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Verr�ter wie wir

Titel: Verr�ter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carr�
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rief Perry, aber die Mädchen mussten sich dennoch vorbeugen, um ihn zu verstehen. »Die Schweizer haben Gesetze für alles! Zur Hecktür eines fahrenden Pferdeanhängers herauszuschauen ist ein besonders schweres Vergehen. Darauf steht viele Jahre Gefängnis. Gucken wir lieber nach, was Gail in eure Rucksäcke gepackt hat!«
    Die Jungen waren nicht ganz so handsam:
    »Sollen wir mit so ’nem Baby kram spielen?«, plärrte Viktor ungläubig durch das Windgebraus und zeigte auf eine Frisbeescheibe, die aus einem Matchbeutel hervorlugte.
    »So war’s gedacht.«
    »Ich denke, wir spielen Kricket « – wieder Viktor.
    »Damit wir nach Eton können« – Alexej.
    »Wir versuchen’s auf alle Fälle« – Perry.
    »Dann fahren wir nicht in die Berge!«
    »Wieso nicht?«
    »Weil man in den verkackten Bergen kein Kricket spielen kann! Weil’s da nirgends flach ist. Und die Bauern immer gleich angepisst sind. Also fahren wir irgendwo Flaches hin, stimmt’s?«
    »Hat Dima euch gesagt , dass ihr wo Flaches hinfahrt?«
    »Dimaist genau wie du! Tut immer so geheim! Vielleicht steckt er voll in der Scheiße! Vielleicht sind die Bullen hinter ihm her!«, trompetete Viktor, offenbar sehr angetan von der Vorstellung.
    Aber Alexej brauste auf:
    »So was sagt man nicht! Das ist voll uncool. Das ist scheißmies von dir, wenn du so was über Papa sagst, du Arsch! In Eton bringen sie dich um für so was!«
    Viktor rupfte die Frisbeescheibe heraus, die er anscheinend nicht mehr ganz so rigoros ablehnte, und tat so, als wolle er sie auf dem Luftstrom segeln lassen.
    »Okay, dann lass ich’s eben!«, schrie er. »Ich ziehe die Behauptung zurück. Papa steckt nicht in der Scheiße, und die Bullen lieben ihn! Die Behauptung ist hiermit zurückgenommen, okay? Die Behauptung ist nie aufgestellt worden. Es ist eine Ex-Behauptung! « – ein Schlagabtausch, der in Perry den Verdacht aufkeimen ließ, die Jungen könnten früher schon einmal geschmuggelt worden sein: in den wilden Zeiten in Perm vielleicht, bevor Dima sich nach oben gekämpft hatte.
    »Kann ich euch zwei um was bitten?«, sagte er und winkte sie heran, bis sie beide neben ihm kauerten. »Wir werden ja jetzt einige Zeit miteinander verbringen, richtig?«
    »Okay?«
    »Könntet ihr euch dann vielleicht euer Scheiße und verkackt vor eurer Mutter und den Mädchen verkneifen? Und vor Gail?«
    Sie tauschten einen Blick, zuckten die Achseln. Na gut. Wenn’s sein muss. Uns doch wurscht. Aber Viktor ließ sich dadurch nicht beirren. Er wölbte die Hände zu einem Trichter und schrie Perry flüsternd ins Ohr, so dass es die Mädchen nicht hörten:
    »Das Riesenbegräbnis, okay? Zu dem wir grade in Moskau waren? Die Tragödie? Mit den Tausenden Trauernden, okay?«
    »Wasist damit?«
    »Erst sollte es ein Autounfall sein, okay? Mischa und Olga sind bei einem Autounfall gestorben . Kompletter Schwachsinn. Es war gar nie ein Autounfall. Sie sind abgeknallt worden. Und von wem? Irgendwelchen Tschetschenen-Spinnern, die nicht mal was gestohlen haben und ein Vermögen für Kalaschnikow-Kugeln hinblättern mussten? Warum? Weil sie die Russen hassen? Schwachsinn. Nie im Leben waren das die verfickten Tschetschenen!«
    Alexej trommelte mit den Fäusten auf ihn ein, versuchte ihm den Mund zuzuhalten, aber Viktor schlug seine Hand weg.
    »Frag jeden in Moskau, der irgendeine Ahnung hat. Frag meinen Freund Pjotr. Mischa ist umgenietet worden. Er hat sich mit der Mafia angelegt. Deshalb haben sie ihn erledigt. Und Olga auch. Und jetzt wollen sie Papa erledigen, bevor die Bullen ihn schnappen. Stimmt’s, Mama?«, schrie er durch die Ritzen zu Tamara hinüber. »Als kleine Warnung , damit alle wissen, wer der Boss ist! Mama kennt sich aus. Sie weiß alles . Sie war zwei Jahre im Polizeigefängnis in Perm, wegen Wucher und Erpressung. Die haben sie zweiundsiebzig Stunden ohne Unterbrechung verhört, fünfmal. Sie halb totgeprügelt. Pjotr hat die Akte gesehen. Es kamen verschärfte Methoden zur Anwendung. Stimmt’s, Mama? Deshalb redet sie mit keinem mehr außer Gott. Die haben’s aus ihr herausgeprügelt. He, Mama! Du bist die Beste!«
    Tamara zieht sich tiefer in den Schatten zurück. Perrys Handy klingelt. Luke, energisch und extrem auf der Hut.
    »Alles in Ordnung?«, fragt Luke.
    »Bis jetzt, ja. Wie geht’s unserem Freund?«, fragt Perry.
    »Gut. Er sitzt gleich hier neben mir im Auto. Lässt alle schön grüßen . «
    »Ebenfalls«, erwidert Perry vorsichtig.
    »Ab jetzt sollten wir

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