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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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noch besser als Eier und vergammeltes Brot.«
    »Du bist echt ein verwöhntes Kätzchen! Du würdest vermutlich eher verhungern, als das zu essen, was die anderen Katzen bekommen.«
    »Stimmt. Ich bin eine verwöhnte Perserkatze und will meine Sahne und meine Hühnerleber.«
    »Ich hätte dir was zu essen mitgebracht. Inklusive Katzenminze.«
    »Du warst nicht da.«
    Und das war ein Fehler gewesen, wie ihm jetzt klar wurde. Diese Frau konnte man keine Sekunde allein lassen. Sie war so verdammt unberechenbar.
    Nein, eigentlich
war
sie berechenbar. Sie tat alles, was sie
nicht
tun sollte.
    Und er wollte nicht, dass sie heute Abend die Wohnung verließ.
    Er hörte, wie sie in das schwarze Kleid stieg, die Seide raschelte, der Reißverschluss wurde zugezogen. Er kämpfte gegen die Bilder an, die nun in seinem Kopf auftauchten – ihre langen Beine, ihre kurvigen Hüften … Er merkte, dass er vor Enttäuschung die Zähne aufeinander biss. Er war enttäuscht von ihr, von sich selbst, von den Ereignissen, die er nicht unter Kontrolle hatte.
    »Kannst du mir helfen?« bat sie.
    Er drehte sich um und sah sie mit dem Rücken vor ihm stehen. Ihr Nacken war sozusagen in Kussweite.
    »Der Verschluss«, sagte sie und warf ihre Haare über die Schulter. Er roch das blumige Aroma ihres Shampoos. »Ich bekomme ihn nicht zu.«
    Er hakte den Verschluss in die Öse und ließ seinen Blick über ihre nackten Schultern wandern. »Wo hast du das Kleid her?« fragte er.
    »Ich habe es aus Chetwynd mitgebracht.« Sie ging hinüber zur Frisierkommode und legte Ohrringe an. Das Seidenkleid schmiegte sich perfekt an ihren Körper. »Warum fragst du?«
    »Es ist von Madeline, oder nicht?« Sie drehte sich um und sah ihn an. »Ja, das stimmt«, sagte sie leise. »Stört dich das?«
    »Es ist nur …« Er atmete laut aus. »Es passt dir so gut. Kurve für Kurve.«
    »Und du denkst, du hast ein Gespenst vor dir.«
    »Ich erinnere mich, dass sie das Kleid mal bei einem Empfang in der Botschaft trug.« Er hielt inne. »Es ist irgendwie gruselig, aber das Kleid scheint wie für dich gemacht.«
    Sie ging langsam auf ihn zu und sah ihn dabei an. »Ich bin nicht sie, Richard.«
    »Ich weiß.«
    »Egal, wie sehr du dir auch wünschst, dass sie zurückkommt …«
    »Sie?« Er nahm ihre Handgelenke und zog sie an sich heran. »Wenn ich dich ansehe, sehe ich nur Beryl. Natürlich sehe ich die Ähnlichkeit. Die Haare, die Augen. Aber
du
bist die, die ich ansehe. Und du bist die, die ich will.« Er beugte sich zu ihr und drückte ihr sanft einen Kuss auf die Lippen. »Deshalb möchte ich, dass du heute Abend hier bleibst.«
    »Als deine Gefangene?« fragte sie.
    »Wenn’s sein muss.« Wieder küsste er sie und hörte sie zufrieden schnurren. Sie warf den Kopf zurück, und seine Lippen glitten ihren weichen Hals hinab, der so verführerisch nach Parfum duftete.
    »Dann wirst du mich wohl fesseln müssen …«, flüsterte sie.
    »Alles, was du willst.«
    »… denn anders wirst du es nicht schaffen, mich hier zu behalten.« Mit einem provozierenden Lachen machte sie sich los und verschwand im Bad.
    Richard unterdrückte ein frustriertes Stöhnen. Vom Flur aus beobachtete er, wie sie ihr Haar hochsteckte. »Was erwartest du eigentlich genau von dieser Veranstaltung?« wollte er wissen.
    »Das weiß man nie. Das ist doch gerade das Spannende, wenn sich Geheimdienstleute treffen. Man hält Augen und Ohren offen. Mal sehen, was sich ergibt. Ich finde, wir haben schon eine Menge über François herausgefunden. Wir wissen, dass er eine kranke Schwester hat. Das bedeutet, dass er Geld brauchte. Mit seiner Arbeit als Hausmeister in der Kunstgalerie wird er schwerlich die Kosten für ihre Betreuung aufgebracht haben. Vielleicht war er verzweifelt und hätte alles getan, um an Geld zu kommen. Sogar jemanden umbringen.«
    »Deine Logik ist unwiderlegbar.«
    »Danke.«
    »Aber trotzdem ist dein Plan Wahnsinn. Du musst dich nicht dem Risiko aussetzen …«
    »Mach ich aber.« Sie drehte sich zu ihm um, ihr Haar war jetzt zu einem Knoten hochgesteckt. »Jemand will Jordan und mich umbringen. Also werde ich heute Abend da sein. Die perfekte Zielscheibe.«
    Sie ist ein wunderbares Wesen, dachte er. Es liegt an ihrem Stammbaum, an den Genen von Bernard und Madeline. Sie hält sich für unbesiegbar.
    »Das ist also dein Plan, ja?« sagte er. »Den Killer dazu zu bewegen, dass er einen Zug macht.«
    »Wenn ich damit Jordan retten kann.«
    »Und was hält den Killer davon ab,

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