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Verrat im Zunfthaus

Verrat im Zunfthaus

Titel: Verrat im Zunfthaus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Schier
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bestätigte Thomasius und schob die Hände in die Ärmel seiner Kutte, als hätten sie nie im Leben einen Stein berührt. «Er will Geld für die Freilassung des Mädchens. Was ist er? Ein Verwandter?» Adelina schüttelte den Kopf. «Griets Stiefvater. Er war mit ihrer Mutter verheiratet, und Griet lebte nach deren Tod bei ihm.»
    Thomasius starrte zornig auf den Bewusstlosen. «Und hat sie an Männer verkauft?» Plötzlich hob er den Kopf und sah Adelina neugierig an. «Was seid Ihr, eine Heilige?»
    Verblüfft starrte sie zurück. Er schüttelte den Kopf. «Nehmt Euch eines gefallenen Mädchens an, dessen Vater ein Ketzer ist … Wen wollt Ihr als Nächstes aus dem Fegefeuer retten?»
    «Halt den Mund, Thomas», zischte Ludmilla. «Lasst unslieber den anderen Bescheid geben und den hier», sie tippte den Mann am Boden mit der Fußspitze an, «zum Vogt schaffen. Der bringt ihn schon zum Reden, falls der Herr Magister es nicht vorher schon tut.» Sie blickte über die Schulter und deutete auf Neklas, der vom Alter Markt her auf den Kirchhof zusteuerte. «Zum Glück hattest du Verstand genug, ihn erst niederzuschlagen, nachdem er seine Forderungen gestellt hat», grinste sie plötzlich. «So haben wir jetzt wenigstens genug Zeugen.»
    Als Neklas die drei beieinanderstehen sah, kam er im Laufschritt zu ihnen.
    «Was ist hier geschehen?», wollte er wissen, beugte sich über den Bewusstlosen und stieß, als er ihn erkannte, einen gotteslästerlichen Fluch aus. «Wulfhart! Was sucht er hier?» Er richtete sich auf und sah Adelina alarmiert an. «Wollte er etwas von dir?»
    «Er hat sie überfallen», kam Ludmilla Adelina zuvor. «Wollte Geld für das Mädchen. Thomas hat ihn niedergeschlagen. Die erste gute Tat seit langem, will mir scheinen.»
    «Das ist wohl auch der Mann, den ich beim Mühlweiher gesehen habe», meinte Thomasius. «Der, vor dem das Kind solche Angst hatte. Jetzt, da wir wissen, wer er ist, überrascht mich das nicht mehr.»
    «Was soll das heißen?» Neklas konnte den beiden nicht gleich folgen. Er blickte vom einen zum anderen, bis er plötzlich begriff. «Er hat Griet entführt?»
    «Er will Geld von uns, Neklas.» Adelina rieb sich erneut die Arme, auf denen sich mit Sicherheit blaue Flecken bilden würden. «Wir waren die ganze Zeit auf der falschen Spur.»
    Neklas starrte auf den Mann, der gerade begann, sichwieder zu regen. Sein Gesicht wurde aschfahl vor Zorn. Er packte ihn, zerrte ihn auf die Füße und schüttelte ihn mit einer Kraft, die Adelina ihm niemals zugetraut hätte. «Wo ist sie, Mann?»
    Wulfhart blinzelte und riss dann erschrocken die Augen auf, als er sein Gegenüber erkannte. Doch dann fing er sich auch schon wieder und grinste abfällig. «Ach, der Herr Arzt. Hast du mich eben geschlagen?» Er fasste sich an den Kopf und verzog das Gesicht. «Wenn du deine Tochter wiederhaben willst, kostet dich das was. Hab ich deinem Weib auch schon … ah!»
    Adelina war an die beiden herangetreten und hatte Wulfhart, dessen Kapuze heruntergerutscht war, heftig an den Haaren gepackt und riss seinen Kopf zu sich herum. «Wo ist sie, du Schwein?»
    Als er nicht gleich antwortete, zerrte sie noch heftiger an seinen Haaren. «Du bringst uns jetzt zu ihr. Und der Allmächtige gnade dir, wenn sie nicht wohlauf ist.»
    «Wohlauf, hä? Die kleine Ziege», spuckte er. «Ist ganz schön verwöhnt und widerspenstig gewor … Au! Verdammtes Weib!»
    Sie hatte seine Haare losgelassen und ihm mit aller Kraft ins Gesicht geschlagen.
    Auch Neklas’ Griff verstärkte sich. «Entweder du sagst uns, wo du sie versteckt hast, oder wir bringen dich zum Vogt. Der findet bestimmt Mittel und Wege, deine Zunge zu lösen.»
    «Ihr könnt mich …» Wulfhart brach ab und sackte mit einem gurgelnden Laut in die Knie. Neklas blickte über seinen Kopf hinweg verblüfft auf Thomasius. Der hatte von irgendwoher eine Schaufel geholt und deren Stiel Wulfhart mit aller Kraft in die Seite gestoßen.
    Ludmilla kicherte. «Kein schlechter Hieb, lieber Bruder. Aber wir sollten ihn am Leben lassen, bis er uns verraten hat, wo das Kind ist.»
    Wulfhart röchelte und drehte den Kopf, um seinen Peiniger zu erkennen. «Ein Pfaffe?» Er hustete.
    Neklas brachte ihn wieder auf die Füße und schubste ihn Richtung Kirchhofspforte. «Los jetzt, bring uns zu ihr, verdammter Bastard!» Es folgte noch ein Schwall flämischer Worte, die die anderen zwar nicht verstanden, von denen sie sich jedoch denken konnten, was sie bedeuteten.
    Langsam

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