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Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds

Titel: Verrat der Welten - Niven, L: Verrat der Welten - Betrayer of Worlds Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edward M. Larry;Lerner Niven
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Kreuzfahrtschiffen der Spitzenklasse und zu Jachten für die Superreichen. Das größte noch vorhandene GP-Modell, eine Kugel von fast dreihundert Metern Durchmesser, wurde dazu genutzt, komplette neue Kolonien zu transportieren. Die Tramp-Frachter, die Louis normalerweise flog – ziemlich oft, um sich so seine Reise zu finanzieren – waren nur heruntergekommene, von Menschen gebaute Schiffe.
    Ein einziges Mal war Louis in einer GP-Zelle gereist. Er erinnerte sich noch daran, dass das Baumaterial der Zelle gänzlich transparent gewesen war. Dass es Licht durchließ, war eine besondere Eigenheit. Die Teile des Schiffsrumpfs, die man undurchsichtig haben wollte, lackierte man sich einfach selbst.
    Sich an derart obskure historische Tatsachen zu erinnern war ebenso eine Ablenkung wie das Betrachten jeder Naht, jedes Kratzers und jeder Delle in der unerreichbaren Wand jenseits der Kabine, die ihn gefangen hielt. Und wovon lenkte Louis sich ab? Vom Zittern seiner Arme und Beine natürlich: den Vorboten der Entzugserscheinungen, jener Krampfanfälle, die unweigerlich kommen würden.
    Er war es leid, Nessus zu beobachten. Er war auch alles andere als erpicht darauf, in den Spiegel zu schauen. Also blickte er sich wieder und wieder in dem großen Raum um.
    Durch den schmalen Streifen abgekratzter Farbe genau hinter Nessus konnte Louis durch die Hülle der GP-Zelle hinausspähen: Etwas bewegte sich dort. Dieses Etwas trieb hin und her. Seegras? Und ... Luftblasen? Da war noch etwas anderes ...
    Ein Auge! Ein riesiges Auge!
    Louis war der Gefangene eines komatösen Aliens, in einer winzigen Zelle, an Bord eines fremden Schiffes, irgendwo tief im Wasser, und Finagle allein wusste, was sich dort draußen herumtrieb! Gefangen, ohne Essen, ohne Wasser, ohne auch nur einen Nachttopf.
    Louis brauchte seine Pille! Er musste irgendwie aus diesem Miasma aus Furcht, Zweifel und seinen Verstand zersetzender Depression herauskommen! Seine Hände zitterten, ihm brach der kalte Schweiß aus. Sein Kopf dröhnte; alles drehte sich. Louis rechnete damit, sich jeden Moment zu übergeben. Stattdessen entleerten sich erst einmal unkontrolliert seine Gedärme. Erst dann erbrach er sich, genau über seine Kleidung. Ein Stöhnen entrang sich seiner Kehle, als die Krämpfe einsetzten.
    Nessus rührte sich nicht.
    Als Louis erwachte, stach ihm unglaublich widerlicher Gestank in die Nase: Diese Nase schwebte auch nur wenige Zentimeter über einer Pfütze aus Erbrochenem, Urin und Exkrementen. Arme und Beine waren so verkrampft, das jedes Gelenk schmerzte. Seine Kehle brannte, den Kopf hielt Louis in einem absolut widernatürlichen Winkel gegen die transparente Scheibe gepresst. Nur dass dieser Zylinder so schmal war, hatte verhindert, dass Louis mit dem Gesicht geradewegs in der stinkenden Scheiße gelandet war. Seiner Scheiße.
    Vorerst hatten die Krämpfe aufgehört. Mühsam streckte Louis sich und richtete sich auf. Er fühlte sich, als hätte ein erfahrenes Team ausgebildeter Schläger ihn verprügelt, als wäre er schon seit vielen langen Tagen auf Entzug. Sein Handgelenksimplantat verriet ihm jedoch, dass er gerade einmal seit drei Stunden hier eingesperrt war. Nur: Seit seiner letzten Pille war schon fast ein Tag vergangen. Pechschwarze Verzweiflung drückte Louis nieder.
    Nessus war immer noch eine fest zusammengeballte Masse Fleisch.
    »Nessus!« Keine Reaktion. »Nessus, du nutzloses Stück ...« Louis beendete den Satz nicht. Ein Hauch von Klarheit war in seinen Verstand zurückgekehrt. Würde sich denn ein Puppenspieler ärgern, wenn man ihn beleidigte?
    Was Louis wusste, war, dass sie alle Feiglinge waren. »Feuer!«, brüllte er. Nessus zuckte, und Louis gestattete sich einen Funken Hoffnung.
    Das Zucken erstarb.
    Trotz Panik und Katatonie musste noch ein Hauch von Vernunft in diesem zusammengeballten Klumpen existieren. Befände sich nämlich an Bord eines Puppenspieler-Schiffs etwas Brennbares, würde das Schiff vor Feuermeldern und Löschgerätschaften nur so platzen. Alarmsirenen würden im Brandfall durchs Schiff schrillen – und die klängen gewiss nicht wie ein hysterischer Mensch. Einen Schiffsbrand also würde Nessus Louis nie und nimmer abkaufen.
    Dumm gelaufen, aber man konnte ja aus seinen Fehlern lernen. Immerhin hatte »Feuer« zu brüllen deutlich mehr Gehirnschmalz erfordert als alles andere, was Louis zu seiner Befreiung versucht hatte, seit er an Bord gekommen war.
    Eine Tür gab es nicht: Louis musste sich in einer

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