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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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bringen.« Er bewegte sich.
    Phoebe starrte zu ihm hinunter. »Was machst du hier? Woher wußtest du, daß ich hier bin?«
    »Als ich hörte, daß Alice dich entführt hat, bin ich schnurstracks hierher geeilt. Ich wollte dich retten, aber anscheinend hast du bereits Schritte unternommen, um dich selbst zu retten. Du warst schon immer ein cleveres Mädchen. Komm runter, meine Liebe, aber sei vorsichtig.«
    Phoebe zögerte. Sie klammerte sich an die Bettlaken und versuchte, Neils hübsches Gesicht zu erkennen, doch das war in der Dunkelheit unmöglich.
    Während sie noch unentschlossen in der Luft baumelte und nicht wußte, was sie als nächstes tun sollte, hörte sie, wie die Tür zu dem Zimmer über ihrem Kopf aufgerissen wurde.
    »Phoebe?« Gabriels Stimme war gedämpft, aber unverkennbar. »Phoebe, bist du hier?«
    »Gabriel?« rief sie zaghaft.
    »Verdammt, Phoebe, wo steckst du?«
    »Das ist Wylde«, zischte Neil. »Phoebe, ich flehe dich an, meine Liebe, laß die Laken los. Er wird dich in einer Minute erwischt haben.«
    »Es ist zu tief, um zu springen«, protestierte Phoebe.
    »Ich werde dich auffangen«, versprach Neil. Er klang ehrlich verzweifelt. »Beeil dich, meine Liebe. Ich weiß, daß er dich umbringen wird. Ich kann es beweisen.«
    Gabriel beugte sich aus dem offenen Fenster über Phoebe. Seine Hände umklammerten den Sims. »Phoebe. Verdammt, Frau, komm sofort zurück.« Er packte die zusammengeknoteten Leinentücher, und begann, sie nach oben zu ziehen.
    »Phoebe, du mußt mir vertrauen«, rief Neil. »Wenn du dich von ihm durch das Fenster ziehen läßt, unterschreibst du damit dein eigenes Todesurteil.« Er streckte die Arme aus. »Ich werde dich auffangen, meine Liebe. Bei mir bist du in Sicherheit.«
    Phoebes Arme schmerzten. Ihre Schultern brannten, und ihre Finger umklammerten die Laken so angestrengt, daß sie zitterten. Sie wußte nicht, wie lange sie sich noch festhalten könnte.
    »Wenn du das verdammte Laken losläßt, sperre ich dich für mindestens ein Jahr zu Hause ein, das verspreche ich«, brüllte Gabriel.
    »Phoebe, rette dich.« Neil streckte ihr flehend die Arme entgegen. »Um der Liebe willen, die wir einmal füreinander empfunden haben, flehe ich dich an. Vertrau deinem treuen Lancelot.«
    »Du bist meine Frau, Phoebe.« Gabriel zerrte weiter an den Bettüchern. »Du wirst mir gehorchen. Laß die Laken nicht los.«
    Es war genau wie in ihrem Traum. Zwei Männer streckten die Hand nach ihr aus, und beide versprachen ihr Sicherheit. Sie mußte wählen.
    Aber sie hatte bereits gewählt.
    Sie klammerte sich an das Laken, bis sie nur noch einen Fuß unterhalb des Fenstersimses hing.
    »Verdammt und zugenäht, Phoebe, du bringst mich noch mal ins Grab.« Gabriel streckte die Hand aus, packte ihre Handgelenke und zerrte sie durch das Fenster. »Ist alles in Ordnung?«
    »Ja, ich glaube schon.«
    Er ließ sie unsanft auf den Boden fallen und beugte sich noch einmal aus dem Fenster. »Zur Hölle mit dem Bastard. Da verschwindet er.«
    Phoebe rappelte sich auf und strich ihr zerrissenes Hemd glatt. »Gabriel, wie hast du mich gefunden?«
    Als er zu ihr herumfuhr, fiel das Licht des Mondes auf sein zorniges Gesicht. »Stinton und ich haben das Haus beobachtet, seit wir es heute nachmittag ausfindig gemacht hatten. Wir haben gesehen, wie sie dich hier reingeschleppt haben, aber wir waren zu weit weg, um eingreifen zu können. Wir mußten also abwarten. Komm jetzt. Wir müssen hier raus.«
    »Ich kann nicht einfach in meinem Hemd hier rausspazieren.«
    Phoebe kreuzte die Arme vor ihrer Brust. »Es könnte mich irgend jemand sehen.«
    Gabriel runzelte die Stirn. »Vielleicht ist ja ein Kleid im Schrank.«
    »Der ist vollkommen leer.«
    »Wir können nicht hierbleiben. Komm.« Er packte ihr Handgelenk, öffnete vorsichtig die Tür und sah sich im Flur um. »Keiner da. Ich glaube, bis zur Hintertreppe schaffen wir’s.«
    Phoebe hielt ihr Hemd vor der Brust zusammen, als sie eilig hinter Gabriel herhinkte. Sie fühlte sich entsetzlich nackt in dem feinen Linonstoff. »Wie bist du hier reingekommen?«
    »Ich habe die Hintertreppe benutzt, genau wie die Kerle, die dich entführt haben. Es hat mich niemand gesehen.«
    Von der Vordertreppe dröhnte männliches Gelächter und weibliches Kichern zu ihnen herüber.
    »Da kommt wer«, sagte Phoebe. Sie blickte über ihre Schulter. »Sobald er oben angekommen ist, wird er uns sehen.«
    »Hier rein.« Gabriel drehte den Knauf der nächsten Tür.

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