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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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hat sein Versprechen, sie zu heiraten, gebrochen. Er hat sie in der Hölle zurückgelassen, während er in die Südsee gegangen ist. Das wird sie ihm niemals verzeihen.«
    »Verdammt«, flüsterte Gabriel. Er versuchte, das Ganze zu verstehen. »Also waren die ganze Zeit zwei Leute hinter dem Buch her, nicht nur einer.«
    »Anscheinend.«
    »Wahrscheinlich war es Baxter, der vor unserer Hochzeit die Bibliothek meines Stadthauses durchsucht hat.« Er sah sie fragend an. »Aber warum in Gottes Namen hast du dich an diesen Bettlaken heruntergelassen, direkt in Baxters Arme?«
    »Ich habe nur versucht zu flüchten. Ich wußte nicht, daß er in der Gasse war, als ich zu klettern anfing. Gabriel, das Ganze ergibt keinen Sinn.«
    »Ich nehme an, in erster Linie geht es hier um Rache. Aber es muß noch etwas anderes dahinterstecken. Etwas, das mit dem verdammten Buch zusammenhängt.« Gabriel zwang sich, Phoebes Schultern loszulassen. Er stapfte durch das Zimmer zum Fenster hinüber.
    »Wenn ich es richtig sehe, läuft irgendwie immer alles auf Die Lady im Turm hinaus, oder?«
    »Die Sache ist die -«, sagte Gabriel frustriert, »das Buch ist einfach nicht wertvoll genug, als daß sich die ganze Aufregung lohnen würde.«
    Phoebe dachte einen Augenblick nach. »Vielleicht sollten wir es uns einmal genauer ansehen.«
    Er fuhr zu ihr herum. »Warum? An dem Buch ist nichts Ungewöhnliches.«
    »Trotzdem finde ich, daß wir es uns noch einmal ansehen sollten.«
    »Also gut.«
    Phoebe durchquerte den Raum und nahm Die Lady im Turm aus der untersten Schublade ihres Kleiderschranks.
    Gabriel sah zu, wie sie das Buch auf den Tisch legte und sich darüberbeugte, um es genauer zu untersuchen. Das Licht der Kerze fiel auf ihr glänzendes dunkles Haar und beleuchtete ihr intelligentes Gesicht. Selbst in dem roten Kleid einer Hure sah sie aus wie eine Lady. Sie strählte eine angeborene, frauliche Noblesse aus, die weder ein Kleid noch irgendwelche äußeren Umstände jemals ersticken könnten.
    Dies war eine Frau, der ein Mann sein Leben und seine Ehre anvertrauen konnte.
    Und sie hatte sich für ihn entschieden.
    »Gabriel, etwas ist doch anders an dem Buch.«
    Er runzelte die Stirn. »Du hast gesagt, es sei das Buch, das du Baxter gegeben hast.«
    »Das ist es auch, aber irgend etwas ist daran verändert worden. Ich glaube, das Leder auf dem Einband ist an einigen Stellen neu festgenäht worden. Siehst du? Ein Teil der Fäden sieht neu aus.«
    Gabriel untersuchte die dicken, ledergeschützten Buchdeckel.
    »Und es war noch nicht geflickt, als du es deinem Lancelot gegeben hast?«
    Phoebe rümpfte die Nase. »Nenn ihn nicht so. Und um deine Frage zu beantworten, nein, es war noch nicht geflickt. Als ich Neil das Buch gegeben habe, hatte es nur alte Nähte.«
    »Vielleicht sollten wir einmal unter dem Leder nachsehen.«
    Gabriel nahm den Brieföffner von Phoebes Schreibtisch und trennte vorsichtig die Nähte auf. Er beobachtete gespannt, wie Phoebe eine Ecke anhob. Als sie sie langsam zur Seite bog, kam weiche, weiße Watte zum Vorschein.
    »Was in aller Welt hat das zu bedeuten?« Vorsichtig schob Phoebe die Watte beiseite.
    Gabriel sah das Glitzern von dunklem Mondlicht, Diamanten und Gold. Er wußte sofort, was er da vor sich hatte. »Ah, ja. Ich hatte mich bereits gefragt, was daraus geworden ist.«
    »Was ist das?« fragte Phoebe verwundert.
    »Eine Kette, die ich in Kanton aus ganz besonderen Perlen habe anfertigen lassen.« Gabriel nahm das glänzende Ding aus dem Buchdeckel heraus. »Und mit ein bißchen Glück werden wir auch noch das passende Armband, eine Brosche und ein Paar Ohrringe finden.«
    »Das ist wunderschön.« Phoebe starrte auf das Schmuckstück. »Aber ich habe noch nie Perlen in einer solchen Farbe gesehen.«
    »Sie sind äußerst selten. Ich habe Jahre gebraucht, bis ich so viele in einer solchen Qualität zusammen hatte.« Er hielt die Kette vor die Kerze. Die Diamanten funkelten mit einem inneren Feuer, aber die Perlen erglühten in einem geheimnisvollen dunklen Licht. Es war, als blicke man in den endlosen Nachthimmel.
    »Ich dachte erst, es wären schwarze Perlen«, bemerkte Phoebe. »Aber sie sind gar nicht schwarz. Es ist beinahe unmöglich, ihre Farbe zu beschreiben. Es ist eine phantastische Mischung aus Silber, Grün und einem tiefen Blau.«
    »Dunkles Mondlicht.«
    »Dunkles Mondlicht«, wiederholte Phoebe bewundernd. »Ja, das ist die richtige Beschreibung.« Sie strich vorsichtig über eine der

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