Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
Vom Netzwerk:
verdiente sich seinen Unterhalt damit, Rüstungen zu flicken und gestohlenes Gold zu schmelzen und neu zu gießen.
    »Ich habe noch weitere zehn Säcke voll«, erklärte Walegrin und nahm Balustrus den Erzklumpen aus der Hand. »Ich möchte Schwerter für meine Männer und mich. Ich habe nicht viel Gold und noch weniger Freunde, aber ich gebe Euch ein Viertel meines Erzes, wenn Ihr die Schwerter für uns schmiedet.« Er machte sich daran, das Erz in den Sack zurückzutun.
    »Es wird mir eine Ehre sein«, versicherte ihm der Krüppel und berührte die Steine ein letztesmal, ehe sie im Sack verschwanden. »Wenn Ihr die Schwerter habt, vielleicht verratet Ihr mir dann, wo Ihr das Erz gefunden habt. Zumindest jedoch könnt Ihr Euren Freunden, welche es auch immer sein mögen, erzählen, daß es der Graue Wolf war, der ihre Waffen schmiedete.«
    »Ihr braucht nicht zu wissen, wo die Mine ist«, entgegnete Walegrin fest und blickte dabei durchdringend auf Balustrus’ Beine. »Ihr selbst könntet ohnehin nicht dorthin. Ihr müßtet andere hinschicken, und dadurch würde mein Geheimnis verbreitet. Es wissen sowieso schon zu viele davon.« Der Sack polterte auf den Boden. »Wann kann ich meine Schwerter bekommen?«
    Der Metallmeister zuckte die Schulter. »Das ist nicht, als gäbe man bei einem Schneider ein Gewand in Auftrag, mein Junge. Die Formel ist uralt, das Erz neu. Es wird seine Zeit brauchen. Ich muß es sorgfältig schmelzen und hämmern und härten. Das mag Jahre dauern.«
    Walegrins blaue Augen flammten grimmig auf. »Es wird keine Jahre dauern! Im Norden herrscht Krieg. Der Kaiser ruft bereits nach Männern für seine Legionen. Ich werde meine Schwerter bis zum Ende dieses Sommers haben, wenn Euch Euer Leben lieb ist.«
    »Ich wurde schon öfter von Fachleuten bedroht«, sagte der Metallmeister mit bitterer Ironie. »Ihr werdet Eure Schwerter bekommen, mein Junge, sobald ich sie fertig habe.«
    Der blonde Soldat hatte eine Antwort bereit, hielt sie jedoch zurück, als Lärm auf der Straße laut wurde und jemand heftig an die verschlossene Tür hämmerte.
    »Macht auf! Macht auf in des Prinzen Namen! Öffnet die Tür, Kaufmann!«
    Walegrin griff nach seinem Sack. Er schaute sich in der Werkstatt um, und erst jetzt wurde ihm bewußt, daß es hier kein Versteck gab.
    »Ihr seht aus, als hättet Ihr ein Gespenst erblickt, Junge. Wenn Ihr vom Beauftragten des Prinzen nicht gesehen werden wollt, dann geht ganz einfach hinter den Vorhang. Nehmt Euer Erz mit. Ich brauche nur einen Augenblick für diese Narren.«
    Walegrin, der kein vernünftiges Wort mehr aus seiner wie zugeschnürten Kehle hervorbrachte, nickte. Ohne den Sack zu vergessen, drückte er sich hinter den Vorhang und auf einen dunklen Gang. Er konnte in die Werkstatt sehen und hoffte nur, daß das nicht auch umgekehrt der Fall war.
    Balustrus plagte sich mit den schweren Riegeln. Er war gerade soweit, sie zu öffnen, als der Beauftragte des Prinzen drohte, sie einzubrechen. Drei Männer eilten sofort an ihm vorbei: zwei kräftige Schläger in schmutzigen Lumpen und der dritte in einfachem Gewand.
    »Balustrus? Metallmeister?« fragte dieser dritte.
    Der Mann mochte zwar einfach gewandet sein, aber er war gewiß kein einfacher Mann. Sobald Walegrins Mißtrauen geweckt war, fielen ihm weitere Unstimmigkeiten auf: sauberes, frisch gelocktes Haar, feine Stiefel mit Goldschnallen, Hände, die nie wirklich dreckig gewesen waren.
    Unerklärliche Furcht erfaßte ihn. Er brauchte gar nicht zu überlegen, weshalb ein rankanischer Edler, denn das war der Besucher zweifellos, den Metallmeister in einer solchen Tarnung aufsuchte - er wußte es. Der S’danzofluch und seine falschen Freunde in Ranke hatten sich gefunden. Bei Sonnenuntergang würde er hilflos auf der Streckbank eines Foltermeisters zerquält daliegen. Sie würden seine Geheimnisse erfahren, seinen Stahl bekommen und, wenn er Glück hatte, auch sein Leben.
    »... ist ohne den geringsten Riß gekühlt«, sagte Balustrus gerade, als Walegrin seine Furcht wieder soweit in der Gewalt hatte, daß er wieder lauschen konnte.
    »Meine Männer werden sie heute nachmittag abholen«, sagte der Lord und stützte den Unterarm auf den Tisch, wo Walegrin seinen Sack ausgeleert hatte.
    »Wie Ihr wollt, Hierarch Fackelhalter. Ich werde meine Gesellen anweisen, sie aufzuladen. Ihr werdet aber einen sehr festen Wagen brauchen, mein Lord. Sie ist so schwer wie der Gott selbst.«
    Beide Männer lachten laut. Plötzlich

Weitere Kostenlose Bücher