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Verr�ter wie wir

Titel: Verr�ter wie wir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John le Carr�
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zurückwechselt:
    » Beispiel: in der Türkei, in Kreta, Zypern, Madeira, in vielen Ferienorten am Meer: schwarze Hotels, keine Gäste, zwanzig Millionen Dollar Schwarzgeld pro Woche. Dieses Geld wird ebenfalls gewaschen von dem Mann, den sie Dima nennen. Gewisse kriminelle sogenannte Immobilienfirmen, britische Firmen, sind daran gleichfalls beteiligt.
    Beispiel: korrupte Machenschaften zwischen EU-Beamten und kriminellen Fleischlieferanten. Diese Vertragslieferanten müssen hohe Qualität garantieren, sehr teures italienisches Fleisch, das in die Russische Föderation exportiert wird. Auch für dieses Abkommen war mein Freund Mischa persönlich verantwortlich.«
    Hector stoppt das Band wieder. Matlock hat die Hand gehoben.
    »Was kann ich für Sie tun, Billy?«
    »Er liest ab.«
    »Warum darf er nicht ablesen?«
    »Darf er ja. Solange wir wissen, wovon er abliest.«
    »Soweit wir wissen, schreibt seine Frau Tamara ihm Teile seines Textes vor.«
    »Sie sagt ihm also, was er sagen soll?«, fragt Matlock. »Ich weiß nicht, ob mir das gefällt. Wer sagt ihr , was sie sagen soll?«
    »Soll ich vorspulen? Da geht’s nur um unsere Kollegen in der EU , die Menschen vergiften. Wenn das Ihre Kompetenzen überschreitet, sagen Sie’s einfach.«
    »Machen Sie bitte weiter wie gehabt, Hector. Ich spare mir meine Kommentare ab sofort für später auf. Ich bin mir offen gestanden nicht sicher, ob für Fleischverkäufe in Russlandwirklich der Nachrichtendienst zuständig ist, aber ich werde nicht eher ruhen, als bis ich es herausgefunden habe.«
    * * *
    Luke war die Geschichte, die jetzt kam, ziemlich an die Nieren gegangen. Er hatte offenbar noch nicht genug erlebt, um abgestumpft zu sein. Was Matlock davon hielt, ließ sich seinem Gesicht nicht entnehmen. Dimas Mittel der Wahl war diesmal wieder Tamaras Englisch:
    »Korruptes System funktioniert so. Erstens: Prinz erreicht durch korrupte Beamte in Moskau, dass spezielles Fleisch Wohlfahrtsfleisch heißt. Damit es Wohlfahrts fleisch ist, es darf nur für bedürftige Elemente der russischen Gesellschaft bestimmt sein. Deshalb ist Fleisch, das korrupt Wohlfahrtsfleisch heißt, in Russland steuerfrei. Zweitens: Mein Freund Mischa, der tot ist, kauft viele Kadaver von Fleisch aus Bulgarien. Dieses Fleisch ist sehr schlimm zu essen, sehr schlecht, sehr billig. Drittens: Mein Freund Mischa erreicht durch sehr korrupte Beamten in Brüssler Union, dass alle bulgarische Fleischkadaver einzeln gestempelt werden mit Stempel von EU, dass Fleisch Spitzen qualität ist, garantiert bestes italienisches Fleisch nach europäischer Norm. Für diesen kriminellen Dienst zahle ich, Dima, persönlich hundert Euro pro Kadaver auf Schweizer Konto von sehr korruptem Brüssler Beamten, zwanzig Euro pro Kadaver auf Schweizer Konto von sehr korruptem Moskauer Beamten. Netto-Profit für Prinz, nach Abzug aller Gemeinkosten, eintausendzweihundert Euro pro Kadaver. Vielleicht fünfzehn Menschen in Russland, auch Kinder, werden von diesem sehr schlechten bulgarischen Fleisch krank und sterben. Das ist nur geschätzt . Diese Information wird offiziell geleugnet . Die Namendieser sehr korrupten Beamten sind mir bekannt, auch die Schweizer Konten mit Kontonummern.«
    Und ein steifes Postskriptum, klangvoll vorgetragen:
    »Es ist die persönliche Meinung meiner Frau Tamara L’wowna, dass unmoralische Ausgabe von schlechtem bulgarischem Fleisch durch kriminell verdorbene europäische und russische Beamten allen christlichen Menschen mit guten Herzen weltweit überall nahegehen muss. So will es Gott.«
    Das unverhoffte Eingreifen Gottes in die Handlung hatte eine kleine Pause zur Folge.
    »Wäre wohl jemand so gut und erklärt mir, was ein schwarzes Hotel ist?«, fragte Matlock die Luft vor seinem Gesicht. »Ich mache zufällig auf Madeira Urlaub, und mein Hotel kam mir bisher noch nie sonderlich schwarz vor.«
    Erfüllt von einem plötzlichen Beschützerdrang gegenüber dem allzu zahmen Hector, ernannte Luke sich selbst zu dem Jemand, der Matlock über das Phänomen der Geisterhotels aufklärte.
    »Sie kaufen ein Stück Land in Spitzenlage, für gewöhnlich am Meer gelegen, Billy. Sie zahlen dafür in bar, Sie bauen darauf eine Fünf-Sterne-Luxus-Hotelanlage. Vielleicht auch mehrere. Ebenfalls bar bezahlt. Und wenn Platz ist, stellen Sie noch fünfzig Ferienhäuser dazu. Sie richten alles mit besten Möbeln ein, bestem Besteck, bestem Porzellan, bestem Leinenzeug. Von da an sind Ihre Hotels und Bungalows

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