Verr�ter wie wir
das halboffizielle Urteil. Motorenversagen gilt ebenfalls als möglich. Eine weitere Variante ist Laxheit seitens namenloser Wartungsmechaniker. Der arme kleine Belper Flughafen steht schon lange unter Beschuss durch die Experten, und seine Gegner trumpfen nun mächtig auf. Auch die Bodenkontrolle könnte schuld sein. Zwei Sachverständigengremien sind sich über die Ursache uneins. Die Versicherungen werden vermutlich nicht zahlen, ehe der Hergang nicht geklärt ist. Die verkohlten Leichname geben weiterhin Rätsel auf. Nicht die beiden Piloten selbstredend: Charterpiloten zwar, aber beide mit langjähriger Flugerfahrung, beide durch und durch seriös, verheiratet, keinerlei Hinweis auf Alkohol oder illegale Substanzen, nichts Abträgliches irgendwo in ihren Akten, und die Ehefrauen daheim in Harrow, wo ihre Familien sitzen, verkehren auf freundschaftlichem Fuß. Zwei Tragödien also, aber den Medien nur einen Tag der Erwähnung wert. Doch wie um alles in der Welt kommt ein ehemaliger Angehöriger der Britischen Botschaft in Bogotá in das Flugzeugeines »dubiosen russischen Minigarchen« mit Wohnsitz in der Schweiz? Sogar die Boulevardpresse ist um Gründe verlegen. Kann es Sex gewesen sein? Drogen? Waffenschmuggel? Aus Mangel an Beweisen war es keines der drei. Auch der Terror, diese Wunderwaffe unserer Tage, wurde ins Spiel gebracht, aber sehr schnell wieder fallenlassen.
Niemand hat die Verantwortung übernommen.
Danksagung
Meinen aufrichtigen Dank an Federico Varese, Professor für Kriminologie an der Universität Oxford und Verfasser von bahnbrechenden Werken über die russische Mafia, der mir ein so kreativer und stets geduldiger Ratgeber war. Bérengère Rieu hat mir einen Blick hinter die Kulissen des Roland-Garros-Stadions ermöglicht, mit Eric Deblicker durfte ich einen exklusiven Tennisclub im Bois de Boulogne besichtigen, der meinem Club des Rois nicht unähnlich ist, Buzz Berger hat mir den Tennisschläger geführt und Chris Bryans mir die Börse in Mumbai erklärt. Dank ihnen allen, und Dank an Anne Freyer, meine kluge und treusorgende französische Lektorin. Dank auch an Charles Lucas und John Rolley, zwei integre Banker, die mir so großzügig die Praktiken ihrer weniger skrupulösen Kollegen erläutert haben, an Ruth Halter-Schmid, die mich bei meinen Reisen durch die Schweiz vor so mancher falschen Abzweigung bewahrt hat, und an Urs von Almen für sein Geleit durch die Wildnis des Berner Oberlands. Ich danke außerdem dem wackeren Direktor des Bellevue Palace Hotels in Bern, Urs Bührer, der mir erlaubt hat, seinem untadeligen Etablissement eine höchst peinliche Episode anzudichten. Und ich danke meiner unbezahlbaren Sekretärin Vicky Phillips, die zu ihren zahllosen Fertigkeiten nun auch noch die des Korrekturlesens hinzugefügt hat.
Beimeinem Freund Al Alvarez, diesem generösesten und scharfsinnigsten aller Leser, reicht Dank allein nicht aus.
John le Carré, 2010
DieOriginalausgabe erschien 2010
unter dem Titel Our Kind of Traitor
bei Viking, London.
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ISBN 978 - 3 - 550 - 92015-8
© 2010 by David Cornwell
© der deutschsprachigen Ausgabe
2010 by Ullstein Buchverlage GmbH , Berlin
Alle Rechte vorbehalten
Gesetzt aus der Berling und Bodoni bei Leingärtner, Nabburg
eBook: LVD GmbH , Berlin
Johnle Carré
Marionetten
Roman
ISBN 978-3-548-28128-5
www.ullstein-buchverlage.de
Hamburg nach 9/11. Ein muslimischer terrorverdächtiger
ist die Schlüsselfigur im gnadenlosen Wettlauf internationaler Geheimdienste. Der neue Roman von John
le Carré erzählt von einer durch den Terror veränderten Gesellschaft, in der jeder Unschuldige und Schuldige
gleichermaßen Statist in einem undurchschaubaren Marionettenspiel
ist.
»Der zornige Roman eines Schriftstellers, der realisiert, dass die Regierungen der westlichen Welt und ihre Geheimdienste nichts begriffen haben.«
Der Spiegel
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