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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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Kissen, verdrängte das Leid und überließ es seiner Schwester, für die Gäste zu sorgen.
    Sobald sie ins Bett gesunken war, verharrte sie noch sehr lange im halb bewussten Zustand an der Grenze des Schlummers. Die Ereignisse des Tages vermischten sich zu einer wirren Masse aus Entsetzen und bösen Ahnungen, die sie bis in ihre Albträume begleiteten.
    In den frühen Morgenstunden schreckte Christina aus dem Schlaf hoch. Von verdächtigen Geräuschen geweckt, fürchtete sie, jemand wäre in ihr Gemach eingedrungen. In ihrem Nacken prickelte es. Wie rasend hämmerte ihr Herz gegen die Rippen. Hastig setzte sie sich auf und spähte mit zusammengekniffenen Augen ins Dunkel. Am anderen Ende des Raums entdeckte sie eine schemenhafte Gestalt.
    Plötzlich flammte Licht auf, eine Kerze wurde angezündet und erhellte das Zimmer. Hinter der Flamme erkannte Christina das bedrohliche Gesicht Mark Buckleys. Unbewegt stand er da, sein Blick schien sie zu verschlingen.
    „Ihr, Mr Buckley? Was bedeutet diese dreiste Störung?“ Die Bettdecke bis ans Kinn hochgezogen, bemühte sie sich, mit ruhiger Stimme zu sprechen. Unfassbar, diese Dreistigkeit – in Oakbridge Hall einzudringen, während Lord Rockley hier übernachtete, und das Schlafgemach der Hausherrin zu betreten! „Wie könnt Ihr es wagen, hierherzukommen? Dazu fehlt Euch jedes Recht. In meinem Zimmer habt Ihr nichts verloren. Verschwindet!“
    „Da täuscht Ihr Euch, Miss Atherton, dazu habe ich jedes Recht.“
    Im schwachen Kerzenlicht, vermischt mit silbernem Mondschein, erschien er ihr übernatürlich groß. Entschlossen wehrte Christina sich gegen das Gefühl, sie wäre eine hilflose Maus, von einem lauernden Kater in die Enge getrieben. „Soeben sagte ich, Ihr sollt verschwinden!“, stieß sie wütend hervor. „Seid Ihr taub? Wenn Ihr nicht sofort hinausgeht, werde ich schreien!“
    „Was? Und Euer Hausgast wird sofort hierher stürmen und Euch retten?“ Buckley lachte heiser. „Bildet Ihr Euch das tatsächlich ein?“
    „Zweifellos habt Ihr heute Nacht wieder Euer Unwesen getrieben, und ich kann nur hoffen, dass niemand verletzt wurde.“
    „Ja, eine sehr profitable Nacht, falls Ihr das meint, Miss Christina. Jetzt ist alles in Ordnung – und draußen herrscht tiefe Stille. Und so dachte ich, es wäre an der Zeit, zwischen uns beiden einiges zu klären. Mit aller Macht haltet Ihr Euch von mir fern. Bedauerlicherweise kann ich das nicht dulden.“
    „Mit Euch will ich nichts zu tun haben, Mark Buckley, wie Ihr sehr wohl wisst. Und ich bin es müde, Euch immer wieder darauf hinzuweisen.“
    Spöttisch lachte er. „Bin ich Euch wirklich so zuwider, Miss Christina?“
    „Ich verabscheue Euch.“
    „Schade.“ Lässig zuckte er die Achseln. „Ich fühle mich nämlich zu Euch hingezogen wie zu keiner anderen Frau.“
    „Eure Komplimente ekeln mich an.“
    „Das solltet Ihr Euch anders überlegen, meine Teure. Eigentlich hatte ich gehofft, ich wäre Euch willkommen. Für eine Frau, die bis zum Hals in den Machenschaften steckt, die hier abgewickelt werden, seid Ihr ziemlich hochnäsig.“
    „Was immer Ihr mit meinem Bruder vereinbart habt – Ihr besitzt keineswegs die Erlaubnis, in dieses Haus einzudringen!“
    „Bald werde ich noch in was ganz anderes eindringen“, murmelte er grinsend.
    „In meinem Zimmer sind Diebe nicht willkommen!“, fauchte sie, halb empört, halb verängstigt.
    „Bin ich das nicht?“ Langsam schlenderte er zum Bett, und Christina schreckte zitternd vor ihm zurück. „Und wie steht es mit den Jägern einer Diebesbande? Würdet Ihr die lieber willkommen heißen?“
    „Lord Rockley bedeutet mir nichts. Ebenso wie Ihr ist er mir ein Dorn im Auge. Am Morgen wird er Oakbridge verlassen, und diesem Moment fiebere ich genauso entgegen wie Eurem Verschwinden aus meinem Zimmer – jetzt sofort!“
    Als er die Kerze auf den Nachttisch stellte, rieselte ein eisiger Schauer über Christinas Rücken. Krampfhaft umklammerte sie die Bettdecke.
    „Besitzt Ihr denn keinen Funken von Anstand?“, flüsterte sie.
    „So tugendhaft Euer Protest auch wirken mag, meine Liebe, er ist völlig fehl am Platz. Kommt schon, seid nicht so kokett! Zeigt mir, was Ihr vor mir verbergt! Für Euch wäre es wesentlich vorteilhafter, wenn Ihr Euch nicht gegen mich wehren würdet.“
    Mit brutaler Gewalt riss er ihr die Decke aus der Hand und zerrte sie von ihrem Körper. Vor lauter Angst blieb ihr beinahe das Herz stehen. Deutlich genug erkannte sie die

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