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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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Glücklicherweise ging sie auf, und er schob Phoebe in das Zimmer.
    Eine junge Frau in nichts als einer wallenden roten Perücke und einem Paar schwarzer Strümpfe fuhr überrascht zu ihnen herum. In der Hand hielt sie eine Peitsche, die sie offenbar kräftig auf den ausladenden Hintern des untersetzten Mannes hatte sausen lassen, der mit dem Gesicht nach unten an die Bettpfosten gefesselt war. Der Mann auf dem Bett trug eine schwarze Augenbinde.
    Gabriel legte warnend die Finger an die Lippen. Die rothaarige Frau zog fragend die Braue hoch. Ihr Mund verzog sich zu einem zynischen Grinsen, als sie Phoebes entsetzten Gesichtsausdruck sah.
    »Hör nicht auf, meine kleine Tyrannin«, flehte der Mann auf dem Bett. »Wir müssen schnell weitermachen, sonst ist alles verloren.«
    Als die junge Frau gehorsam die Peitsche schwang, zuckte Phoebe zusammen.
    »Fester«, schrie der Mann. »Fester.«
    »Natürlich, mein Lieber«, schnurrte die Rothaarige. »Und, tut es dir inzwischen leid, Schätzchen?«
    »Ja, ja, es tut mir leid.«
    »Ich glaube nicht, daß es dir leid genug tut.« Die Frau ließ die Peitsche schneller niedersausen, wobei sie einen ungeheuren Lärm veranstaltete.
    Der Mann auf dem Bett stöhnte mit zunehmender Erregung.
    Gabriel legte mehrere Scheine auf den Ankleidetisch und zeigte in Richtung des Kleiderschranks. Die Rothaarige blickte auf das Geld und nickte, ohne ihre Beschäftigung zu unterbrechen. Die Peitsche knallte, und der Mann stöhnte immer lauter, während Gabriel lautlos den Schrank öffnete.
    Phoebe vergaß die eigenartige Szene, als sie die leuchtenden Kleider sah. Begeistert starrte sie auf die farbenfrohen Stoffe.
    »Such dir eins aus«, gab Gabriel ihr lautlos zu verstehen.
    Das war eine unmögliche Aufgabe. Phoebe gefielen sie alle. Aber da Gabriel ungeduldig wartete, durfte sie nicht zögern. Sie nahm ein schimmerndes karmesinrotes Kleid aus dem Schrank und zog es sich über den Kopf.
    Das Stöhnen des Mannes wurde lauter und ungeduldiger. Gabriel griff in das obere Schrankfach und zog eine blonde, gelockte Perücke hervor, die er auf Phoebes Kopf schob. Durch einen Schleier blonder Ringel hindurch blickte sie zu ihm auf.
    Die Rothaarige zeigte mit dem Kopf in Richtung einer Schublade. Gabriel folgte ihrem Blick, zog das Schubfach auf, nahm eine schwarze Spitzenmaske heraus und gab sie Phoebe, die sie eilig aufsetzte.
    Gabriel packte ihre Hand, nickte der hart arbeitenden Kurtisane dankbar zu und öffnete lautlos die Tür. Gerade, als Phoebe und Gabriel in den Flur hinaustraten, stieß der Mann auf dem Bett einen spitzen Schrei der Befriedigung aus.
    Im Gang prallten die beiden auf einen behäbigen Gentleman. Phoebe starrte ihn durch ihre Maske an. Sie kannte ihn. Es war Lord Prudstone, ein fröhlicher, großväterlicher Typ, der auf verschiedenen Soireen mit ihr geplaudert hatte.
    Prudstone blickte überrascht auf, als er Gabriel sah; dann grinste er wissend und schlug ihm gönnerhaft auf die Schulter.
    »Also wirklich, Wylde. Hätte nicht erwartet, Sie so schnell nach der Hochzeit hier zu treffen. Sie wollen mir doch etwa nicht erzählen, daß das Eheleben Sie bereits langweilt?«
    »Ich wollte gerade gehen«, sagte Gabriel.
    »Und die Ware gleich mitnehmen?« Prudstone sah mit einem lüsternen Grinsen auf den tiefen Ausschnitt von Phoebes leuchtendrotem Kleid.
    »Eine besondere Vereinbarung mit der Geschäftsführung.« Gabriels Stimme klang so scharf, daß man damit hätte Glas schneiden können. »Sie müssen uns entschuldigen, Prudstone. Wir sind etwas in Eile.«
    »Nichts wie fort mit euch, meine kleinen Turteltauben. Viel Vergnügen.« Prudstone schwankte fröhlich den Flur zurück.
    Gabriel zerrte Phoebe hinter sich her zur Hintertreppe. Er riß die Tür auf und stürzte mit ihr die dunklen Stufen hinab.
    »Um Himmels willen, Gabriel«, flüsterte Phoebe, »das war Lord Prudstone.«
    »Ich weiß.«
    »Wie kann er es wagen zu denken, daß du jemals an einen Ort wie diesen gehen würdest. Du bist ein verheirateter Mann.«
    »Ich weiß. Glaube mir, ich weiß. Diese Tatsache war mir nie bewußter als heute nacht. Himmel, Phoebe, du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt. Paß auf, am Fuß der Treppe liegt ein Mann.«
    »Ein Man  « Phoebe versuchte stehenzubleiben, aber Gabriel zerrte sie weiter. »Da liegt irgendwo ein toter Mann auf der Treppe?«
    »Er ist bewußtlos. Er hat die Hintertreppe bewacht.«
    »Ich verstehe.« Phoebe schluckte. »Ich nehme an, du hast ihn

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