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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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Kinn nach vorn und sah ihm in die Augen. »Meine was?«
    Er nahm ihr Gesicht in seine Hände und küsste sie auf den Mund. Es war ein langer und heftiger Kuss, so dass sie kaum noch Luft bekam. Als er sie schließlich losließ, hatte sie weiche Knie und ihr Puls rauschte ihr in den Ohren.
    » Das stört mich«, sagte er. »Ich kann nicht klar denken, wenn du in der Nähe bist. Ich kann nicht mal mehr meine
    Schnürsenkel binden. Du gehst an mir vorbei, du siehst mich an, und meine Gedanken gehen in eine Richtung, die ich jetzt nicht näher erläutern will. In einer solchen Situation macht man Fehler. Und ich mache nicht gern Fehler.«
    »Du kannst dich nicht konzentrieren, und ich muss deshalb nach Hause fliegen?« Sie drehte sich um und ging in Richtung der Verbindungstür zu Jordans Zimmer. »Entschuldige, Richard«, sagte sie, als sie am Fenster vorbeiging, »aber du musst deine männlichen Hormone vielleicht besser…«
    Der Rest des Satzes wurde vom Splittern der Fensterscheibe übertönt.
    Reflexartig sprang sie zur Seite. Im nächsten Moment war Richard bei ihr und riss sie zu Boden.
    Eine zweite Kugel schwirrte durchs Fenster und schlug mit dumpfem Klatschen in der Wand gegenüber ein.
    »Licht aus!« rief Richard. »Wir müssen das Licht
    ausmachen!« Er kroch zur Nachttischlampe. Er hatte es noch nicht ganz geschafft, da zersplitterte das zweite Fenster.
    Glassplitter rieselten auf ihn herab.
    »Richard!« schrie Beryl.
    »Bleib unten!« Er holte tief Luft und rollte sich über den Boden. Dann riss er die Lampenschnur aus der Steckdose.
    124
    Im nächsten Moment war das Zimmer in Dunkelheit getaucht.
    Der einzige Lichtschein kam durch die Fenster herein, von den Laternen auf dem Place Vendôme. Eine beängstigende Stille legte sich über den Raum. Nur ihr Herz hörte Beryl laut klopfen.
    Langsam richtete sie sich auf.
    »Nicht bewegen!« warnte Richard sie.
    »Er kann uns nicht sehen.«
    »Vielleicht hat er ein Infrarotgewehr. Bleib unten!«
    Beryl ließ sich wieder fallen. Glassplitter bohrten sich durch ihren Ärmel in ihre Haut. »Von wo kam das?«
    »Vermutlich von einem der Gebäude auf der anderen Seite des Platzes. Präzisionsgewehr.«
    »Und was machen wir jetzt?«
    »Wir bitten um Verstärkung.« Sie hörte ihn in der Dunkelheit herumkriechen, dann fiel das Telefon zu Boden. Einen Moment später hörte sie ihn fluchen. »Die Leitung ist tot. Jemand hat das Kabel durchtrennt.«
    Wieder stieg Panik in Beryl auf. »Du meinst, sie waren hier im Zimmer?«
    »Das bedeutet …« Er verstummte plötzlich.
    »Richard?«
    »Psst. Sei mal still.«
    Obwohl ihr Herz so laut klopfte, hörte sie das leise Surren des Hotelfahrstuhls, der in diesem Moment auf ihrer Etage hielt.
    »Ich glaube, wir haben ein Problem«, sagte Richard.
    125
    7. Kapitel
    »Er kann nicht rein«, sagte Beryl. »Die Tür ist abgeschlossen.«
    »Sicher haben sie einen Nachschlüssel. Wenn sie vorher schon mal hier waren …«
    »Was machen wir jetzt?«
    »Jordans Zimmer. Beeil dich!«
    Sie kroch sofort zur Verbindungstür. Erst als sie sie erreicht hatte, bemerkte sie, dass Richard ihr nicht gefolgt war.
    »Komm!« flüsterte sie.
    »Geh vor. Ich halte sie auf.«
    Sie starrte ihn ungläubig an. »Was?«
    »Sie checken sicher dieses Zimmer zuerst, um herauszufinden, ob sie uns getroffen haben. Ich halte sie auf, und du kannst durch Jordans Zimmer verschwinden. Nimm das Treppenhaus, und bleib nicht stehen!«
    Beryl hockte bewegungslos vor der Verbindungstür. Das ist Selbstmord. Er hat keine Pistole, er hat überhaupt keine Waffe bei sich. Doch schon schlüpfte er durch das Halbdunkel. Sie sah, wie er sich neben die Tür stellte, um auf den Angriff zu warten.
    Ihr Herz raste bei dem Gedanken, dass ihm etwas zustoßen könnte.
    Es klopfte. Panik stieg in ihr auf. »Mademoiselle Tavistock?«
    hörte sie eine männliche Stimme. Beryl gab keine Antwort; sie traute sich nicht. »Mademoiselle?« erklang die Stimme noch einmal.
    Richard gestikulierte hektisch in der Dunkelheit. Verschwinde jetzt!
    Ich kann ihn nicht hier lassen, dachte sie. Ich kann ihm das nicht allein überlassen.
    126
    Ein Schlüssel drehte sich im Schloss.
    Es war keine Zeit mehr, über die Risiken nachzudenken. Beryl schnappte sich die Nachttischlampe, krabbelte hinüber zu Richard und postierte sich neben ihm.
    »Was machst du da, verdammt?« flüsterte er.
    »Sei still«, zischte sie ihm zu.
    Die beiden drückten sich flach an die Wand, als die Tür sich öffnete. Ein paar

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