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Verräterisches Profil

Verräterisches Profil

Titel: Verräterisches Profil Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marcus Hünnebeck
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wenn sie gestorben wäre? Du hast recht. Das halte ich für undenkbar.«
    »Weil du selbst ein Kind hast, das du liebst«, warf Mark ein. »Doch denk mal an die Väter, die ihre Kinder missbrauchen. Nacht für Nacht. Oder an die Eltern, die ihre Kinder für Pornovideos verleihen und mit ihrem Leid Geld verdienen. Das kommt gar nicht so selten vor.«
    Beate stützte ihren Kopf mit der linken Hand ab und starrte auf den Schreibtisch. »Ja, das stimmt«, flüsterte sie. »Okay. Ich streiche Hill noch nicht von der Liste. Obwohl du mich nicht überzeugt hast.«

21
    Lukas Schmuch, einer der Assistenten des Gerichtsmediziners Schneider, hatte soeben den Laborbericht im Fall eines ermordeten Homosexuellen per E-Mail erhalten. Er entschlüsselte die angehängte Datei und gab die Ergebnisse in die DNA-Analyse-Datenbank ein. Routinemäßig startete er einen Abgleich mit den DNA-Profilen, die in den vorhandenen Personen- und Spurendatensätzen gespeichert waren. Er dachte gerade an seine neue Flamme Melanie, als ihm das System einen Treffer signalisierte. Überrascht öffnete Schmuch den entsprechenden Datensatz. Die Sperma- und Blutspuren, die laut Bericht nicht dem Opfer zugeordnet werden konnten, stimmten mit dem genetischen Fingerabdruck des gesuchten Familienmörders überein.
    ***
    In der Cafeteria des Präsidiums ließ sich Beate die Fakten vom zuständigen Kommissar Stemmler erläutern.
    »Bei dem Toten handelt es sich um einen 46-jährigen Geschäftsmann. Dietmar Anders. Im Hinblick auf seine sexuelle Neigung ist der Name durchaus passend.«
    »Ich kann mir denken, was für Witze darüber gerissen wurden.«
    »Ja, gingen alle unter die Gürtellinie. Aber verklagen wird er uns deswegen wohl nicht. Er war alleinstehend. Seine Leiche wurde von einem Bekannten entdeckt, der mit ihm verabredet war. Möglicherweise hat der Mörder die Wohnung nur wenige Minuten vor dem Eintreffen des Bekannten verlassen. Anders war ein Fan von Sexspielzeug, außerdem hat er gerne Fotos und Videofilme von jungen Männern in eindeutigen Posen aufgenommen. Einige von ihnen kennt die Sitte als offiziell gemeldete Sexarbeiter.
    Neben den Fingerabdrücken von Anders befanden sich eine Vielzahl weiterer in der Wohnung, besonders im Schlafzimmer. Wir haben zwei unterschiedliche Abdrücke auf dem Camcorder, der als Mordwaffe diente, gefunden. Einer stammt von Anders, den anderen können wir nicht zuordnen. Bei der Befragung der Putzfrau haben wir erfahren, dass sie sehr häufig die Bettwäsche wechseln musste. Jeder einzelne Prostituierte wurde höchstens zweimal im Monat gebucht. Sprich, das Opfer hatte mit einer Reihe von Männern käuflichen Sex – einer von ihnen ist wahrscheinlich der Mörder.
    Wir überprüfen derzeit seine gesamten Telefonverbindungen. Ein Festnetzanschluss und drei auf ihn laufende Mobilfunkverträge. Wir haben bei den Telefonanbietern die Verbindungsdaten angefordert, die Auswertung wird jedoch eine Weile dauern.
    Sein Portemonnaie war ausgeräumt, darüber hinaus fehlten Schmuckgegenstände. Bislang ist allerdings keiner Bochumer Pfandleihe Schmuck in nennenswertem Umfang angeboten worden.«
    »Wenn er Sex mit Callboys hatte, muss er wohlhabend gewesen sein«, folgerte Beate.
    Ihr Kollege nickte. »Illegale Geschäfte schließen wir aus. Anscheinend war er eine Art Börsengenie. Viele seiner Anlagen waren hochspekulativ, die meisten gewinnbringend.«
    »Hat er mit dem Geld anderer Leute spekuliert? Vielleicht hat sich jemand an Anders gerächt, weil er durch dessen Schuld Vermögen verloren hat?«
    »Nein. Es war immer seine Kohle. Hinsichtlich des Tathergangs vermuten wir, dass er mit dem letzten Callboy Streit bekommen hat und infolgedessen erschlagen wurde. Sobald wir herausgefunden haben, wer ihn zuletzt besucht hat, haben wir unseren Mörder. Und so, wie es seit heute aussieht, den von dir Gesuchten ebenfalls.«
    Sie bot ihm die Mithilfe der Soko unter der Voraussetzung an, jederzeit uneingeschränkten Zugang zu allen Informationen zu bekommen. Ohne zu zögern willigte Stemmler ein.
    ***
    Mark begutachtete über zwei Stunden das Material, das ihm Beate zur Verfügung gestellt hatte: Fotos von dem Tatort und der Obduktion, außerdem jede schriftlich festgehaltene Notiz. Er kam zu einem Ergebnis, das er den Kommissaren mit gemischten Gefühlen präsentieren würde, denn nun würde sich zeigen, wie viel sie tatsächlich von seiner Einschätzung hielten.
    »Es handelt sich nicht um ein und denselben Mörder.«
    Gemeinsam

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