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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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ist wirklich ätzend, dass dir das passieren muss, so kurz, nachdem …« Er legte ihr die Hände auf die Schultern und massierte sie. Ihre Muskeln waren vor lauter Anspannung steinhart. Kaum, dass sie ihr Leben langsam wieder in den Griff bekam, brach
das nächste Unglück über sie herein. Er hatte keine Ahnung, wem er lieber an die Gurgel gehen würde, Wynne für was auch immer er verbrochen hatte oder diesem McKee, der die Witwe dafür zahlen ließ. »Warum fährst du nicht nach Hause? Wir füllen deine Sendezeit einfach mit irgendeinem Stück, das schon im Kasten ist.«
    »Nie im Leben«, erklärte sie gepresst, sprang plötzlich wieder auf, schüttelte seine tröstenden Hände ab und sah ihn mit vor Zorn funkelnden Augen an. »Dieser Kerl braucht nicht zu denken, er hätte mir mit seinem Auftritt Angst gemacht. Er wird heute Abend die Nachrichten sehen, und dann wird mein lächelndes Gesicht auf dem Bildschirm sein. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen, und Thomas auch nicht. Und falls dieser McKee sich einbildet, ich würde von jetzt an durch die Gegend schleichen und so tun, als ob wir irgendwas verbrochen hätten, hat er sich geirrt!«
     
    Sie hatte sich allen Ernstes eingeredet, wenn sie die Geschichte einfach ignorieren würde, löse sie sich irgendwann in Wohlgefallen auf. Doch einen Skandal von diesem Ausmaß hatte Denver kaum jemals zuvor erlebt. Es erschütterte die Bevölkerung in den Grundfesten und ließ das Dachgebälk des Rathauses erbeben, als die Denver Post am selben Abend die geschätzte Summe nannte, die nach Angaben des Staatsanwalts veruntreut worden war.
    Anscheinend hatte Pinkie sämtliche Reporter ihres eigenen Senders eindringlich davor gewarnt, Kari auf das Thema anzusprechen, doch für die Vertreter anderer Medien galt diese Beschränkung nicht. Deshalb fielen
die Kollegen von den Zeitungen und anderen Fernsehsendern gnadenlos über sie her, als sie aus dem Gebäude kam.
    Wortlos ging sie zu ihrem Wagen und stieg ein. In ihrem Inneren rangen Zorn und Furcht, und mit zitternden Händen und wild klopfendem Herzen fuhr sie heim.
    Als sie sicher in ihrem Apartment war, zwang sie sich zur Ruhe. Diese Art der Aufregung konnte nicht gut für das Baby sein. Sie durfte jetzt nicht panisch werden, sondern musste einfach darauf warten, dass die allgemeine Aufregung sich legte, denn das wäre sicher bald der Fall.
     
    Doch auch diese Hoffnung trog.
    Sie hatte McKees Eifer unterschätzt. Die Geschichte tauchte weiter täglich auf den Titelseiten auf, und die Beiträge sämtlicher Fernsehsender schürten noch das Feuer des Skandals. McKee brachte die Geschworenen dazu, Anklage gegen Haynes und Parker zu erheben, und es wurde ein Termin für die Verhandlung festgesetzt.
    McKees Bekanntheit nahm mit jeder Stunde zu. Kari sah und las sämtliche Interviews mit ihm und hasste ihn täglich mehr. Sie sah in ihm nicht mehr den aggressiven Staatsanwalt, sondern nur noch einen Feind, der, zöge er Thomas’ Namen in den Dreck, eine Gefahr auch für sie selbst und für die Zukunft ihres Kindes war.
    Tagsüber schuftete sie wie eine Besessene, denn dadurch ließ sich der Gedanke an ihr Unglück wenigstens vorübergehend verdrängen. Nachts aber bekam sie
kaum ein Auge zu, wälzte sich in ihrem Bett und versuchte, irgendwas zu finden, womit sich der Name ihres toten Ehemanns reinwaschen ließ.
    Sie war überzeugt, dass er, wenn überhaupt, höchstens ein Mitwisser gewesen war. Besaß sie vielleicht irgendwas, womit sich der gegen ihn erhobene Vorwurf ein für alle Mal entkräften ließ? Eine Akte, einen Brief, eine Notiz? Gab es irgendwas, woran sie sich erinnern sollte, weil es der Beweis für seine Unschuld war?
    Falls es eine solche Sache gäbe oder sie sich plötzlich doch an irgendwas erinnerte, was bei der Verteidigung von Thomas half, würde sie ihren Stolz bereitwillig herunterschlucken und mit diesem Beweis zur Staatsanwaltschaft gehen. Doch ihre Suche blieb ergebnislos, und sie kam sich völlig hilflos vor.
    Sie hoffte nur, sie sähe nicht so elend aus, wie sie sich fühlte, doch allmählich war der Stress ihr deutlich anzusehen. Nun, zumindest brauchte sie nicht zu befürchten, dass man ihr die Schwangerschaft ansähe, ehe sie bereit war, sie bekannt zu geben. Denn sie war noch immer gertenschlank.
    Pinkie fand sie in der kleinen Garderobe neben dem Studio, in dem sie ihren Beitrag zu den Nachrichten aufnahm. Sie kleisterte sich gerade sorgfältig die dicken schwarzen Ringe unter ihren

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