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Verraten

Verraten

Titel: Verraten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Esther Verhoef , Berry Escober
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französischen Regionalzeitung blieb ebenso ergebnislos. Doch er gab noch nicht auf. Bei einer Suchmaschine tippte er den Namen Paul Düring ein und wartete. Zweiundvierzig Ergebnisse wurden angezeigt, aber die meisten enthielten Links zu Programs4You oder waren nicht aktuell.
    Er runzelte die Stirn. Vielleicht wurde die Nachricht noch unter Verschluss gehalten. Er würde sich noch bis morgen gedulden müssen, sagte er sich, dann würde es mit Sicherheit in allen Zeitungen stehen.
    Er loggte sich aus, bezahlte für eine halbe Stunde und spazierte in Richtung des Boulevards. Die Sonne schien, und es war um die zwanzig Grad oder noch wärmer. Er setzte sich in den Schatten einer Markise vor ein Café und bestellte etwas zu essen und einen Café au lait.
    In Gedanken versunken betrachtete er die Passanten. Eltern mit Kindern, junge Leute auf Motorrollern, Pärchen. Viele reiche Leute. Männer mit Dreiviertelhosen, nackten Füßen in Mokassins und bleicher Haut, die zweifellos den Dreifachnachnamen ihres Urgroßvaters trugen und unter einer Erbkrankheit litten. Andere dagegen schlenderten entspannt einher und guckten sich in Ruhe alles an. Mit der Tasse in der Hand fragte sich Sil, was hier wohl so interessant war. Außer den exklusiven Boutiquen und den Luxusyachten gab es eigentlich nichts Besonderes zu sehen in Saint-Tropez - es sei denn, man betrachtete die Boutiquen und die Yachten als etwas Besonderes.
    Er ließ den Blick über die Hecks der exklusiven Schiffe wandern, die am Boulevard vor Anker lagen. Sie erinnerten ihn an die 4Seasons. In Naarden mochte dieses Schiff eine Besonderheit sein, hier in Saint-Tropez würde Pauls Augapfel kaum Aufsehen erregen.
    Er bestellte eine weitere Tasse Kaffee, blieb noch eine ganze Weile sitzen, spielte mit einem Zuckertütchen und schaute sich die Menschen an, die an ihm vorübergingen. Er hatte nichts zu tun und musste irgendwie versuchen, den Tag herumzubringen. Er hatte keine Lust, in das kleine Apartment zurückzukehren. Wenn sie ihn einmal aufgespürt hatten, würde er womöglich noch genug Zeit in beengten Räumen verbringen müssen. Er versuchte, das Leben im Hier und Jetzt zu genießen, die angenehme Sonne und den salzigen Geruch der See.
    Schließlich stand er auf und schob zwei Zehneuroscheine unter seinen Teller. Die Hände in den Taschen wanderte er bis ans Ende des Boulevards, wo über großen, grauen Felsbrocken ein Pier angelegt worden war. Er schlenderte bis an die Spitze des Piers und setzte sich auf ein Mäuerchen, mit dem Rücken zur Stadt und zum Boulevard. Er schaute über das Meer und versuchte, an gar nichts zu denken. Fühlte, wie die Sonne auf seinen Unterarmen brannte. Dann und wann kamen Leute den Pier entlang. Hinter sich hörte er, wie sie sich in den unterschiedlichsten Sprachen unterhielten. Italienisch, Französisch, Englisch, Deutsch. Er achtete nicht weiter darauf.
    Als er aber hörte, wie jemand auf Niederländisch sein Kind ermahnte, schwang er die Beine über die Mauer und machte sich auf den Weg zurück zu seinem Auto. Den Rest des Tages verbrachte er in dem Apartment. Er legte sich auf das Sofa, die Beine auf dem Glastisch, und zappte gedankenverloren von MTV zu CNN und wieder zurück.
    Erst gegen sieben, als es schon langsam dunkel wurde, verließ er wieder das Haus. Keine hundert Meter entfernt sah er auf der anderen Straßenseite einige Restaurants. Er überquerte die Straße und betrat eine Kneipe mit Bistro namens Monroe’s. Es war nicht viel los. Die Franzosen aßen spät, manchmal erst gegen neun, und die meisten Touristen passten sich ihren Gewohnheiten an.
    Das Monroe’s war in zwei Hälften unterteilt: Links befand sich eine Kneipe mit einer langen Bar und rechts das Esslokal mit rot-weiß karierten Tischdecken auf dunklen Holztischen. Überall hingen Hexenmasken aus Plastik, Totenköpfe und Spinnweben. Schon in Saint-Tropez war ihm die seltsame Dekoration aufgefallen, aber erst jetzt wurde ihm klar, dass das amerikanische Halloween schließlich den Atlantischen Ozean überquert hatte.
    Er wählte einen Platz ganz hinten im Restaurant und setzte sich mit dem Rücken zur Wand, sodass er die Neuankömmlinge beobachten konnte. Eine Serviererin mit starkem Londoner Akzent und üppigem Busen brachte ihm die Karte. Er bestellte eine Lasagne und einen halben Liter Bier und schaute ihr unwillkürlich hinterher, als sie mit wiegenden Hüften in Richtung Küche verschwand. Er sah, dass die wenigen Männer an der Bar dasselbe taten.
    Die

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