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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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still.«
    Obwohl ihr Herz so laut klopfte, hörte sie das leise Surren des Hotelfahrstuhls, der in diesem Moment auf ihrer Etage hielt.
    »Ich glaube, wir haben ein Problem«, sagte Richard.

7. Kapitel
    E r kann nicht rein«, sagte Beryl. »Die Tür ist abgeschlossen.«
    »Sicher haben sie einen Nachschlüssel. Wenn sie vorher schon mal hier waren …«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Jordans Zimmer. Beeil dich!«
    Sie kroch sofort zur Verbindungstür. Erst als sie sie erreicht hatte, bemerkte sie, dass Richard ihr nicht gefolgt war.
    »Komm!« flüsterte sie. »Geh vor. Ich halte sie auf.« Sie starrte ihn ungläubig an. »Was?«
    »Sie checken sicher dieses Zimmer zuerst, um herauszufinden, ob sie uns getroffen haben. Ich halte sie auf, und du kannst durch Jordans Zimmer verschwinden. Nimm das Treppenhaus, und bleib nicht stehen!«
    Beryl hockte bewegungslos vor der Verbindungstür.
Das ist Selbstmord. Er hat keine Pistole, er hat überhaupt keine Waffe bei sich.
Doch schon schlüpfte er durch das Halbdunkel. Sie sah, wie er sich neben die Tür stellte, um auf den Angriff zu warten. Ihr Herz raste bei dem Gedanken, dass ihm etwas zustoßen könnte.
    Es klopfte. Panik stieg in ihr auf. »Mademoiselle Tavistock?« hörte sie eine männliche Stimme. Beryl gab keine Antwort; sie traute sich nicht. »Mademoiselle?« erklang die Stimme noch einmal.
    Richard gestikulierte hektisch in der Dunkelheit.
Verschwinde jetzt!
    Ich kann ihn nicht hier lassen, dachte sie. Ich kann ihm das nicht allein überlassen.
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss.
    Es war keine Zeit mehr, über die Risiken nachzudenken. Beryl schnappte sich die Nachttischlampe, krabbelte hinüber zu Richard und postierte sich neben ihm.
    »Was machst du da, verdammt?« flüsterte er.
    »Sei still«, zischte sie ihm zu.
    Die beiden drückten sich flach an die Wand, als die Tür sich öffnete. Ein paar Sekunden lang passierte nichts, dann hörten sie Schritte. Langsam fiel die Tür ins Schloss, und die Umrisse der Eindringlinge waren auszumachen – zwei Männer, die jetzt im Dunkeln standen. Beryl spürte, wie Richard neben ihr die Muskeln anspannte. Beinahe hörte sie sein stummes »eins-zwei-drei«. Plötzlich sprang er auf den Mann zu, der am nächsten bei ihnen stand; die Wucht seines Angriffs riss die beiden Männer zu Boden.
    Beryl hob die Lampe und ließ sie auf den Kopf des zweiten Eindringlings krachen. Er sackte vor ihr in sich zusammen, fiel auf die Knie, Gesicht nach unten, und stöhnte. Sie hockte sich neben ihn und durchsuchte ihn nach Waffen. Durch seine Jacke fühlte sie einen harten Gegenstand unter seinem Arm. Ein Pistolenhalfter? Sie rollte ihn auf den Rücken. Ein Lichtschein fiel durch den Türspalt auf sein Gesicht. Da erkannte sie ihren Fehler.
    »Oh Gott«, sagte sie. Sie sah Richard an, der gerade seinen Gegner beim Kragen gepackt hatte und ihn gegen die Wand drängte. »Richard, nicht!« schrie sie. »Tu ihm nicht weh!«
    Er ließ von ihm ab, hielt den Mann aber weiter am Kragen gepackt. »Warum nicht, verdammt noch mal?« rief er.
    »Weil es die falschen sind!« Sie ging zum Schalter an der Wand und schaltete das Licht ein.
    Richard blinzelte, das helle Licht blendete ihn. Er starrte den Hotelmanager an, der sich in seinem Griff wand. Dann drehte er sich um und sah zu dem Mann herüber, der stöhnend an der Tür lag. Es war Claude Daumier.
    Sofort ließ Richard den Hotelmanager los, der völlig verängstigt zurückwich. »Entschuldigung«, sagte Richard. »Ich habe mich geirrt.«
    »Wenn ich gewusst hätte, dass Sie es sind«, sagte Beryl und presste einen Eisbeutel auf Daumiers Kopf, »hätte ich nicht so hart zugeschlagen.«
    »Wenn Sie gewusst hätten, dass ich es bin«, brummte Daumier, »hätten Sie hoffentlich überhaupt nicht zugeschlagen.« Er setzte sich auf und griff dabei nach dem Eisbeutel, so dass er nicht runterrutschen konnte. »
Zut alors,
was haben Sie da benutzt,
chérie?
Einen Backstein?«
    »Eine Lampe. Keine besonders große übrigens.« Sie musterte Richard und den Hotelmanager. Beide waren schlimm zugerichtet – vor allem der Manager. Ein blaues Auge zeugte deutlich von Richards Faust. Jetzt, da der Tumult vorbei war, sie in Sicherheit waren und im Büro des Hotelmanagers saßen, fand Beryl die Situation eigentlich sehr komisch: Ein erfahrener Agent des französischen Geheimdiensts war durch eine Lampe außer Gefecht gesetzt worden. Richard rieb sich noch immer seine schmerzenden Fingerknöchel. Und der arme

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