Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
Vom Netzwerk:
fiel heraus und landete auf dem Bettzeug.
    Ein Kugelschreiber.
    Sofort riss man ihn hoch und schob ihn Richtung Zellentür. »Los«, befahl der Wärter. »Raus hier!«
    »Wohin?«
    »Dahin, wo du keinem was antun kannst.« Die Wache dirigierte Jordan hinaus auf den Flur und schloss die Zellentür ab. Jordan erhaschte einen letzten Blick auf seine Zellengenossen, die ihn ängstlich ansahen, und dann wurde er den Gang hinunter in eine Einzelzelle gebracht, die offensichtlich für sehr gefährliche Insassen vorgesehen war. Doppelt mit Stäben gesichert, kein Fenster, kein Mobiliar, nur eine Betonplatte als Bett. Und eine Glühbirne, die unbarmherzig hell von der Decke leuchtete.
    Jordan sank auf das Betonbett und wartete. Worauf, fragte er sich. Auf den nächsten Angriff? Auf die nächste Krise? Konnte dieser Albtraum überhaupt noch schlimmer werden?
    Eine Stunde verging. Er konnte nicht schlafen, weil das Licht so grell war. Dann kündigten Schritte und Schlüsselgerassel einen Besucher an. Er sah einen Wachmann und einen gut gekleideten Gentleman mit einer Aktentasche.
    »Monsieur Tavistock?« sagte der Gentleman.
    »Da außer mir niemand hier ist«, murmelte Jordan, während er aufstand, »muss es sich dabei offensichtlich um mich handeln.«
    Die Tür wurde aufgeschlossen, und der Mann mit der Aktentasche trat ein. Er sah sich mit einem Ausdruck von Entsetzen in der spartanischen Zelle um. »Diese Bedingungen sind ja unerhört«, sagte er.
    »Ja. Und ich verdanke sie meinem wunderbaren Anwalt«, erklärte Jordan.
    »Aber
ich
bin Ihr Anwalt.« Der Mann streckte ihm zur Begrüßung die Hand entgegen. »Henri Laurent. Ich wäre gern früher gekommen, aber ich war in der Oper. Ich habe Monsieur Vanes Nachricht erst vor einer Stunde erhalten. Er sagte, es sei ein Notfall.«
    Jordan schüttelte verwirrt den Kopf. »Vane? Reggie Vane hat sie geschickt?«
    »Ja. Ihre Schwester bat um meine Dienste. Und Monsieur Vane …«
    »Beryl hat Sie engagiert? Wer um Himmels willen war dann …« Jordan verstummte. Plötzlich ergaben die bizarren Ereignisse einen Sinn. Einen entsetzlichen Sinn. »Monsieur Laurent«, sagte Jordan. »Vor ein paar Stunden war schon mal ein Anwalt bei mir. Ein Monsieur Jarre.«
    Laurent runzelte die Stirn. »Man hat mir nichts von einem anderen Anwalt gesagt.«
    »Er behauptete, meine Schwester hätte ihn engagiert.«
    »Aber ich habe mit Monsieur Vane gesprochen. Er sagte mir ausdrücklich, Mademoiselle Tavistock wünsche
meinen
Rechtsbeistand. Wie sagten Sie, soll der Kollege heißen?«
    »Jarre.«
    Laurent schüttelte den Kopf. »Ein Strafverteidiger dieses Namens ist mir nicht bekannt.«
    Jordan saß eine Weile stumm da und versuchte, die Ereignisse zu durchschauen. Langsam hob er den Kopf und sah Laurent an. »Ich denke, Sie rufen am besten sofort Reggie Vane an.«
    »Warum?«
    »Heute Nacht hat man versucht, mich umzubringen.«
    Jordan schüttelte den Kopf. »Wenn das so weitergeht, Monsieur Laurent, bin ich morgen früh tot.«

8. Kapitel
    S ie verfolgten sie wieder. Die schwarzen Hunde. Sie hörte sie im Unterholz rascheln und wusste, dass sie näher kamen.
    Sie packte Froggie am Zaumzeug und versuchte, sie zu beruhigen, aber die Stute hatte Angst. Plötzlich riss sich Froggie los und bäumte sich auf.
    Die Hunde griffen an.
    Sie stürzten sich mit einem Mal auf den Hals des Pferdes und rissen ihn mit ihren rasiermesserscharfen Zähnen auf. Froggie schrie vor Angst, sie klang wie ein Mensch. Ich muss sie retten, dachte Beryl. Ich muss die Hunde in die Flucht schlagen. Aber sie war wie gelähmt. Sie konnte nur dastehen und voller Horror beobachten, wie ihr Pferd in die Knie ging und auf den Waldboden stürzte.
    Die Hunde mit ihren blutverschmierten Schnauzen drehten sich um und nahmen Beryl ins Visier.
    Sie wachte auf, ihr Atem ging schnell, ihre Hände verkrampften sich in der Dunkelheit. Erst als ihre Panik nachließ, hörte sie, wie Richard ihren Namen rief.
    Sie drehte sich um und sah ihn in der Tür stehen. Im Zimmer hinter ihm brannte Licht, das seine nackten Schultern in der Dunkelheit schimmern ließ.
    »Beryl?« sprach er sie erneut an.
    Sie atmete tief durch und versuchte, den Albtraum endgültig abzuschütteln. »Ich bin wach«, sagte sie.
    »Du musst aufstehen.«
    »Wie viel Uhr ist es?«
    »Vier Uhr morgens. Claude hat gerade angerufen.«
    »Warum?«
    »Wir sollen ihn auf der Polizeistation treffen. Und zwar so schnell wie möglich.«
    »Auf der Polizeistation?« Sie setzte sich

Weitere Kostenlose Bücher