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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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sein Körper die Anspannung nicht viel länger durchgehalten hätte. Er war erschöpft und wußte, daß seine Hände zittern würden, bewegte er sie. Was Balustrus sagte, stimmte natürlich, aber ... Er machte eine Pause, und ein wenig seines Selbstvertrauens kehrte zurück. »Ich habe fünf Männer, gute Männer, bestimmt besser als Tagelöhner. Sie würden nur untätig herumsitzen, bis die Schwerter fertig sind. Sie sollen für Euch arbeiten. «
    Nun war es der Metallmeister, der zögerte. »Ich werde sie nicht bezahlen«, erklärte er. »Aber ich kann sie in den Nebengebäuden der Gießerei unterbringen. Und Dunsha wird für sie mitkochen.« Er setzte sich wieder auf seinen Sitz und lächelte. »Na, was haltet Ihr davon, Sohn?«
    Walegrin wand sich innerlich, nicht wegen des Angebots, das genau dem entsprach, was er sich erhofft hatte, sondern weil Balustrus ihn als Freund und Vertrauten behandelte. Sicher, der Schmied hatte nicht in Freistatt gewohnt, als Walegrin noch ein Junge war. Er hatte Walegrins Vater nicht gekannt und konnte schließlich nicht wissen, daß Walgrin niemandem erlaubte, ihn »Sohn« zu nennen. Also beherrschte er sich und nickte lediglich bestätigend.
    »Ich gebe Euch noch einen Rat - da Ihr Euch ohnedies bereits in meiner Schuld befindet. Von Euch geht eine Ausstrahlung von Haß und Furcht aus, die Schwierigkeiten geradezu wie ein Magnet anzieht. Ihr denkt immer gleich das Schlimmste, und Ihr denkt es zu schnell. Ihr werdet weder Euch selbst noch Euren Männern einen Gefallen tun, wenn Ihr nordwärts zieht. Hört mir nun gut zu: Der Heilige Trupp der Stiefsöhne, und die Höllenhunde vermutlich ebenfalls, werden nordwärts ziehen müssen - und dann wird niemand mit Macht und Befähigung mehr hier sein. Jubal ist verschwunden, das wißt Ihr doch, nicht wahr?«
    Walegrin nickte. Gerüchte vom nächtlichen Überfall auf das Anwesen des Sklavenhändlers in Abwind machten in den verschiedensten Varianten die Runde, doch es bestand kein Zweifel bei irgend jemandem, daß Jubal seither nicht mehr gesehen worden war. »Aber ich möchte nicht mein Leben in Freistatt verbringen, um mich um den Abschaum hier zu kümmern!« schnaubte er den Mann an, der es nur gut mit ihm meinte.
    »Hört mir doch zu - und laßt mich zu Ende reden. Ihr seid erst seit kurzem wieder zurück. Die Dinge hier haben sich geändert. Keine Falkenmasken machen die Straßen mehr unsicher. Was natürlich nicht heißt, daß jene, die die Masken trugen, verschwunden sind - jedenfalls nicht alle, noch nicht. Nur Jubal ist mit Sicherheit von der Bühne abgetreten. Seine Männer und seine Macht warten nur auf eine feste Hand. Selbst wenn er nach Freistatt zurückkehren sollte, wird er nicht in der Verfassung sein, seine Armee der Nacht gleich wieder aufzubauen. Laßt doch Tempus, Zalbar ...« Er spuckte abfällig aus. »... und ihresgleichen für Ranke kämpfen. Wenn sie fort sind und Ihr Euren Stahl habt, könnt Ihr der Herr hier sein, Euer Leben lang - und Eure Kinder nach Euch. Kittycat würde sich binnen eines Tages ergeben.«
    Walegrin antwortete nicht. Er erinnerte sich nicht, die Riegel zurückgezogen zu haben, ehe er die Tür öffnete, vielleicht hatte er es auch gar nicht. Natürlich verlangte es ihn nach Ruhm, aber er hatte bisher kaum über seine Zukunft nachgedacht. Balustrus hatte ihm den Mund wässerig gemacht, aber noch mehr hatte er ihn erschreckt.
    Die Morgensonne brachte dem jungen Mann keine Wärme. Er fröstelte unter der geborgten Mönchskutte. Es waren noch nicht viele Leute auf den engen Straßen, und die paar, denen er begegnete, machten ihm bereitwillig Platz. Wenn der Wind mit der vorne offenen Kutte spielte, war der Lederharnisch des Soldaten darunter zu sehen, doch niemand hielt ihn auf, um ihm Fragen zu stellen.
    Die Schenken waren geschlossen, um auch den Wirten, Schankburschen und -dirnen ein paar Stunden Schlaf zu ermöglichen. Walegrin stapfte hocherhobenen Hauptes und mit harten Augen daran vorbei. Er erreichte den Breitenweg, ohne eine willkommenheißende Tür zu sehen. Dort wandte er sich westwärts zu den Piers und den Fischern, deren Tag lange vor dem Morgengrauen begann und die deshalb jetzt zu einem kleinen Imbiß bereit sein würden.
    Er betrat eine windschiefe Hütte, die sich Weinfaß nannte. Fischfaß wäre allerdings zutreffender gewesen. Es stank entsetzlich nach Tran. Walegrin achtete nicht auf den durchdringenden Geruch und ging auf den einfachen Schanktisch zu. In der Gaststube waren

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