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Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Verruchte Begierde: Roman (German Edition)

Titel: Verruchte Begierde: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Brown
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anderen Ende des Wohnzimmers am offenen Fenster. Bonnie hatte ihm befohlen, sich dorthin zu setzen, wenn er rauchen musste, und mit ungewohnter Sanftmut hatte er diesen Befehl befolgt. Allerdings nicht, da er Bonnie eine Freude machen wollte, sondern einzig und allein aus Rücksicht auf die junge Frau, die für ihn wie eine Tochter war. »Wie fühlst du dich, Schätzchen?«
    »Leer.« Sie strich mit einer ihrer zarten Hände über ihren hohlen Bauch.
    »Um Gottes willen, warum hast du uns nichts von der Schwangerschaft erzählt? Warum hast du …«
    »Pinkie!«
    Er starrte Bonnie böse an, bevor er abermals an seiner Zigarette zog. »Ich wollte nur sagen, wenn wir etwas davon gewusst hätten, hätten wir, verdammt noch mal, dafür gesorgt, dass sie besser auf sich aufpasst und sich schont.«
    »Mach dir keine Vorwürfe«, bat Kari ihn. »Dich trifft nicht die geringste Schuld.« Die Schuld traf jemand anderen, wusste sie. Hunter McKee, Hunter McKee, Hunter McKee . Oh, sie hasste diesen Mann.
    Plötzlich klingelte es an der Tür, und Pinkie stürzte los und machte auf.
    »Ich möchte zu Mrs Kari Stewart Wynne«, sagte der uniformierte Polizist.
    »Sie ist nicht zu sprechen«, antwortete Pinkie und wollte die Tür schon wieder schließen, als Kari mit schwacher Stimme rief: »Schon gut, Pinkie. Ich habe diesen Besuch bereits erwartet. Es ist eine Vorladung, nicht wahr?«, wollte sie von dem Beamten wissen, der an Pinkie vorbei den Raum betrat.
    »Richtig, Ma’am.« Er legte das Dokument in ihre ausgestreckte Hand und verschwand so schnell, wie er gekommen war. Pinkie murmelte noch eine Beleidigung und knallte die Tür hinter ihm zu.
    »Ich soll am Siebzehnten vor Gericht erscheinen«, las sie von der Vorladung ab.
    »Am Siebzehnten? Aber das ist schon …«
    »Übermorgen!«, beendete Pinkie Bonnies Satz. »Das ist völlig ausgeschlossen. Ich werde McKee persönlich anrufen, ihm erklären, was passiert ist, und ihm sagen …«
    »Du wirst nichts dergleichen tun.« Kari richtete sich kerzengerade auf, doch die plötzliche Bewegung strengte sie so an, dass sie wieder zurück in die Kissen fiel. »Ich werde hingehen.«
    »Aber das kannst du nicht«, protestierte ihr väterlicher Freund. »Du schaffst es kaum vom Bett bis in den nächsten Sessel. Mein Gott, Kari, Sie haben dir die Eingeweide ausgeschabt …«
    »Halt die Klappe, Pinkie«, fuhr ihn Bonnie an. »Du hast so viel Takt wie eine Dampfwalze. Also sei am besten ruhig.«
    Ordnungsgemäß zusammengestaucht hockte er sich wieder auf seinen Stuhl.
    Bonnie kniete sich neben Kari und nahm ihre Hand. »Schätzchen, bist du sicher, dass du dir das augenblicklich antun solltest? Es wäre auch zu jeder anderen Zeit eine fürchterliche Qual, aber jetzt … lass ihn uns anrufen und sagen, dass du krank bist. Wir werden die Fehlgeburt mit keinem Wort erwähnen, wenn du das nicht willst. Wir werden einfach sagen, du fühlst dich nicht wohl.«
    »Nein«, erklärte Kari ihr entschieden. »Dann würde er nur denken, das wäre eine Ausrede, damit ich ihm nicht gegenübertreten muss. Doch ich werde nicht zulassen, dass dieser Mann sich einbildet, ich wäre ein Feigling. Er hat diese Sache angefangen, aber vor Gericht werde ich dafür sorgen, dass er alt aussieht.«
     
    Er entdeckte sie sofort, als sie in den Gerichtssaal kam. Sie trug ein zweiteiliges schwarzes Kostüm mit einem eng geschnittenen Rock und einer Jacke, die wie angegossen saß. Von der cremefarbenen Bluse lugten nur die Schleife unter ihrem Kinn und zwei Zentimeter Bündchen an den Handgelenken hervor. Ihre Haare hatte sie mit einem Band aus schwarzem Samt zu einem kurzen, weich gelockten Pferdeschwanz gebunden, in den Ohren steckten kleine Perlen, und die grünen Augen wirkten in dem blassen Gesicht ungewöhnlich groß.
    Als ihre Blicke sich begegneten, starrte sie ihn reglos an und wandte sich dann ab.
    Sie sah wie ein geopferter Engel aus. In seinem ganzen Leben hatte er sich nie zuvor derart gemein gefühlt.
    Guy Brady, einer seiner Assistenten, pfiff leise durch die Zähne. »Himmel, sie sieht wirklich fantastisch aus. Live noch besser als im Fernsehen.«
    Hunter fuhr zu ihm herum und starrte ihn derart böse an, dass der junge Staatsanwalt eilig die Unterlagen, die er vor sich ausgebreitet hatte, zu einem ordentlichen Stoß zusammenschob.
    Hunter selbst versuchte, Kari möglichst unauffällig weiterzubeobachten.
    Sie nahm in der zweiten Reihe Platz. Begleitet wurde sie von einem untersetzten blonden Mann

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