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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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muss ich zugeben. Deshalb hat sich wohl auch Bela dazu bereit erklärt, denn bei einer Frau vermutet man ein solches Vorgehen noch viel weniger. Doch das gab wohl auch den Ausschlag für die Art und Weise ihres Todes.» Reese hüstelte. «Sie lockten Bela unter einem Vorwand ins Gaffelhaus. Ich weiß nicht, wen sie glaubte, dort zu treffen. Vielleicht Avarus, vielleicht auch jemanden, der vorgab, ihn entlasten zu können. Doch als sie dort eintraf, wurde das Femeurteil an ihr vollstreckt. Dass man ihr und später auch Avarus auch noch den Leib aufschnitt, geschah in der Hauptsache zur Abschreckung anderer Verräter, aber natürlich auch, um an die Beweisstücke zu gelangen.»
    «Ich werde aber niemals erfahren, ob Vater Belas Todesurteil zugestimmt hat?» Marie stützte den Kopf in beide Hände und starrte auf den Tisch.
    «Nur eine Person kann Euch die Antwort geben, die Ihr sucht: Euer Vater selbst», meinte Meister Jupp ruhig.
    Marie hob den Kopf langsam wieder und blickte ihntraurig an. Die Röte auf ihren Wangen war einer beängstigenden Blässe gewichen. «Wie soll ich ihm jemals wieder gegenübertreten können? Ich weiß nicht, wie ich weiter mit ihm unter einem Dach leben soll.»
    Alle schwiegen betroffen. Nur das Zwitschern der Vögel war durch das geöffnete Fenster zu hören, dann hörte man Moses bellen und das Lachen der Mädchen, die mit dem Hund durch die Hintertür hereingepoltert kamen. Die Küchentür flog auf. Beim Anblick der schweigenden Besucher verstummten die Mädchen, doch Griet fasste sich ein Herz und fragte: «Mutter, dürfen Mira und ich hinunter zum Mühlbach gehen? Ich werde auch nicht ins tiefe Wasser springen.»
    Adelina lächelte. Erfreut hatte sie zur Kenntnis genommen, dass sich das Mädchen Benediktas Bemerkung zu Herzen genommen hatte und sie nun «Mutter» nannte. «Also gut, aber nur, wenn Franziska und Ludowig euch begleiten. Und bleibt nicht zu lange, verstanden?»
    «Danke, Mutter!», sagte Griet, lächelte schüchtern in die Runde und verschwand dann mit Mira und Moses nach draußen.
    «Das Kind hat die Geschehnisse der letzten Tage gut verkraftet», bemerkte Reese.
    Adelina nickte zustimmend. Sie fürchtete allerdings, dass Griet noch nicht so gut über ihre schrecklichen Erlebnisse hinweg war, wie es den Anschein erweckte. Zumindest nachts würde sie wohl noch längere Zeit von Albträumen geplagt werden. Meister Jupp sah Marie fest in die Augen. «Vielleicht braucht Ihr ja nicht mehr allzu lange dort zu wohnen», sagte er in bedächtigem Ton. «Es gibt eine einfache Möglichkeit für eine junge Frau, das Haus ihrer Eltern zu verlassen. Sie muss heiraten.»
    Unvermittelt kehrte die Röte in Maries Wangen zurück. «Und Ihr glaubt, es gibt einen Mann, der mit meiner Familie noch etwas zu tun haben will?»
    Neklas lehnte sich zu Adelina herüber. «Ist das das, wofür ich es halte?», flüsterte er.
    «Psst!» Sie stieß ihn heftig in die Seite. Sie war zu neugierig auf das, was da zwischen Meister Jupp und Marie vor sich ging.
    «… es Eure Entscheidung ist, Jungfer Marie. Vielleicht sollten wir das in etwas intimerer Runde besprechen. Ich könnte Euch nach Hause begleiten», sagte Meister Jupp gerade.
    Marie warf ihrem Onkel einen kurzen Blick zu, der sichtlich überrascht war, jedoch keine Einwände erhob.
    Als die beiden die Küche verlassen hatten, hüstelte Reese. «Ein forscher Mann, dieser Chirurg. Nicht die schlechteste Eigenschaft, wenn er auch vom Stand her unter ihr steht.»
    «Glaubt Ihr, das ist ein Hindernis?», fragte Adelina.
    Reese lächelte. «Ich denke, in diesem Falle nicht. Wolfram kann tatsächlich froh sein, wenn sich jemand seiner Tochter annimmt. Vor allem, da er nach der Sache mit Bela vielleicht nicht mehr lange im Schöffenamt bleiben wird.»
    ***
    «Du weißt, dass auf Kuppelei hohe Strafen stehen», meinte Neklas zu Adelina am späten Abend, als sie sich bereits zu Bett begeben hatten. «Franziska und Ludowig, Marie und Jupp … Ich hoffe, du beschwörst damit nicht noch mehr Unheil herauf.»
    «Jetzt redest du schon wie Thomasius», lachte sie. «Und außerdem habe ich rein gar nichts damit zu tun. Ich bin nur froh, dass Feidgin diese Liebesgabe von Reeses Cousin niemals erhalten hat. Das hätte mir wirklich Sorgen bereitet.»
    Neklas lächelte. «Ich freue mich, dass du und Mutter euch so gut versteht. Du hattest Angst vor ihr, nicht wahr?»
    «Ich hatte keine Angst!», rief Adelina empört, doch dann lachte sie. «Doch, hatte ich. Aber das

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