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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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vorzuweisen haben, sind frische Narben.«
    »Und was ist mit vollen Bäuchen und keinen Schwierigkeiten von Kittycat? Ja, es ist es wert! Es ist gut, daß wir wissen, wie Stahl gemacht wird. Früher dachte ich immer, daß die Schmiede das Erz bloß zu nehmen brauchten, um daraus Schwerter zu machen. Ich hatte keine Ahnung, daß so viele Schritte dazwischen erforderlich sind.«
    »Ja, wirklich viele! Es sind bereits zwei Säcke leer, und was haben wir bisher davon? Drei einigermaßen ordentliche Messer, einen Riesenhaufen schlechten Stahl und einen Dämon, der wie ein Wahnsinniger in dem Schuppen dort hämmert. Vielleicht sollten wir lieber weit fortlaufen. Ich habe manchmal das Gefühl, daß wir Freistatt nie mehr verlassen werden!«
    »Er ist wahnsinnig, aber kein Dämon. Und ich glaube, er ist dem Stahl, den wir brauchen, ziemlich nah. Er ist so scharf auf den Stahl wie wir - es ist sein Leben.«
    Der kleine Mann schüttelte den Kopf und legte behutsam Walegrins Kittel über die Brandwunde. »Ich hab’ was gegen Magie!«
    »Er hat nur ein bißchen ilsiger Silber hinzugefügt, wirklich nicht der Rede wert. Wir müssen mit ein wenig Magie rechnen, schließlich haben wir ja auch die Mine mit Hilfe von Magie gefunden, oder nicht? Balustrus ist kein Zauberer. Er sagte, er kann keinen Zauber auf das Metall legen, wie die Winder es bei ihrem Stahl getan hatten, also meinte er, er würde dem Stahl etwas hinzufügen, das bereits mit einem Zauber bedacht ist.«
    »Ja - die Halskette der Einigkeit!« (7)
    »Du selbst warst im Tempel und hast dir die Ilsstatue angesehen! Du selbst hast gesagt, daß sie eine Silberkette um den Hals trug. Du selbst hast gesagt, daß es keine Gerüchte in der Stadt gibt, daß die Halskette berührt oder gar gestohlen worden sei. Es ist nicht die Halskette der Einigkeit!«
    Thrusher biß sich auf die Lippe und starrte gedankenverloren vor sich hin. Es war auch ganz gut, daß er die Miene seines Hauptmanns jetzt nicht sah. Walegrin war dabei gewesen, als der Schmied dem geschmolzenen Metall ein paar Silberglieder hinzugefügt hatte. Es entsprach der Wahrheit, wenn er sagte, daß er nicht glaubte, das Silber käme von der sagenhaften Halskette, doch nachdem er gesehen hatte, wie die weißglühenden Flammen hochschossen, glaubte er auch nicht mehr, daß es sich bei der Kette um ein gewöhnliches Schmuckstück handelte.
    Das Wimmern von Balustrus’ Wetzscheibe war das lauteste Geräusch auf dem Hof. Der Schmelzofen war nicht mehr in Betrieb. Die Haufen zertrümmerten Erzes glitzerten in der Sonne. Alle warteten auf das Ergebnis des letzten Schleifens. Als Walegrin sich von dem Geräusch abwandte, schien es ihm plötzlich anders zu klingen. Das Metall schrillte wie ein gequältes lebendes Wesen.
    Thrusher stupste ihn an. Es war nun ganz still auf dem Hof geworden, und ein Lehrling rannte auf sie zu.
    In seiner Eile keuchend, bestellte er Walegrin, daß er zum Zuschauen beim Härten der Klinge herbeikommen möge.
    »Viel Glück«, wünschte Thrusher, und Walegrin stand auf.
    »Ja, das können wir brauchen. Wenn es uns wirklich hold ist, können wir allmählich an unseren Aufbruch denken.«
    Balustrus polierte die frisch geschliffene Klinge, als Walegrin in den heißen, staubigen Schuppen trat. Der Kittel des Bronzemanns war schweißgetränkt und schmutzig vom Staub der Schleifscheibe. Seine fleckige Haut glitzerte stärker als Metall.
    »Ist sie nicht herrlich?« Er gab Walegrin die Klinge und tastete nach seinen Krücken.
    Feine, wellige schwarze Linien wechselten mit breiteren Streifen silbrigen Metalls ab. Das alte Enlibarschwert, das er gut eingewickelt unter seiner Matratze aufbewahrte, wies keine Maserung auf, aber Balustrus meinte, ein eiserner Kern würde einen besseren Stahl ergeben, das zumindest ließe sich von den rankanischen Waffenschmieden lernen. Walegrin schlug die Klinge flach auf die Hand und wünschte sich, er wüßte, ob der Metallmeister recht hatte oder nicht.
    »Wir haben es geschafft, Sohn!« strahlte Balustrus und griff wieder nach der Klinge. »Ich wußte, daß das Geheimnis in dem Silber liegt.«
    Walegrin folgte ihm aus dem Schuppen zu einem der kleineren Schmelzöfen, in dem die Lehrlinge inzwischen Feuer gemacht hatten.
    »Aber auf der Tonscherbe war kein Silber erwähnt. Und in gewöhnlichem Stahl ist doch auch kein Silber, oder?«
    Der Metallmeister spuckte auf das Unkraut. »Winder taten niemals was ohne Magie, Junge. Sie hatten ihre Zauber, wenn es ums Kochen ging

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