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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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geruhsameren Tempo zum Haus. Ich verspreche Euch ein herzhaftes Frühstück.“
    Seite an Seite folgten sie einer schmalen, gewundenen Straße und blickten über eine Wiese hinweg, wo eine kleine Rinderherde weidete. Auf dem benachbarten Feld reifte goldgelber Weizen. Nachdem sie ein dichtes Gebüsch passiert hatten, hielten sie nahe einer mächtigen Eiche am Ufer eines plätschernden Bachs. Ausladende Äste boten angenehmen Schatten.
    „Gehen wir ein bisschen spazieren“, schlug Simon vor und schwang sich aus dem Sattel.
    Auch Christina stieg ab. Sie banden die Pferde an einem Strauch fest und schlenderten einen Weg am Waldrand entlang, der einen Ausblick auf das fruchtbare Tal von Oakbridge mit dem breiten Fluss und den saftig grünen Wiesen bot.
    Nach einigen Schritten blieb Christina stehen, genoss die vertraute Aussicht und atmete den würzigen Duft der Eschen, Birken und Eichen ein, die ihre Zweige wie Wachtposten ausstreckten, als wollten sie den Pfad beschützen.
    Simon wusste die idyllische Landschaft ebenfalls zu schätzen. „Wie schön es hier ist! Ich kann mir nicht vorstellen, dass Ihr jemals woanders leben wollt, Miss Atherton.“
    Wehmütig lauschte Christina dem leisen Rauschen der Baumwipfel, die zu flüstern schienen, sie solle bei ihnen bleiben. „So schwer es mir auch fallen wird, bald muss ich meine Heimat verlassen.“
    „Hier herrscht eine beschaulichere Atmosphäre als in London“, erklärte er, „wo ich gerade ein paar Wochen verbracht habe.“
    „Ja – wenn man die beängstigenden Gerüchte über die Räuber missachtet, die hier ihr Unwesen treiben“, meinte sie sarkastisch. „Ständig beklagen sich die Leute über Wegelagerer und Einbrecher, und die Behörden schaffen es nicht, das Gesindel dingfest zu machen.“
    „Haben wir nicht vereinbart, nicht mehr über die Räuber zu sprechen?“, erinnerte er sie an das Gespräch am vergangenen Abend.
    „Ja, das stimmt.“ Christina begann weiterzuwandern, und er folgte ihr. „Aber das war gestern. Und wie ich mich entsinne, habt Ihr viel zu aufdringliche Fragen gestellt.“
    „Wenn ich die Schurken zur Strecke bringen will, muss ich gewisse Erkundigungen einziehen.“
    „Und was erwartet Ihr auf Oakbridge zu finden, Lord Rockley?“ Ein schwaches Lächeln umspielte ihre Lippen.
    „Offen gestanden, ich hatte keine Ahnung, was ich erwarten sollte“, erwiderte Simon belustigt. „Aber so etwas ganz sicher nicht, das wäre zu einfach.“
    „Immer wieder hören wir gerüchteweise, die Verbrecher seien da oder dort gesehen worden. Trotzdem war die Festnahme eines Wilderers, der auf unserem Landgut einen Hasen stahl, das Beste, was William und der Friedensrichter bisher erreichten.“ Christina schaute ihn skeptisch an. „War es klug von Euch, zu enthüllen, wer Ihr seid und was Euch in unseren Bezirk geführt hat? Bleiben … Spione nicht in Deckung, wenn sie ihre Arbeit erledigen?“
    „Ich bin kein Spion.“
    „Das glaube ich Euch. Und doch, was mir zu denken gibt – besteht nicht die Gefahr, die Diebe könnten sich verkriechen und erst wieder auftauchen, wenn Ihr unverrichteter Dinge abgereist seid? Und dann würden sie erneut Angst und Schrecken verbreiten.“
    „Daran dachte ich. Deshalb sollte meine Fahndung geheim bleiben. Aber Euer Friedensrichter besitzt leider ein loses Mundwerk. Mein Entschluss, den Auftrag des Lord Lieutenant anzunehmen, sprach sich meilenweit herum, bevor ich hier eintraf. Dennoch mache ich mir keine ernsthaften Sorgen. Mark Buckley ist so selbstbewusst, dass meine Anwesenheit ihn wohl kaum an seinen Missetaten hindern wird. Was ich eigenartig finde … In dieser Gegend scheint niemand Genaueres über ihn zu wissen – zum Beispiel, wo er wohnt, was er tagsüber macht. Oder die Leute, die Bescheid wissen, wagen nichts zu verraten, aus Angst vor seiner grausamen Rache. Zweifellos gibt es einen gemütlichen Schlupfwinkel, wo er sich versteckt, bis die Nacht hereinbricht.“
    „Wisst Ihr denn gar nichts über ihn?“ Erst nach einigem Zögern hatte Christina sich zu dieser Frage durchgerungen. Was mochte Lord Rockley tun, wenn sie ihm mitteilte, sie könnte ihm das Lager von Buckleys Diebesgut zeigen?
    „Ein paar Tatsachen habe ich herausgefunden. Er ist ein gerissener Geschäftsmann, und seine Verbrechen haben ihm mittlerweile ein beträchtliches Vermögen eingetragen. Was er von seiner Diebesbande erhält, wird nach London befördert und von einem Komplizen in Empfang genommen. Angeblich kann er

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