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Verrat in Freistatt

Titel: Verrat in Freistatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Asprin
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oder wenn sie sich mit einer Hure ins Bett legten. Große Zauber, kleine Zauber und besondere Zauber für Stahl. Und wir haben jetzt den Stahlzauber.«
    »Verzeiht, aber das sagtet Ihr schon das letztemal, und die Klinge zersprang beim Tempern.«
    Balustrus kratzte sich das furchige Kinn. »Hm, das habe ich wohl. Aber diesmal fühlt es sich richtig an, Junge. Anders kann ich es nicht erklären. Es muß das Silber sein - das ist der einzige Unterschied diesmal.«
    »Hatte das Silber einen >Stahlzauber< in sich?« fragte Walegrin.
    Der Metallmeister stieß die Klinge in die glühenden Kohlen.
    »Ihr seid klug, Walegrin. Schade, daß es dazu zu spät ist. Ihr hättet lernen, hättet Euren eigenen Stahl herstellen können.« Wieder spuckte er auf dasselbe Unkraut, und es neigte sich. »Nein, es war kein Stahlzauber - nichts dergleichen. Ich weiß nicht, was die Winder in oder auf dieses Silber gaben. Fackelhalter brachte die Halskette hierher, gleich nachdem der Prinz die Glocke verkündet hatte. Ich sah sofort, daß die Kette alt war, doch von einfachem Silber und scheinbar ohne großen Wert. Ich dachte, er wollte, daß ich es für die Inschrift benutze. Silber in Bronze geprägt macht sich gut. Aber nein, der Hierarch behauptete, es sei die Halskette der Einigkeit, noch warm von Ils’ Hals. Natürlich sagte er nicht, wie er zu ihr gekommen war. Er wollte, daß ich sie schmelze und das Silber zum Glockenmetall gebe. >Möge Ils erzittern, wenn Vashankas Name gerufen wird!< sagte er mit seiner priesterlichen Stimme ...«
    »Aber Ihr habt es nicht getan«, unterbrach ihn Walegrin.
    »Glaubt nicht, daß ich es nicht versuchte, Junge. Zum Kupfer habe ich es getan, dann zum Zinn - aber das verfluchte Zeug schwamm jedesmal an die Oberfläche. Ich hatte nur die Wahl, die Glocke mit dem Silber im Metall steckend zu gießen, doch dann wäre sie sofort zersprungen, wenn der Fackelhalter sie schlug - aber Ihr könnt Euch vorstellen, als welches Omen man das angesehen und was es mir eingebracht hätte! Oder ich konnte das Silber zur Seite legen und dem Hohenpriester sagen, alles sei genau nach seiner Anweisung geschehen.«
    »Und Ihr habt das Silber zur Seite gelegt?« Walegrin legte die Hände vors Gesicht und wandte sich sowohl vom Metallmeister als auch dem Schmelzofen ab.
    »Natürlich, Junge. Glaubt Ihr vielleicht, der Himmel würde sich öffnen und Vashanka den Kopf herausstrecken, um Molin Fackelhalter zu verraten, daß Ils’ Silber nicht in der Glocke ist?«
    »Seltsame Dinge sind in letzter Zeit geschehen«, sagte Walegrin in Balustrus’ Schweigen hinein. »Das Silber hätte doch in der Bronze schmelzen müssen, oder nicht?« fragte er fast leise.
    »Ja - und ich legte es sehr sorgfältig zur Seite, als es das nicht tat. Ich bin froh, wenn ich nichts mehr davon sehe! Ich weiß nicht, was es war, was Fackelhalter mir da gab - und ich wette, er weiß es ebensowenig. Aber es ist Winderarbeit. Und es muß verzaubert sein, denn sonst wäre es geschmolzen, versteht Ihr? Und dann kommt Ihr daher und wollt enlibrischen Stahl haben. Ihr habt das Erz, und da alle Dinge gleich sind, ist Stahl eben Stahl. Nur stimmt das nicht. Da wurde mir klar, daß wir einen Zauber brauchen, einen Zauber zum Härten des Stahls, zum Tempern. Aber es gibt niemanden mehr, der diesen Zauber kennt. Doch hatte ich da dieses Silber, das mit einem mächtigen Zauber behaftet sein muß ...
    Und oh, es fühlt sich richtig an, Walegrin! Genau richtig! Die Klinge wird eine Härte und Schneide haben, wie Ihr es noch nie erlebt habt!«
    Walegrin zuckte die Schultern und blickte den Metallmeister wieder an. »Wenn Ihr recht haben solltet -wie viele Schwerter könnt Ihr machen?«
    »Mit dem, was von Eurem Erz und meiner Halskette noch übrig ist, etwas fünfzig, würde ich sagen. Und da es mein Silber ist, Junge, möchte ich auch mehr für mich haben. Also fünfundzwanzig für Euch und genau so viele für mich.«
    Wieder zuckte der blonde Soldat die Schultern. Es war nicht schlimmer, als er erwartet hatte. Er sah zu, wie Balustrus das jetzt stumpfrote Metall aus dem Feuer holte.
    Es gab unterschiedliche Meinungen, wenn es um das Tempern von Schwertstahl ging. Einige erklärten überzeugt, eine Schneewehe wäre das Beste zum Abkühlen des Metalls, andere waren ebenso überzeugt, daß einfaches Wasser genügte. Die meisten glaubten, das Günstigste sei ein lebender Mensch. Tatsächlich wurden nur kaiserliche Schwerter auf diese Weise getempert. Balustrus war für

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