwa zwei Wochen alten Ausgabe der Tageszeitung. Dort war das Gesicht abgebildet, das ihm neulich so bekannt vorgekommen war.
    Hektisch schob er die blaue Tonne zurück an ihren Stellplatz und hastete ins Haus.
    ***
    Aus taktischen Gründen verzögerte der Leiter des mobilen Einsatzkommandos den Zugriff bis drei Uhr nachts, denn er hatte keine Möglichkeit herauszufinden, ob sich Michalski noch immer im Gebäude aufhielt. Im Idealfall würden sie ihn im Schlaf überrumpeln.
    Schließlich erteilte er den Zugriffsbefehl. Vier zweiköpfige Teams betraten leise das für den Abriss vorgesehene Objekt und schwärmten aus.
    ***
    Stöhnend schreckte Michalski hoch. Bestimmt hatte er keine zwei Stunden gedöst, seitdem er vom letzten Geräusch wach geworden war.
    Seit er sich auf der Flucht befand, schlief er unruhig. Jeder Laut weckte ihn. In den letzten Tagen hatte er mit dem Gedanken gespielt, sich weiter von seiner Heimatstadt Bochum zu entfernen. Hier in Essen erschien es ihm mittlerweile nicht sicher genug. Wer wusste schon, wie weit die Bochumer Bullen die Jagd nach ihm ausdehnten. Die der Presse zugespielten Falschmeldungen waren wohl nur ein Ablenkungsmanöver.
    Gerade als er die

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