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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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einfach unerträglich
    »Da bist du ja, Phoebe. Ich habe mich schon gefragt, wo du wohl bist. Abend, Kilbourne.« Anthony nickte dem älteren Mann freundlich zu.
    »Oaksley.« Kilbourne neigte höflich den Kopf. »Ihre Schwester hat Ihnen etwas zu sagen.«
    »Worum geht’s, Phoebe?« Anthony nahm ein Glas Champagner von dem Tablett, das einer der livrierten Diener gerade vorbeitrug.
    Phoebe überlegte schnell. Sie suchte nach etwas, das sie sagen könnte. »Ich wollte wissen, ob du am Donnerstag auf den Maskenball bei den Rantleys gehst. Mama und Papa gehen nicht hin und Meredith auch nicht.«
    »Und du brauchst einen Begleiter?« Anthony grinste nachsichtig. »Ich weiß, wie sehr dir Maskenbälle gefallen. Also gut. Ich werde dich um neun Uhr abholen. Aber ich werde nicht lange bleiben können. Ich habe bereits andere Pläne für den Abend. Aber keine Sorge, ich werde dafür sorgen, daß die Mortonstones dich in ihrer Kutsche mit nach Hause nehmen. Werden Sie auch dort sein, Kilbourne?«
    »Ich hatte es eigentlich nicht vor«, gestand Kilbourne. »Ich finde keinen großen Gefallen an diesen neumodischen Kostümbällen. Dieses Herumgerenne mit Maske und Umhang ist äußerst unangenehm, wenn Sie mich fragen.«
    Niemand hatte ihn gefragt, dachte Phoebe grollend.
    »Aber wenn Lady Phoebe dorthin möchte«, fuhr Kilbourne großmütig fort, »dann werde ich natürlich eine Ausnahme machen.«
    »Es besteht keine Veranlassung, sich wegen mir derartige Umstände zu machen, Mylord«, sagte Phoebe eilig.
    »Es wird mir ein Vergnügen sein.« Kilbourne neigte den Kopf. »Schließlich müssen wir Gentlemen uns hin und wieder den Wünschen unserer Damen beugen. Nicht wahr, Oaksley?«
    »Kommt auf die Wünsche an«, erwiderte Anthony. Er lächelte Phoebe an, und dann fiel sein Blick auf die Treppe, die vom Balkon in den Ballsaal herabführte. Sein Lächeln schwand. »Verdammt.« Seine blauen Augen wurden eiskalt. »Also stimmt das Gerücht. Wylde ist tatsächlich in der Stadt.«
    Phoebe erstarrte. Ihr Blick wanderte zu der mit rotem Teppich ausgelegten Treppe. Gabriel war hier.
    Sie konnte kaum atmen. Sicher würde er sie nicht erkennen. Er konnte sie in dem schwachen Mondlicht in der Nacht in Sussex nicht deutlich gesehen haben. Und ihren Namen wußte er auch nicht.
    Aber er war hier. Auf demselben Ball wie sie. Es mußte ein Zufall sein. Doch zugleich wußte sie tief in ihrem Herzen, daß es kein Zufall sein konnte.
    Sie beobachtete verblüfft und zugleich fasziniert, wie er die Treppe hinabstieg und sich in die Menge mischte. Er verströmte eine wahrhaft gefährliche Arroganz. Phoebes Magen zog sich vor Aufregung zusammen. Vielleicht hätte sie doch nicht die drei Hummer-Canapes essen sollen.
    Abgesehen von einer leuchtendweißen Krawatte und einem sorgfältig gebügelten weißen Hemd war Gabriel ganz in Schwarz gekleidet. Die Farbe stand ihm. Sie betonte seine ausgeprägten, adlerartigen Gesichtszüge und die raubvogelmäßige Eleganz seiner Bewegungen. Sein ebenholzschwarzes Haar glänzte im Licht der Kronleuchter.
    In diesem Moment blickte Gabriel quer durch den Raum, in dem sich die elegant gekleideten Menschen drängten, genau in ihre Richtung.
    Er wußte, wer sie war.
    Phoebe wurde von Erregung gepackt. Der einzige Grund, der ihr für Gabriels Kommen einfiel, war, daß er sich bereit erklären würde, die Nachforschungen anzustellen, um die sie ihn gebeten hatte. Sie hatte ihren Ritter gefunden.
    Sicher gab es da noch ein paar Probleme. Ihrer Erfahrung mit ihm nach zu urteilen, bedurfte Gabriels Rüstung einer dringen den Politur, ganz zu schweigen von seinem Benehmen und seiner Haltung ihr gegenüber.
    Aber Phoebe war so erleichtert, ihn zu sehen, daß sie sich von derart banalen Überlegungen nicht die Laune verderben ließ Ritter waren heutzutage wirklich Mangelware. Sie würde sic also mit dem zufriedengeben, was sie bekommen konnte.

Kapitel 6
    »Seht ihn euch an«, knurrte Anthony. »Man könnte meinen, der Mann habe seit seiner Geburt einen Titel. Dabei hat er ihn schließlich nur einem glücklichen Zufall zu verdanken.«
    »Auf jeden Fall scheint er sich in seiner neuen Rolle als Graf recht wohl zu fühlen«, pflichtete Kilbourne ihm bei. Es war offensichtlich, daß er dem Neuankömmling keine allzu große Sympathie entgegenbrachte. »Was wissen Sie denn so von ihm?«
    »Nicht viel«, sagte Anthony knapp. Er warf Phoebe einen warnenden Blick zu. »Es überrascht mich nur, ihn hier zu sehen. Ich hätte nicht

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