Verraten
um die zwanzig mit zurückgekämmten, schwarzen Haaren und dicht beieinanderstehenden, stechenden, dunkelbraunen Augen.
»Was hast du mit Dmitrij und Andrej gemacht?«
»Das, was du gesagt hast. Durchgedreht und verfüttert an die …« Er hielt inne. Wollte es nicht aussprechen. Nicht im Beisein von all den anderen. Es war das erste Mal, dass er mitkommen durfte. Er wollte keinen Fehler begehen, indem er etwas Falsches sagte.
»Ich weiß, wie schwer das für dich sein muss, mein Junge«, sagte der Mann. »Uns geht es genauso. Andrej war unser Freund. Er hatte etwas Besseres verdient. Aber er hätte es verstanden. Und Dmitrij ist ein großer Verlust für uns.«
Alle nickten bedrückt.
»Bist du sicher, dass dich niemand gesehen hat?«, fragte der alte Mann.
Der jüngere nickte. »Ganz sicher, Roman. Auf dem Bauernhof war kein Mensch, wie abgemacht. Nur er und ich.« Er nickte einem anderen mit pockennarbigem Gesicht zu, der nachdenklich die Asche von seiner Zigarette klopfte und etwas Unverständliches brummte.
»Wie ihr wisst, haben wir ein Problem«, fuhr Roman ruhig fort. In seiner Stimme schwang Autorität mit. »Jemand macht uns Schwierigkeiten. Was wissen wir über ihn?«
Er blickte in die Runde, aber niemand sagte etwas. Alle schauten ihn an und warteten darauf, dass er weiterreden würde.
»Wir wissen, dass er allein arbeitet«, sagte der Alte. » Odinotschka. Ein Einzelgänger.«
»Bist du sicher?«, fragte der Pockennarbige.
Der alte Mann nickte schweigend. »Ich glaube schon, Iwan. Alles weist darauf hin. Aber die Frage ist: Wie kann ein Einzelner uns derart ins Handwerk pfuschen?«
»Ein Profi«, bemerkte Iwan.
Roman nickte. »Das kann ich bestätigen. Er ist verdammt gut.«
»Ob er von einer der anderen Organisationen stammt?«
Der alte Mann schüttelte den Kopf. »Glaube ich nicht. Er spricht Niederländisch.«
»Vielleicht will er uns damit täuschen«, spekulierte Iwan.
»Könnte sein. Aber meiner Meinung nach nicht. Ich gehe davon aus, dass er Niederländer ist. Die nächste Frage lautet: Wird er es bei diesem einen Mal belassen oder war das erst der Anfang?«
Die Versammelten in der Runde blickten den Alten aufmerksam an.
»Rechnest du damit, dass er weitermacht?«
Der Alte wandte sich dem Fragesteller zu, einem gedrungenen Kerl mit kantigem Gesicht und kurzen, schwarzen Haaren.
»Ich will es zumindest nicht ausschließen, Wladimir. Er hatte ja gleich den dicksten Fisch an der Angel.«
»Er müsste lebensmüde sein. Schließlich sind wir jetzt gewarnt und entsprechend vorbereitet.«
»Sind wir das?«, fragte Roman und blickte einen nach dem anderen an. Nur Wladimir und Iwan erwiderten seinen Blick.
»Dmitrij war der Beste. Der härteste Scheißkerl, den ich je gekannt habe«, fuhr der alte Mann fort. »Aber offenbar war er nicht gut genug. Deshalb stoßen vorübergehend ein paar neue Leute zu uns.«
»Aus unseren eigenen Reihen?«
Roman schüttelte den Kopf. Er schwieg einen Augenblick und zündete sich eine Zigarette an.
»Ehemalige Spetznaz -Mitglieder.«
Einige Männer hoben alarmiert den Blick.
Wladimir ergriff als Einziger das Wort. »Roman, muss das unbedingt sein?«
Der alte Mann zuckte mit den Schultern. » Zhenschtschina - die Frau. Sie verliert allmählich die Geduld. Sie kann es sich nicht erlauben, dass die dort denken, wir hätten hier die Kontrolle verloren. In dem Fall würden die sich nach anderen Lieferanten umsehen. Sie macht sich Sorgen, dass wir es nicht schaffen.« Er hielt einen Augenblick inne. »Deshalb hat sie uns die beiden auf den Hals gehetzt. Um das Problem aus der Welt zu schaffen.«
»Gibt es keine andere Lösung? Wer garantiert uns, dass …«
Roman warf dem gedrungenen Mann einen verärgerten Blick zu. »Sie sind kein Problem für uns, Wladimir. Die Frau schickt sie, und sie machen sich wieder aus dem Staub, sobald sie nicht mehr gebraucht werden. Sie sind gut ausgebildet und waren kurzfristig einsetzbar. Es steht eine Menge auf dem Spiel. Wir waren nicht ausreichend abgesichert. Das wird sich in Zukunft ändern.«
»Kogda?«, fragte Iwan. »Wann kommen sie?«
»Die Frau hat gesagt, in etwa zwei Wochen. Eine Woche vor der nächsten Übergabe.«
Wladimir brummte. »Die sollte doch schon diese Woche stattfinden?«
»Du wirst ja wohl einsehen«, sagte der alte Mann nachdrücklich, »dass ich mich angesichts der jüngsten Entwicklungen gezwungen sah, die Lieferung zu verschieben.«
Alle nickten zustimmend.
»Wie sieht es mit den BMWs
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