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Verrat in Paris

Verrat in Paris

Titel: Verrat in Paris Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tess Gerritsen
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hatte sie es eilig, ins Haus zu kommen. Sie setzte schon einen Fuß auf den Bordstein, als Richard sie zurück in den Wagen zog.
    »Steig noch nicht aus«, sagte er. »Lass erst die Männer nachsehen.«
    »Du glaubst doch nicht wirklich …«
    »Es ist eine Vorsichtsmaßnahme. Standardprozedur.«
    Beryl beobachtete, wie die beiden französischen Agenten die Treppe hochstiegen und die Haustür aufschlossen. Während der eine auf der Treppe Wache hielt, verschwand der andere im Haus.
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    »Wie könnte jemand von der Wohnung wissen?« fragte sie.
    »Bestechung. Undichte Stellen.«
    »Du glaubst doch nicht, dass Claude Daumier …«
    »Ich will dir keine Angst machen, Beryl. Ich denke nur, dass wir vorsichtig sein sollten.«
    Sie sah, wie in der Wohnung das Licht anging. Erst im Wohnzimmer, dann im Schlafzimmer. Schließlich gab der Mann auf der Treppe ihnen ein Zeichen, dass alles in Ordnung war.
    »Okay, alles scheint sauber zu sein«, sagte Richard und stieg aus. »Los jetzt.«
    Beryl stieg aus. Sie wandte sich dem Gebäude zu und machte einen Schritt auf dem Bürgersteig – und wurde rücklings gegen den Wagen geschleudert, als eine Explosion die Umgebung erschütterte. Glassplitter regneten vom Haus auf die Straße.
    Sekunden später war der Himmel hell erleuchtet, Flammen loderten aus den Fensterscheiben. Beryl sank zu Boden, in ihren Ohren hallte noch die Explosion nach. Sie starrte wie betäubt auf die züngelnden Flammen.
    Sie hörte nicht, wie Richard nach ihr rief, bemerkte nicht, dass er neben sie gekrochen war, bis sie schließlich seine Hände auf ihrem Gesicht spürte. »Bist du in Ordnung?« rief er. »Beryl, sieh mich an!«
    Sie nickte kraftlos. Dann ließ sie ihren Blick zum Eingang schweifen, wo der Körper des französischen Agenten
    ausgestreckt auf dem Boden lag.
    »Bleib hier!« befahl Richard, als er zu dem Mann sprintete. Er kniete sich neben ihn und fühlte seinen Puls. Im nächsten Moment war er wieder bei Beryl. »Steig ins Auto«, sagte er.
    »Was ist mit den Männern?«
    »Der hier ist tot. Und der andere hatte sowieso keine Chance.«
    »Das kannst du nicht wissen!«
    »Steig einfach ein!« forderte Richard sie auf. Er öffnete die 175
    Tür und schob sie regelrecht hinein. Dann lief er hinüber zur Fahrerseite und setzte sich hinters Steuer.
    »Wir können sie nicht hier liegen lassen!« heulte Beryl.
    »Müssen wir aber.« Er ließ den Motor an und fuhr mit quietschenden Reifen davon.
    Beryl starrte auf die vorbeifliegenden Straßen. Richard fuhr wie ein Wahnsinniger, doch sie war zu überrascht, um Angst zu haben, zu verwirrt, um sich auf etwas anderes zu konzentrieren als auf die vielen Rücklichter vor ihnen.
    »Jordan«, flüsterte sie. »Was ist mit Jordan?«
    »Im Moment müssen wir an dich denken.«
    »Sie haben die Wohnung ausfindig gemacht. Dann können sie auch ihn erwischen!«
    »Darum kümmere ich mich später. Erst bringen wir dich in Sicherheit.«
    »Wo?«
    Er zog über zwei Spuren in eine Haltebucht. »Mir fällt schon was ein. Irgendwo.«
    Irgendwo. Sie starrte hinaus auf die Lichter von Paris. Eine Stadt von ungeheurer Ausdehnung, ein Lichtermeer. Eine Million Orte, an denen man sich verstecken konnte.
    An denen man sterben konnte.
    Sie erschauderte und sank tief in den Sitz. »Und dann was?«
    flüsterte sie. »Was passiert als Nächstes?«
    Er sah sie an. »Wir verlassen Paris. Und das Land.«
    »Du meinst – wir fahren nach Hause?«
    »Nein. In England ist es auch nicht sicher.« Er richtete den Blick wieder auf die Straße. Das Auto raste durch die Dunkelheit. »Wir fliegen nach Griechenland.«

    Daumier nahm nach dem zweiten Klingeln ab. » Allo? «
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    Eine ihm bekannte Stimme fragte ihn ungehalten: »Was zum Teufel ist los?«
    »Richard?« sagte Daumier. »Wo bist du?«
    »An einem sicheren Ort. Du wirst verstehen, dass ich ihn dir nicht nenne.«
    »Und Beryl?«
    »Ihr ist nichts passiert. Obwohl ich das über deine beiden Männer leider nicht sagen kann. Wer wusste von der Wohnung, Claude?«
    »Nur meine Leute.«
    »Wer sonst noch?«
    »Ich habe niemandem davon erzählt. Ich hielt sie für einen sicheren Ort.«
    »Offensichtlich hast du dich getäuscht. Jemand hat uns gefunden.«
    »Ihr habt heute Morgen beide die Wohnung verlassen.
    Vielleicht hat man einen von euch verfolgt.«
    »Mich jedenfalls nicht.«
    »Dann Beryl. Du hättest ihr nicht erlauben sollen, das Haus zu verlassen. Vielleicht wurde sie am Nachmittag in der Galerie Annika gesehen und ab dann

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