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Verruchte Lady

Titel: Verruchte Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amanda Quick
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auf sie. Er sah die Kutsche mit dem verhängten Wappen. Der Kutscher knallte mit der Peitsche und wollte die Pferde gerade zu einem Galopp antreiben.
    »Halt«, schrie Gabriel mit der autoritären Stimme, mit der er einst in der Südsee Befehle erteilt hatte. Der Kutscher zögerte und drehte sich um.
    Als der Mann merkte, daß er verfolgt wurde, war es bereits zu spät. Gabriel hatte die Tür der Kutsche erreicht, riß sie auf, griff hinein, packte den Insassen am Arm und zerrte ihn auf die Straße.
    Phoebe, die ihre Handtasche und ihren Hut umklammert hielt und die von ihrem schwachen Bein behindert war, blieb verblüfft stehen. » Kilbourne.«
    Kilbourne sah sie nicht an. Er klopfte sich mit einer verächtlichen Geste den Ärmel ab und bedachte Gabriel mit einem kühlen, herablassenden Blick.
    »Ich nehme an, Sie haben eine Erklärung für Ihr ungebührliches Benehmen, Wylde?«
    »Natürlich.« Gabriels Stimme war tödlich leise, so daß Phoebe, die in einiger Entfernung von den beiden stand, ihn nicht hören würde. »Und die gebe ich Ihnen gerne im Morgengrauen mit meiner Pistole. Meine Sekundanten werden sich heute abend bei Ihnen melden.«
    Kilbourne geriet aus der Fassung. Sein Gesicht wurde rot vor Wut. »Also, hören Sie, was meinen Sie eigentlich, was Sie da tun?«
    »Er rettet mich davor, von Ihnen entführt zu werden«, sagte Phoebe zornig, als sie Gabriel erreicht hatte. Sie keuchte von der Anstrengung des eben ausgestandenen Kampfes und versuchte immer noch, ihren Hut geradezurücken. »Ich weiß über alles Bescheid.«
    »Phoebe, geh zurück zu deiner Kutsche«, befahl Gabriel leise
    Sie ignorierte ihn. Ihre Augen funkelten vor Wut, als sie Kilbourne ansah. »Meine Mutter hat mir heute morgen erzählt, daß bald die ganze Stadt wissen wird, daß Sie finanziell am Ende sind, Mylord. Sie wußten, daß mein Vater unserer Hochzeit niemals zustimmen würde, wenn er erst einmal wüßte, daß Sie keinen Pfennig besitzen, nicht wahr?«
    »Phoebe«, sagte Gabriel scharf.
    »Also haben Sie mich unter Vorspiegelung falscher Tatsachen hierher gelockt und versucht, mich zu entführen«, fuhr Phoebe triumphierend fort. »Nun, das ist Ihnen nicht gelungen, Sir. Ich wußte, daß Wylde mich retten würde. Er ist sehr gut in solchen Dingen.«
    Gabriel legte eine Hand auf ihre Schulter und zwang sie, sich zu ihm umzudrehen. »Kein Wort mehr, Madam. Gehen Sie zu Ihrer Kutsche zurück und fahren Sie umgehend nach Hause. Wir werden später über die Sache sprechen. Haben Sie mich verstanden?«
    Sie blinzelte. »Ja, nun, selbstverständlich. Sie haben sich äußerst klar ausgedrückt, Mylord, aber erst habe ich Lord Kilbourne noch ein paar Dinge zu sagen.«
    »Du fährst auf der Stelle nach Hause, Phoebe.« Einen Augenblick dachte er, sie würde weiter mit ihm streiten. Also wappnet er sich für den Kampf. Aber Phoebe zuckte einfach mit den Schultern und rümpfte angewidert die Nase.
    »Also gut.« Sie bedachte Kilbourne mit einem letzten vernichtenden Blick. »Das wird Ihnen noch sehr leid tun, Mylord.« Sie machte auf dem Absatz kehrt und marschierte davon. Ihre goldenen Röcke waren ein lebendiger Tupfen vor den grauen Häusern.

Gabriel wartete, bis sie außer Hörweite war. Dann nickte er mit spöttischer Höflichkeit. »Bis morgen früh, Kilbourne. Ich freue mich schon.« Er drehte sich um und ging in Richtung seiner Mietkutsche.
    »Verdammt, Wylde, kommen Sie zurück«, schrie Kilbourne. »Wie können Sie es wagen, mich herauszufordern?«
    Gabriel blickte sich nicht um.
    Als er seine Kutsche erreicht hatte, erteilte er dem Fahrer seine Anweisungen. »Folgen Sie der braunen Kutsche, bis sie eine sichere Gegend erreicht hat, und dann bringen Sie mich wieder in die St. James Street.«
    »Wie Sie wünschen, M’lord.« Der Kutscher stellte seine Flasche ab und griff nach den Zügeln.
    Dreißig Minuten später betrat Gabriel wieder seinen Club. Zu seiner großen Zufriedenheit stellte er fest, daß Anthony und Clarington immer noch da waren. Sie waren in die Times und in die Morgenpost vertieft.
    Gabriel ließ sich den beiden gegenüber in einen Sessel fallen und wartete, bis sie die Zeitungen sinken ließen.
    »Wie ich sehe, sind Sie zurück«, sagte Anthony. »Warum in aller Welt sind Sie eben so davongestürzt?«
    »Ich bin davongestürzt«, sagte Gabriel mit ruhiger Stimme, »um Ihre Schwester davor zu bewahren, von Kilbourne entführt zu werden.«
    Anthony starrte ihn an. Clarington schleuderte die Times auf den Tisch

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