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Verrat und Verführung

Verrat und Verführung

Titel: Verrat und Verführung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: HELEN DICKSON
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Christina und bemühte sich, ihn nicht mehr anzuschauen.
    „Das dachte ich mir. Unglaublich attraktiv …“ Celia taxierte einige junge Damen, die den Gentleman umzingelten. Die Wangen gerötet, kämpften sie alle um sein Interesse.
    Doch er begegnete ihnen mit amüsierter, ziemlich gelangweilter Toleranz. In diesem Raum interessierte ihn nur eine einzige Frau. Und die war scheinbar immun gegen seine magnetische Anziehungskraft. Christina.
    Das alles entging der lebensklugen Celia nicht.
    Am anderen Ende des Saals musste Simon sich zwingen, seinen Blick von Christina loszureißen und die Konversation mit seinen Freunden fortzusetzen. Wenn er sie zu lange anstarrte, würde er sie womöglich wieder begehren. Womöglich? Welch ein bitterer Gedanke … Seit er sie an jenem Tag beim Ufer des Bachs angetroffen hatte, begehrte er sie. Und jetzt – nur wenige Minuten, nachdem er sie wiedergesehen hatte – sehnte er sich genauso inbrünstig nach ihr.
    In einem Kleid aus saphirblauer Seide, mit silbernen Perlen bestickt, das Haar zu perfekten Locken arrangiert, erhitzte sie sein Blut mit heißer Lust. Flüchtig betrachtete er zwei Frauen in der Gruppe, mit der er sich unterhielt – beide schön, elegant gekleidet und frisiert, die Manieren untadelig. Keine würde auch nur im Traum daran denken, ihre Strümpfe auszuziehen, die nackten Füße ins kalte Wasser eines Bachs zu tauchen oder einen Hund von dornigen Zweigen zu befreien. Und keine würde jemals so wundervoll aussehen – selbst wenn sie ihr Bestes dafür taten.
    Bei jenen ersten Begegnungen hatte er oft gedacht, Christina müsste eine Zauberin sein, weil sie ihn so machtvoll in ihren Bann zog. Dieser Gefahr wollte er sich nicht mehr aussetzen, und so versuchte er, nicht in ihre Richtung zu spähen. Doch er spürte ihren Blick – sanft und einladend. Das erzürnte ihn und schürte seine Begierde – denn wusste er denn nicht, was er fühlte, wenn sie sich unter ihm wand, wenn seine Hände über ihre Haut glitten? Einzig und allein Christina hatte herausgefunden, wie sie ihn verführen und zwingen konnte, sie niemals zu vergessen.
    Er hatte von der Heirat ihres Bruders erfahren, von ihrer Ankunft in London, wo sie bei ihrer Tante lebte. Und er hatte auch gewusst, dass sie den Ball in den Assembly Rooms besuchen würde. Nur deshalb war er hierhergekommen, von dem lächerlichen Wunsch getrieben, sie wiederzusehen. Tag für Tag quälte ihn die Art und Weise, wie sie auseinandergegangen waren. Voller Zorn und Verwirrung hatte er sie verlassen, statt ihr moralische Unterstützung anzubieten. Und jetzt würde ihm diese schöne, temperamentvolle junge Dame vermutlich zürnen, weil er ihr die Unschuld geraubt und sich danach nicht mehr bei ihr gemeldet hatte.
    Bei der Erinnerung, wie sie ihre mädchenhafte Scheu überwunden und ihm alles geschenkt hatte, beschleunigte sich sein Puls. O ja, sie hatte ihn begehrt. Und er wünschte sich ihre Nähe inständiger als alles andere in seinem Leben. Während er sie in den Armen eines gut aussehenden jungen Verehrers über die Tanzfläche gleiten sah, stieg heiße Eifersucht in ihm auf, und er fühlte, wie er ihr erneut verfiel. Erbost über seine Schwäche, entschuldigte er sich bei den Freunden und ging davon. Nun würde er die Assembly Rooms verlassen, seinen Klub aufsuchen – und sich sinnlos betrinken, falls das die einzige Möglichkeit war, sich von Christina fernzuhalten.
    Aber da stand sie, neben einer älteren Dame – offenbar ihre Tante. Wie aus eigenem Antrieb führten ihn seine Füße in diese Richtung.
    Christina sah Simon auf sich zukommen, und ihr Mund wurde trocken. Wie wundervoll er aussah in silbergrauer Seide, das gebräunte Gesicht in attraktivem Kontrast zum schneeweißen Hemd … Der Widerschein zahlloser Kerzen tauchte ihn in goldenes Licht. Sein Anblick erwärmte ihr Herz – und weckte zugleich einen brennenden Schmerz.
    War dies der gefürchtete Moment der Wahrheit? Nur widerstrebend dachte Christina an ihre bedrohliche Situation. Was mochte geschehen? Plötzlich widerstrebte es ihr, mit Simon darüber zu sprechen, dass sie sein Kind erwartete. Während er sich näherte, schienen seine gemessenen Schritte die Macht eines unausweichlichen Schicksals auszudrücken. Wie rasend begann ihr Herz gegen die Rippen zu hämmern. Genau das hatte sie befürchtet – zweifellos fühlte Lord Rockley sich verpflichtet, mit ihr zu tanzen.
    Beim Gedanken an jenen grausamen Abschied in der Höhle – wo er sie mit den

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