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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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meine.«
    »Nein«, entgegnete Walegrin hastig. »Ich habe schon einen, der den Stahl für mich macht - der Metallmeister Balustrus. Er kennt sich mit Schmelzen, Schmieden und Härten aus ...«
    »Und mit ilsiger Alchemie«, fügte Dubro hinzu. »Seit er die Gottesglocke des Prinzen goß, scheint das Glück ihm zu lachen.«
    Walegrin dachte lieber nicht daran, daß Dubro Balustrus und seine Fähigkeiten kannte. So versuchte er dieses Wissen zu verdrängen und nicht auf den Schmied zu achten. »Lyra, ich brauche deine Hilfe: dein Gesicht. Durch deine Karten kannst du mir sagen, wem ich vertrauen und was ich ungefährdet tun kann.«
    Sie runzelte die Stirn und streifte die Röcke über dem geschwollenen Bauch glatt. »Nicht jetzt, Walegrin, selbst wenn ich die Karten dafür benutzen könnte. Das Ungeborene nimmt mir viel Kraft. Ich habe das Gesicht nicht. Mondblume warnte mich davor, so kurz vor der Entbindung die Gabe zu benutzen, da sich das als schädlich erweisen könnte.«
    »Mondblume? Wer oder was ist Mondblume?« fragte Walegrin verärgert und hörte Dubros Lachen.
    »Sie ist eine S’danzo und kümmert sich jetzt um mich ...«
    »S’danzo?« Walegrins Ton verriet Unglauben. »Seit wann helfen dir S’danzo?«
    Illyra zuckte die Schultern. »Selbst die S’danzo vergessen einmal, weißt du? Die Frauen haben das Gesicht, und so glauben die Männer, sich mit dem Wind treiben lassen zu können. Die Frauen bleiben ihr Leben lang an einem Ort; die Männer ... Es ist vergessen.«
    »Vergessen?« Walegrin beugte sich herab und flüsterte: »Illyra, diese Mondblume, die dir rät, deine Gabe nicht zu benutzen - empfängt sie jene, die sonst zu dir kamen?«
    »Sie - oder ihre Tochter«, antwortete Illyra.
    »Illyra, das Baby verschleiert dir den Verstand. Sie nehmen dich aus! Sie werden nie vergessen!«
    »Wenn das stimmte, um so schlimmer für sie. Seit die Söldner in der Stadt sind, ist das Wahrsagen ungut, Walegrin. Ich blicke nicht gern in die Zukunft von Soldaten, und es schmerzt mich, wie es sie mitnimmt, wenn ich ihnen die Wahrheit sagen muß.«
    Sie rutschte unruhig im Sessel umher. »Aber dein Verdacht ist unbegründet. Wenn mein Sohn erst auf der Welt ist, ist auch die Gefahr vorüber, und ich kann meine Gabe unbesorgt wieder anwenden. Mondblume und Mignureal werden nicht behalten, was rechtmäßig mir zusteht«, sagte sie mit ruhigem Selbstvertrauen. »Du brauchst dir wirklich keine Sorgen um mich zu machen. Ich werde dich auch nicht zu Mondblume schicken, sondern deine Fragen selbst beantworten, wenn ich es vermag, aber erst, wenn mein Sohn geboren ist - falls du so lange warten kannst.«
    Es sah allerdings so aus, als würde sie längst entbunden haben, bevor Balustrus mit den Schwertern fertig war. Also erklärte sich Walegrin einverstanden, zu warten.
4
    Balustrus’ Landhaus-Gießerei hatte ihre besten Zeiten gesehen, noch bevor die ersten Rankaner in Freistatt eingedrungen waren. Unkraut wucherte unbeirrt in Shipris Mosaikgesicht im Vorhof. Es gab keinen einzigen Raum, in dem die Decke ganz war, und einige hatten überhaupt keine mehr. Walegrin und Thrusher warfen ihre Sachen in ein Gemach, das einst mit dem Innenhof verbunden, jetzt aber nur noch durch ein klaffendes Loch in der Wand zugänglich war. Trotzdem war es immer noch eine bessere Unterkunft als die meisten bisher.
    Die Arbeit war hart und schmutzig und ließ wenig Zeit für Vergnügungen, obgleich Freistatt unterhalb der sanften Hänge gar nicht so weit entfernt war. Balustrus behandelte Walegrin und seine Leute wie andere Gesellen auch, was bedeutete, daß sie reichlich zu essen und mehr als genug Schelte bekamen. Wenn Walegrin seinen Teil nicht so gleichmütig hingenommen hätte, wäre es vermutlich zu Schwierigkeiten gekommen, aber er war entschlossen, für die Schwerter Opfer zu bringen.
    Drei Wochen lebten sie hier in fast völliger Abgeschiedenheit. Ein Bauer lieferte die Lebensmittel und kostenlos dazu den neuesten Klatsch; und einmal kam ein Söldner, um Balustrus’ Dienste zu beanspruchen, wurde jedoch von ihm abgewiesen. Einmal suchte jemand aus der Stadt auch Walegrin auf, das war kurz nachdem Illyra Zwillinge geboren hatte: einen Jungen und ein Mädchen. Ihr Onkel schickte der Mutter ein Goldstück für die Eintragung der Kinder in der Bürgerliste im Palast.
    »Ist es das wirklich wert, Hauptmann?« Thrusher rieb vorsichtig Salbe auf Walegrins verbrannte Schulter. »Seit drei Wochen sind wir hier, und das einzige, was wir

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